54. Kapitel

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Behind his mask - 54.Kapitel

POV Stegi

Ich wusste nicht, womit ich gerechnet hatte, aber damit sicherlich nicht.

Denn als ich aufwachte, lag Tim noch neben mir.

Ich hätte vielleicht erwartet, dass er aufstand, wegging, mich verließ, den gestrigen Abend so schnell wie möglich vergessen wollte.

Aber dem war anscheinend nicht so.

Vielleicht hatte er vorgehabt, zu gehen, aber war dann einfach eingeschlafen.

Vielleicht wollte er hierbleiben, um mir nochmal ins Gesicht schleudern zu können, was für eine Schwuchtel ich doch war.

Aber um ehrlich zu sein, es wäre mir egal gewesen.

Seit dem Gespräch mit Herrn Trist gestern war ich wie ausgelaugt.

Ich hätte nichts mehr gespürt, nichtmal Tims Schläge hatten mich etwas spüren lassen, so war doch der innere Schmerz ums hundertfache schlimmer.

Der mentale Schmerz war so schlimm gewesen, dass es ein reines Taubheitsgefühl in meinem inneren war.

Nur bei Tims und meinem Gespräch gestern hatte ich etwas gefühlt.

Nicht viel, aber etwas.

Einen unbändigen Schmerz.

Und unter all den ein winziges Bisschen Hoffnung. Eine Hoffnung, die Tim mir in diesem Moment gegeben hatte. Eine Hoffnung, die ich nie erwartet hätte zu spüren.

Nicht von ihm.

Doch an diesem Morgen lag Tim noch neben mir und ich konnte spüren, dass er wach war.

Sanft bemerkte ich seine Finger in meinen Haaren, spürte, wie er sie mir aus den Augen strich. Ein Schaudern überlief meinen Körper.
Eine sanfte Gänsehaut bildete sich.

Ich hätte kaum erwarten können, dass Tim zu so zärtlichen Bewegungen im Stande war. 

"Stegi?" Flüsterte er plötzlich mit seiner wundervoll tiefen Morgenstimme, "bist du wach?"

Ich schluckte kurz, bemüht, die Bewegung gering zu halten. Dennoch schien er sie zu bemerken. Ein leises Kichern entwich seinem Mund. Ich musste Lächeln. Dieses Geräusch war so schön.

"Ich weiß, dass du wach bist, Kleiner."

Ich liebte es, wenn er mich so nannte.

Kleiner.

Ich wusste, es war nicht böse gemeint. Es klang einfach liebevoll und nett gemeint. Als wäre ich einfach kleiner als er. Was ich ja auch war.

Aber viel mehr klang es noch, als wäre ich sein Kleiner.

Vorsichtig öffnete ich die Augen.

Nackte Haut.

Ich spürte, wie ich sofort erstarrte. Stimmt ja, Tim war oberkörperfrei.

Zögernd wandte ich meinen Blick nach oben, um ihn anzusehen.

Ein sanftes Lächeln umspielte seine Lippen. "Wie geht es dir?"

Alle Gedanken an gestern waren verschwunden.

Es gab nur mich und ihn, nackte Haut auf nackter Haut, das schnelle Pochen meines Herzens und das beruhigende des seinen.

Ich nickte nur, nicht fähig zu sprechen. Tim strich mir gedankenverloren durch die Haare.

Behind his mask ~ StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt