„Wirst du wieder zurück gehen?" Es ist das Erste, was sie seit einer Woche sagt. Dass sie überhaupt spricht. Amir's Mundwinkel zuckt. Aber er lächelt nicht. Tut er nie. Fast nie. Er lässt sich Zeit mit der Antwort, obwohl er sie bereits weiß. „Nein"...
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Fünf Tage später
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Eine leichte Sommerbrise weht in Destes Richtung und trifft auf ihr Gesicht. Die Sonne steht oben im Himmel und erleuchtet ihren Pfad. Sie weiß nicht wie sie hier hin gekommen ist. Orientierungslos schlendert sie langsam zwischen den Bäumen hindurch und tretet auf Blätter und Gras. Ihre Füße spüren die feuchte von der Erde. Es fühlt sich gut an. Sie läuft barfuß und trägt ein Lächeln im Gesicht. Sie ist völlig allein und doch fühlt sie sich so friedlich wie nie zuvor. Ihr langes Kleid weht umher, während ihre Hände über die zarten Blätter der Bäume streichen. Es ist so schön. Sie ist glücklich. Dann hört sie plötzlich, wie jemand ihren Namen ruft. Sie schaut um sich, erkennt jedoch niemanden. Wieder hört sie ihren Namen. Es ist eher ein Flüstern, doch sie hört es deutlich. jemand ruft nach ihr. Als sie ihren Kopf wieder nach vorne richtet, steht auf einmal ihre Mutter vor ihr und blickt Deste entgegen. Ist das wahr? Destes Augen füllen sich.
„Mama...", murmelt sie mit Tränen in den Augen und ein glückliches Lächeln bildet sich in ihrem Gesicht.
Nazan lächelt ihr zu und streckt die Hand nach ihr aus. Sie sieht so wunderschön aus. Deste kann das kaum glauben. Ihre Mutter steht wirklich vor ihr.
„Komm mein Engel..."
Sie läuft auf ihre Mutter zu und streckt ebenfalls die Hand nach ihr aus. Deste möchte auf sie zurennen und ihre Mutter umarmen, ihren Duft tief einatmen, aber ihre Füße schreiten nur langsam auf sie zu. Sie hat sie so vermisst. Dann steht sie vor ihr und ergreift die Hand ihrer Mutter. Sofort spürt Deste die Wärme, die von ihr ausgeht und schmeißt sich in die vertrauten Arme ihrer Mutter. Weinend gräbt sie ihren Kopf in die Halskuhle von ihr und atmet ihren Duft ein.
„Ich habe dich so vermisst", flüstert Deste ganz erstickt und drückt sie fester an sich.
Als sie sich nach einer ganzen Weile von ihr wieder entfernt, erkennt sie voller Schrecken, den riesigen Blutfleck auf der Brust ihrer Mutter. Erschrocken blickt sie in das Gesicht von ihr und sieht, dass ihre Mutter nicht mehr lächelt, sonder ein schmerzliches Gesichtsausdruck aufgesetzt hat. Dann berührt ihre Mutter plötzlich Destes Brust und als sie an sich herunterschaut, sieht sie fassungslos nieder auf den selben Blutfleck auf ihrer Brust.
„Mama...", wimmert Deste weinerlich und blickt in die gefüllten Augen ihrer schönen Mutter. Sie spürt, wie die Luft in ihrer Lunge immer weniger wird. Danach hört sie einen ohrenbetäubenden Donnerschlag und presst die Augen voller Angst zusammen. Ihr Körper zittert und sie hat kaum bemerkt, dass sie die Hand ihrer Mutter losgelassen hat. Nachdem Deste ihre Augen öffnet, steht Nazan nicht mehr vor ihr und der Himmel hat sich in ein dunkles grau gefärbt. Ihr Brustkorb zieht sich zusammen und sie schreit verzweifelt nach ihrer Mutter, obwohl sie weiß, dass sie nicht mehr zurückkommen wird...
