„Wirst du wieder zurück gehen?" Es ist das Erste, was sie seit einer Woche sagt. Dass sie überhaupt spricht. Amir's Mundwinkel zuckt. Aber er lächelt nicht. Tut er nie. Fast nie. Er lässt sich Zeit mit der Antwort, obwohl er sie bereits weiß. „Nein"...
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Gerührt blickt Deste auf das Fellknäuel im Karton, dass sich hin und her bewegt und dann stehen bleibt, um mit den großen braunen Augen in ihre zu blicken. Lachend und weinend zugleich holt sie den kleinen Welpen aus der Box und küsst es auf den Kopf. Sie sieht sofort, dass es ein Rüde ist. Er ist so verdammt süß. Er hat hellbraunes Fell und so ein niedliches Gesicht. Vermutlich ist es ein Golden Retriever und Deste findet ihn einfach zum Anbeißen. Er ist perfekt. Sie kann nicht glauben, dass Amir ihr diesen Hund geschenkt hat. Die ganze Zeit hat sie sich geärgert, dass er kein Wort zu ihr gesagt hat und ihr nichts gebracht hat und jetzt als sie auf dieses Hundebaby in ihren Händen blickt, weiß sie, dass niemand anderes ihr so ein schönes Geschenk hätte machen können. Amir überrascht sie immer wieder.
Ohne ihre Tränen wegzuwischen und den Welpen abzulegen, dreht sich Deste zu Amir und sieht, dass er sie lächelnd beobachtet. Und diesmal liegt ein echtes Lächeln in seinem Gesicht. Sie kann es nicht anders. Sie schmeißt sich in seine Arme und lehnt ihren Kopf an seine Brust, während sie den Welpen fest an sich drückt. „Danke...", flüstert sie lächelnd und möchte noch so vieles mehr sagen, denn er hat sie so glücklich gemacht, aber sie weiß nicht, wie sie ihre Gefühle in Worte fassen soll.
Amir umfasst sie und drückt sie ebenso an sich. Deste spürt wie er leicht über ihre Haare streicht und würde am liebsten für immer in dieser Position bleiben, doch das unzufriedene Jaulen reißt sie auseinander und Deste trennt sich etwas von Amir, der mit seinen Fingern den Kopf des Welpen krault. „Wie wirst du ihn nennen?", fragt Amir und krault weiter den Hund. Deste denkt nach und ihr fällt sofort ein Name ein. Als sie Cora bekommen hat, hat sie mit ihrer Mutter über sehr viele Namen diskutiert, weil sie sich nicht entscheiden konnte, wie sie ihren verstorbenen American Staffordshire Terrier nennen sollte. Letztendlich hat sie sich für Cora entschieden, aber es gab noch ein anderer Name, der ihr sehr gefallen hatte. Und das ist Gonzo gewesen. Der Name kann mit Freund und Verbündeter übersetzt werden, aber auch als Tollpatsch und Deste findet, dass es perfekt zu ihm passt. „Wie wärs mit Gonzo?", fragt sie an Amir gewandt. Doch dieser zuckt nur mit den Schultern. „Das musst du wissen. Es ist dein Hund." Deste lächelt und küsst ihren Welpen wieder auf den Kopf. „Dann wird er Gonzo heißen." Sie streichelt ihn und blickt dann wieder zu Amir. „Wir sollten zu den anderen gehen. Sie machen sich bestimmt schon Sorgen." Amir nickt stumm, doch als Deste mit Gonzo an ihm vorbei möchte, stoppt Amir sie und schaut etwas zurückhaltend in ihre Augen. „Ist alles wieder in Ordnung?" Deste versteht sofort, was er meint und es legt sich ein glückliches und sanftes Lächeln in ihr Gesicht. Sie möchte etwas sagen, doch überlegt es sich anders. Sie geht einen Schritt auf ihn zu und küsst ihn langsam auf die Wange. Nachdem sie noch einmal in seine dunklen Augen geschaut hat, geht sie einfach an ihm vorbei und hofft, dass Amir das als Antwort genug verstanden hat.
