Kapitel 34

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Sanft werde ich durch einen Kuss auf die Wange geweckt. Ich lächle ihn an, meinen Will.
"Liebe Fahrgäste, im Kürze werden wir zur Landung antreten. Bitte schnallen sie sich an, klappen die Tische hoch, ziehen die Schalusien hoch und bringen Sie Ihre Sitze in eine Aufrechte Position. Vielen Dank."
Ich griff nach Wills Hand.
"Wir werden ihn finden, Luce." Ich will etwas antworten doch unsere Sitznachbarin unterbricht mich.
"Könnte ich Bitte ihre Kotztüte haben?"
"Natürlich." Sage ich betont freundlich und reiche ihr die Tüte. Nur wenige Sekunden später kommt diese auch schon in den Einsatz.

Ich bin froh, als wir alle zusammen das Flugzeug verlassen und vor dem Flughafen stehen. Ohne Gepäck, denn bei unserer Flucht hatte dazu niemand Zeit. Zum ersten Mal fiel mir auch auf das wir alle noch die Hochzeitsoutfits trugen. Ich eingeschlossen in meinem wunderschönen Hochzeitskleid.
"Wir müssen uns neue Klamotten kaufen." Will nickte und ging direkt zu einem Geldautomaten. Er hat seine Kreditkarte wohl immer dabei.
"Na dann. Ich lade euch ein." Sarah stieß einen Jubelschrei aus. Und wieder wurde mir bewusst wie wenig ich sie kenne und wie falsch ich sie eingeschätzt habe. Für mich wirkte sie nicht wie ein typisches Mädchen, eher so der Kumpeltyp, doch da hatte ich mich gewaltig geirrt.
Will beorderte den Taxifahrer, uns in den teuersten Laden zu fahren. Wir hatten ihm zwar alle (selbst Sarah) versichert das dies nicht nötig sei, doch er bestand darauf.

Unsere Klamotten wurde von der reizenden Shirley zusammen gestellt. Sie kombinierte unsere Outfits nach Farben. Und am Ende konnte man richtig sehen das wir ein Team waren. Mein Kleid war Lila, ging mir bis kurz vor mein Knien und war Hauteng. In dem Tuch von Will spiegelte sich die Farbe meines Kleides wieder.
Ich musterte Shirley genauer. Sie war klein, zierlich und dennoch hatte sie etwas unglaublich starkes an sich. Etwas das mich verunsicherte, mich fühlen ließe als würden wir verfolgt.
Sie reichte mir meine schwarzen Ballerina. "Darf ich Ihnen das Kleid abkaufen Miss ---?" Ich ignoriere ihre Frage nach meinem Namen bewusst, so hatten wir es abgemacht. Niemand sagt seinen Nachnamen in der Öffentlichkeit.
"Sehr gerne sogar." Sie bot mir sehr viel mehr Geld an, als erwartet. Doch ich nahm es ohne zu zögern. Ich wollte nicht nur auf Wills Geld angewiesen sein. Und so ging es den anderen auch. Wir beschlossen uns für einen Tag zu trennen. Abends würden wir uns in unserem Hotelzimmer, pardon unserer Suite, Wiedersehen. Dave und Raff gingen fort in ein Casino. Und Sarah meinte sie würde Familie besuchen. Will und ich fragten nicht weiter nach, denn Will wollte mir die Stadt zeigen.
Las Vegas war wunderschön und ich wusste das Will diese Stadt liebte. Er erzählte so wunderschöne Dinge mit solch einer Begeisterung.
"Hast du hier gelebt, Will?" Er schaut mir tief in die Augen, sie sind Rubinrot und schimmern im hellen Licht der Sonne, diese steht über uns im Zenit und erhellt die ganze Stadt.
"Ich bin hier aufgewachsen."
"Es ist dein Zuhause." Er nickt. Ich weiß das er es leugnen will, er will soetwas sagen wie. Ich habe kein Zuhause. Das wäre typisch für ihn. Doch ich kenne sein Verhalten, ich weiß wann er etwas leugnet, wann er etwas verheimlicht. Und wenn er lügt. Und in diesem Moment verschweigt er mir etwas.
"Will, was verschweigst du mir?"
"Nichts Luce." Doch ich starre ihn nur Böse an.
"Ich glaube das war Absicht. Das er hier her kam."
"Woher weißt du mit genauer Gewissheit das er hier ist?"
"Einer von den Angreifern auf deiner Hochzeit hat es mir gesagt." Auf deiner Hochzeit. Ich schlucke schwer, es sollte heißen: Auf unserer Hochzeit.
"Gesagt? Einfach so, freiwillig?"
"Natürlich nicht. Aber ich weiß das er hier ist, ich spüre ihn."
"Das einzige was du sicher spürst ist der Hunger, Will." Dave und Raff stehen vor uns und werfen uns Blutkonserven zu.
Wir stehen noch immer auf dem Balkon unserer Suite, unter uns die glitzernde Stadt. Nur Sarah fehlt noch, automatisch mache ich mir Sorgen.
"Wir müssen sie suchen."
"Nein müssen wir nicht." Raff stellt sich hinter mich. "Du kannst nicht immer Angst haben, das etwas passiert ist, nur weil sie etwas softer kommt. Ihr geht es gut. Ganz bestimmt." Doch mit jeder Minute die Verstrich wurde mein Verlangen größer, aufzuspringen und sie zu suchen.

LUCINDA - Wenn die Sonne im Zenit stehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt