12. Kapitel

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Behind his mask - 12.Kapitel

POV Stegi

Mit einem lauten Schrei fuhr ich hoch.
Mein Herz klopfte wie verrückt gegen meine Brust.
Ich versuchte meinen Atem wieder zu normalisieren.

'Alles nur ein Traum. Nur ein Traum.' Versuchte ich mir einzureden.
Doch er war so real gewesen.
Und Wieso waren plötzlich zwei Tim's aufgetaucht?
Der eine, der gute Tim und seine 'böse' Seite.

Der "gute" war so lieb gewesen, so fürsorglich, besorgt.
Er war wie der Tim aus meinen Bildern.

Der "böse" hingegen war sein vollkommenes Gegenteil.
Wie, als hätte er eine Maske aufgehabt.
Eine Maske des Hasses, der Wut, der Aggresion, eine Maske des Todes.

Als das Bild von der blutüberströmten Mia wieder vor mir auftauchte, zuckte ich unwillkürlich zusammen.

Was hatte dieser Traum nur zu bedeuten?!

Langsam Richtete ich mich auf.
Die ersten Strahlen der Sonne waren bereits hinterm Horizont zu sehen.
Ich verschränkte die Arme vor der Brust, als ich Richtung Schulgebäude Lief um alle mögliche Wärme einzufangen.
Mein Hals schmerzte und ich zitterte ununterbrochen.

Vorsichtig klingelte ich an der Tür.
Als sie geöffnet wurde, blickte mir eine wütende Frau Ulmer entgegen.
"Stegi." Stellte sie gefährlich ruhig fest.
"Was. Hast. Du. Heute. Nacht da draußen Gemacht?" Sie betonte jedes einzelne Wort. Ihre Nasenflügel blähten sich zornig.
Fast meinte ich, sie würde sich gleich auf mich stürzen und mir am die Kehle springen.
Ich biss mir nervös auf die Unterlippe.

"Junge, Junge, Junge. Was soll das denn? Du weißt ganz genau, dass du nicht einfach nachts draußen sein darfst. Du brauchst aber echt 'ne gute Erklärung um das zu entschuldigen."
Plötzlich war ihre Wut verraucht, an ihre Stelle trat Mitleid und Enttäuschung.

Ich reagierte nicht, sondern schaute nur mit gesenktem Kopf auf dem Boden.
War das ihr ernst?!
Glaubte sie wirklich, dass ich freiwillig die Nacht im strömenden Regen verbracht hatte?

"So, komm. Wir gehen erstmal zum Direktor."

Ich folgte ihr die Gänge der Schule entlang. Inzwischen musste Frühstückszeit sein, denn einige Schüler kamen uns entgegen.
Immer wieder spürte ich die belustigten oder spöttischen Blicke von ihnen auf mir ruhen.

Als wir beim Schuldirektor ankamen, sollte ich mich auf einem Stuhl ihm gegenüber niederlassen.
Frau Ulmer verließ den Raum wieder.

"Also, Stegi? Weswegen hast du das getan?"
Ich zuckte mit den Achseln.
Ich könnte Tim und Veni zwar verraten, aber dann wäre ich auch nicht besser, als sie.
Außerdem... Ich wollte sie nicht verraten.
Aus einem mir noch unbekannten Grund könnte ich sie nicht verpetzen.
Der Schulleiter beugte sich ein wenig zu mir rüber.
"Ich weiß, dass du eine schwere Zeit durchmachst, aber deswegen können wir dich nicht anders behandeln als dir anderen, tut mir leid."
Ich nickte langsam.
"Dir ist bewusst, dass das eine Verwarnung nach sich zieht und du beim kleinsten Fehltritt einen Tadel kassierst?"

Danke, Tim.

Ich nickte undeutlich.
Er seufzte.
"Gut, dann kannst du jetzt ja in den Unterricht gehen."

Als ich zehn Minuten später an meinem Tisch saß und der Unterricht begonnen hatte, lehnte sich Tim plötzlich zu mir rüber und flüsterte: "Wehe du hast mich verraten."
Ich sah zu ihm.
Seine braunen Augen funkelten mich drohend an.
Ich schüttelte nur stumm den Kopf.

Einen Augenblick lang meinte ich erstaunen und irgendwie auch Dankbarkeit in seinem Blick zu sehen, dich zu schnell war es wieder verschwunden.
"Was heißt das? Nein, du hast mich nicht verraten, oder nein, du hast mich verraten?"

Behind his mask ~ StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt