Kapitel 42

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Ich wachte auf in einem kleinen Bett. Ich legte meine Hand an meinen Kopf, denn dieser Schmerzte, so als hätte ich gestern Abend eine Saufparty veranstaltet. Langsam stand ich auf und sah mich um, ein Hotelzimmer. Ich war alleine, obwohl ich die Anwesenheit meines Rudels spüren konnte. Ich taperte ins Bad und schaute mutig in den Spiegel.
Tiefe Blaue Augenringe, meine Haare struppig und trocken. Meine Augen Blutrot.
Ich ging zurück in mein Zimmer und jetzt bemerkte ich auch die Blutbeutel auf dem Tisch. Gierig griff ich danach und merkte wie meine Augen eine andere Farbe Annahmen. Mit einer Bürste fuhr ich mir noch kurz durch die Haare, dann ging ich so wie ich war einfach ins Zimmer nebenan. Denn da wartete mein Rudel auf mich.

Ihre Blicke waren mehr als erleichtert als ich vor ihnen stand.
"Was ist passiert?" Frage ich völlig übermüdet und reibe mir dabei die Augen.
"Du... du hast eine Party gefeiert. Und vielleicht ein bisschen zu viel getrunken."
"Kann mich nicht erinnern." Murmel ich. Jetzt kommt Lucas auf mich zu und nimmt mich in den Arm.
"Uns ist niemand gefolgt. Wir sind in Sicherheit." Die Worte hallen in meinen Ohren wieder, wie in einer Höhle. Uns ist niemand gefolgt. Wir sind in Sicherheit. Uns ist niemand gefolgt. Wir sind in Sicherheit. Automatisch beginne ich zu weinen. Lucas nimmt mich fester in den Arm und streicht über meinen Rücken.
Will?
Stille. Wütend stoße ich Lucas von mir, doch ich unterschätze meine Kraft und er knallt mit solcher Gewalt von mir, gegen die Wand das er dort zusammen bricht. Erschrocken stürme ich auf ihn zu, um zu schauen ob es ihm gut geht, doch Sarah hält mich zurück. "Du bist nicht du selbst."
"Ich bin nicht ich selbst? Ich weiß ja nicht ob du es mitbekommen hast, aber meine große Liebe ist gestorben, vor meinen Augen! Und ich konnte rein gar nichts dagegen tun! Also sag du mir nicht, ich wäre nicht ich selbst! Du wärst nicht anders." Meine Stimme ist donnernd, denn ich bin außer mir vor Wut und habe das dringende Bedürfnis irgendetwas kaputt zu machen. Sie zuckt zusammen.
Sie hat Angst. Vor mir? Sarah hatte nicht einmal vor Mr. William Wane Angst gehabt.
Raff schüttelte mich und hielt mich fest, zwang mich in seine wunderschönen Augen zu sehen. Ohne weiter nach zu denken küsste ich ihn einfach. Er erwiderte ihn sofort, doch dann brachte er einen Sicherheitsabstand zwischen uns. "Dir hat es gefallen!" Grinse ich und Augenblicklich frage ich mich was mit mir los war. Raff ließ mich los und ich setzte mich wo ich stand einfach auf den Boden. Die Tränen flossen nur so, und ich versuchte krampfhaft Luft zu bekommen. Doch meine Lunge war wie zugeschnürt. Meine Stimmung sprang nur so vor sich her, denn auf einmal wurde ich glücklich. Ich sprang herum und drehte mich, doch es war nur eine Sekunde, da sackte ich wieder zu Boden und schrie.
Lucas hatte sich aufgerafft und trotz Sarahs Bitte sich von mir fern zu halten, stürmte er auf mich zu.
Er kniete sich vor mich.
"Luce?" Doch ich reagierte nicht.
"Luce schau mich an!" Er hebt mein Kinn an und ich schaue in sein trauriges Gesicht. Langsam beruhige ich mich und stumm zieht mich Lucas in seine tröstenden Arme.
Raff hat eine Decke über meine Schultern gelegt, Sarah mir einen Tee in die Hand gedrückt. Und jetzt saß ich hier auf dem Fußboden in Lucas Armen und weinte einfach nur laut. Sarah und Raff setzten sich neben uns und schwiegen. Man hört nur mein Schluchzen, man hörte die Tränen. Man hörte meinen Verlust.
Irgendwann schlief ich ein und träumte von Will.

"Will? Will? Bist du hier irgendwo?"
Ich laufe in einem Park. Durch den Central Park. Und als ich an einer mir so bekannten Bank ankomme, bleibe ich stehen.
Dort sitzt er.
Ein Fremder.
Mein Fremder.
Will.
Ich renne auf ihn zu und halte ihm die Augen zu.
"Wer bin ich?"
"Ein Engel?"
Ich lache und setzte mich blitzschnell auf seinen Schoß.
Ich schaue in seine Eisblauen Augen und küsse ihn liebevoll.
Sofort erwidert er meinen Kuss und lächelt mich an.
"Ich habe dich vermisst."
"Ich vermisse dich immernoch."
"Wo bist du jetzt?"
Sein Gesicht wird todernst.
"Du musst mich gehen lassen. Ich habe dich gesehen."
Mein Lächeln erlöscht.
"Ich liebe dich. Ich kann dich nicht loslassen."
Seine Miene versteinert sich und er fährt sich angespannt durch seine Haare.
"Es geht nicht anders. Ich werde immer da sein." Es klingt wie ein Versprechen und mir kommen die Tränen.
"Wir können uns hier sehen!"
"Du weißt das es nur einmal geht. Das habe ich dir doch erklärt als deine Mutter starb."
Ich spüre die Tränen die meine Wange hinab fließen.
"Ich werde auch so von dir Träumen. Ich liebe dich Will."
"Du musst mich loslassen!"
Ich merke wie verzweifelt er ist.
Ernst schaue ich in sein Gesicht.
"Du hast mich gesehen. Mein Herz ist zerbrochen. Du hast die eine Hälfte mitgenommen."
"Es wird besser werden."
"Will?"
"Ja Luce?"
"Ich werde dich immer lieben."
"Ich weiß." Sagt er traurig und küsst mich auf die Stirn.
Er steht auf und hält mir seine Hand hin.
"Ein letzter Tanz, my Lady?"
"Nichts lieber als das."
Er zieht mich auf die Wiese, wo alle Blumen erblühen und die Sonne strahlt. Er wirbelt mich im Kreis, bis er schließlich stoppt.
"Wir haben so vieles überstanden. Und du wirst auch dies überstehen. In deinem Herzen werde ich auf ewig bei dir sein. Du hast immer gesagt das du einmal heiraten willst. Ich werde dein Trauzeuge sein. Ich werde dich nachts nachhause bringen wenn du von Partys wiederkommst. Ich werde da sein. Für immer.
Denn ich, Will Wane liebe Dich, Luce Monroe. Und wenn ich es gekonnt hätte, hätte ich dich geheiratet.
Du bist mein Mond, der meinen Weg erhellt.
Ich liebe dich."
Ich schaue auf, mehrere Tränen fließen seine Wange hinunter. Er hebt seine Hand um mir eine Strähne aus dem Gesicht zu streichen.
Traurig lächele ich ihm zu. Dann legt er seine vollen Lippen auf meine und ich verschlinge ihn fast. Viel zu schnell lösen wir uns voneinander.
"Ich liebe dich Will. Doch mein Herz fühlt sich an als würde es nach etwas verlorenem Suchen und es nicht finden."
Er schaut mich voller Schmerz an. Dann küsst er mich ein letztes mal, dreht sich langsam um und geht der untergehenden Sonne entgegen. Kurz bevor er ganz verschwindet höre ich ihn noch flüstern.
"Ich liebe dich! Para Siempre."


Ich schlage die Augen auf. Es ist mittlerweile Dunkel. Ich höre Sarah schnarchen. Ich liege auf Lucas Brust und höre seinen regelmäßigem Herzschlag. Auf meinen Lippen schmecke ich Salz. Tränen.
Ich schaue aus dem Fenster zu den Sternen und stelle mir vor wie Will einer von Ihnen ist. Ich decke mich fester zu und lasse meine Augen weit geöffnet. Denn ich wusste, wenn ich jetzt wieder einschlafe wartet dort niemand auf mich. Leise Tränen huschen über meine Wangen.
"Para Siempre.", flüstere ich. Und ich spüre wie mein Herz ein weiteres Mal bricht.




Ouuh. Ziemlich traurig geworden. Ich spüre richtig ihre Trauer. Ihr auch?

- vermisst ihr Will?

~ K

LUCINDA - Wenn die Sonne im Zenit stehtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt