52. Kapitel

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Behind his mask -  52.Kapitel

POV Stegi

"Stegobert, könntest Du bitte mal mitkommen?"

Alle Schüler drehten sich zu mir um, als Herr Trist, unser Schulleiter seinen Kopf zur Tür hereinsteckte.

Ich schluckte und bemerkte kurz Tims verwirrten Blick, welcher auf mir lag. Vermutlich hatte er Angst, dass ich etwas gesagt hatte.

Aber wieso sollte ich? Ich hatte ihm bereits einmal gezeigt, dass ich das nicht tun würde.

Und gerade nach dem, was vor einigen Tagen geschehen war, wusste ich absolut nicht, wo wir standen.

Aber gerade deswegen würde ich das doch nie tun.

Nachdem wir uns geküsst hatten - was im Übrigen meine ganze Welt umgeworfen hatte - hatte er mich bloß angelächelt.

Mehr nicht.

Er hatte nur dagesessen und gelächelt.

Und dann, dann war er aufgestanden.

Ohne irgendwas zu sagen, war er aufgestanden und plötzlich losgerannt.

Vollkommen perplex hatte er mich zurückgelassen aber gut - das war definitiv nichts Neues mehr.

Langsam stand ich auf.

"Du kannst deine Sachen gleich mitnehmen." Herr Trist rückte seine Brille zurecht und lächelte mich kurz mitleidig an. "Du wirst heute nicht mehr in den Unterricht gehen."

Ein mulmiges Gefühl stieg in mir auf.
Hatte ich irgendwas falsch gemacht?

"Das wird nicht einfach.", sagte der Direktor zu mir und ich konnte sehen, wie er tief Luft holte. "Möchtest du vielleicht einen guten Freund mitnehmen, der dir zur Seite stehen kann, dem du vertraust?"

Ich biss mir auf die Lippe, sah mich kurz in der Klasse um, merkte, wie alle Blicke auf mir lagen.

Einen guten Freund.

Einen guten Freund dürfte ich mitnehmen.

Welchen guten Freund?

Ich hatte keinen guten Freund.

Ich könnte Tobi nehmen. Ich mochte Tobi. Er war nett. Er hatte mir in letzter Zeit gezeigt, dass ich keine Angst vor ihm zu haben brauchte. Er hatte mir gezeigt, dass es ihm leid tat, dass er sehr lieb sein konnte.
Aber ich vertraute ihm nicht. Ich kannte ihn viel zu wenig.

Hannah wäre theoretisch auch eine Option. Sie wirkte echt nett, aber kennen tat ich sie auch nicht, egal, ob sie sich nun für mich eingesetzt hatte oder nicht.
Irgendwie schien sie mich deutlich besser zu kennen, als sie mich eigentlich kennen sollte.

Und dann war da noch Tim. Irgendwie, auch, wenn es noch so bescheuert war, vertraute ich Tim. Er war nicht nett oder liebevoll, meistens war er eher das Gegenteil. Aber da war dieses meistens.
Und dieses kleine Wort ließ mich Hoffnung haben.
Ich würde ihn tatsächlich fragen. Fragen, ob er mitkommen wollte zu was auch immer ich erfahren würde, worum auch immer es gehen würde.
Aber er würde nein sagen.
Einerseits, weil zu viele Leute hier waren, die hören würden, dass er für mich mitkommen würde, andererseits, weil ich es war.
Er hasste mich.

Aber wieso sollte er mich dann küssen?

Oder zulassen, dass ich ihn küsste?

Dieser Junge hinterließ mich wirklich mit nichts außer Verwirrung.

Behind his mask ~ StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt