55. Kapitel

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Behind his mask - 55. Kapitel

Warnung: Inhalte von Selbstverletzung

Pov Stegi

Tim stand einfach da und starrte mich an.

In diesem Moment schien es, als wären wir beide vollkommen unfähig irgendetwas zu sagen, geschweige denn, uns zu bewegen.

Ich stand dort, in einer schwarzen Jogginghose, mit geschundenen Oberkörper.

Narben zierten diesen, blaue Flecken, Schrammen und - was eigentlich noch viel schlimmer war - kleine, unsaubere Schnitte an meiner Hüfte. Oder viel mehr der Versuch von Schnitten.

Schnitte, die nicht von Tim stammen konnten.

Ich schämte mich für diese, schämte mich so sehr.

Aber manchmal hielt ich es einfach nicht mehr aus.

Viele sagten, dass diese Schnitte einem zur Freiheit verhalfen.
Das sie einem halfen, manche Sachen zu verarbeiten.
Manche sagten, dass diese Schnitte helfen konnten, wenn all der andere Schmerz zu groß wurde.
Als Ablenkung.

Aber bei mir war das anders.

Wenn der Schmerz zu groß wurde, wenn mein Kopf drohte, mich zu überwältigen, dann hatte ich schon so oft darüber nachgedacht, mir selber Schmerz zuzufügen.

Einfach, weil ich es verdiente. Weil wenn ich derjenige war, dem dauernd wehgetan wurde, dann musste es einen Grund geben. Dann musste ich der Grund sein.

Aber nichtmal das bekam ich hin.

Ich hasste Blut zu sehr und irgendwas hielt mich zurück. Ich wusste nicht was, aber wenn ich im Badezimmer saß, wenn ich versuchte, den physischen Schmerz durch psychischen zu verdrängen, dann funktionierte das nicht.

In dem Moment, wo ich die Klinge ansetzte, war es, als würde meine Haut aus Stein sein. Ich kam einfach nicht hindurch.

Ich hatte Angst.

Und diese furchtbare Angst war es, die mich zurückhielt.

Ich wusste nicht, wieso - manchmal war ich so weit, dass mir mein Leben komplett gleichgültig war, aber dennoch hatte ich Angst, mich selber zu verletzten. Vielleicht, weil ich Angst hatte, zuzugeben, wie gebrochen ich war.
Vielleicht aber auch, weil ich Angst hatte, zu weit zu gehen.

Und vermutlich war es etwas gutes, dass ich den Mut nicht aufbringen konnte, aber gleichzeitig war es so traurig. Selbst dafür war ich zu schwach. Selbst das bekam ich nicht richtig hin. 

Tims Blick glitt über meinen Körper, seine Augen waren erschrocken geweitet.

"Das... Du... Dein Körper...", seine Stimme zitterte gefährlich.

Ich wollte meinen Körper bedecken, wollte nicht, dass er sah, wie gebrochen ich war.

Aber ich bin konnte mich nicht bewegen.

"Warum?", fragte Tim bloß, seine Augen geweitet.

Er sah aus, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen.

Noch immer konnte ich mich nicht rühren. Ich stand bloß da und starrte Tim an, welcher einen kleinen Schritt Zurückmachte.

Er wirkte vorkommen geschockt.

"Du... War... War ich das?" Fragte er mit weit aufgerissenen Augen.

Es tat mir so weh, ihn dort stehen zu sehen, gebrochen und kaputt, so schmerzerfüllt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 10, 2019 ⏰

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Behind his mask ~ StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt