Viel Spaß beim Lesen meine Lieben 💙
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„Popcorn ist fertig", ruft Rasul und reißt Deste aus ihrer Traumwelt. Sie blickt ihn an und versucht zu Lächeln. Seit sie vor zwei Stunden angekommen sind, hat Rasul alles mögliche versucht, um Deste zum Lachen zu bringen, doch ohne Erfolg. Ihre Gedanken sind immer noch bei Amir und seinen Worten. Sie hat zum ersten mal wirklich gespürt, dass sie nicht zu ihm gehört und das sie das auch nie sein wird. Amir sieht sie nur als Pflicht, als ein Versprechen. Mehr nicht. Dem ist sie sich nun vollkommen sicher. „Hast du dir den Film schon ausgesucht?", unterbricht Rasul sie wieder. Deste schüttelt ihren Kopf und zieht die Decke etwas höher, während sie sich auf der Couch etwas nach hinten beugt und ihren Kopf anlehnt. „Nichts für ungut Rasul, aber ich bin gerade nicht in der Stimmung für einen Film." Da bemerkt auch Rasul, dass seine Bemühungen Deste etwas aufzuheitern für die Katz ist. Amir hat mit seinen Worten einen wunden Punkt in Deste getroffen. Was für ein Vollpfosten, denkt er sich nur. Und er glaubt auch, dass sein Freund keine Ahnung hat, wie man mit Frauen umgeht. Auch wenn Deste sich nicht wie eine normale Frau verhält, ist sie eine wundervolle Person, die immer zu ein Lächeln im Gesicht trägt und andere ebenso zum Lachen bringt. Sie steht immer ihren Mann, hat allerdings trotzdem ein sehr weiches und verwundbares Herz, dass immerzu von Amir zertrampelt wird. Rasul weiß, dass Deste vieles von Amir einsteckt und ihm ebenso leicht verzeiht, aber dass das alles einfach durch sie hindurchfließt, ist nicht zu erwarten, auch wenn sie bis jetzt den Anschein geweckt hat, dass dem so ist. Sie ist auch nur ein Mensch. Und hinter all der fröhlichen Fassade, die sie ständig aufrechterhält, es zumindest versucht, ist eine verletzte und vor allem eine alleingelassene Seele vorhanden, die nach Liebe lechzt.
Rasul bemerkt, dass er momentan nichts bei Deste bewirken kann, weshalb er diesmal schweigt und nicht versucht, Deste zu erklären, weshalb sich Amir so unkontrolliert verhält. Sie weiß es ebenso gut wie er selbst, warum dies so ist. Deshalb lässt er Deste etwas vor sich hin dösen und ist lediglich bei ihr und horcht mit ihr in die Stille. Er wird da sein, wenn die reden möchte. Dass ist das, was sie momentan braucht.
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Amir sitzt mit seinem leeren Whiskey Glas in seinem Sessel und schaut in die Dunkelheit hinein. Seine Gedanken fressen ihn auf und bereiten ihm keine Ruhe. Er hat an Destes Blick bemerkt, wie sehr er sie verletzt hat mit seinen Worten. Und er weiß, dass Deste ihm diesmal nicht so leicht verzeihen wird. Und deshalb hasst er sich. Denn im Grunde ist er für all die Sachen verantwortlich, vor denen er Deste versucht zu beschützen. Obwohl er nicht einmal weiß warum. Die Last des Versprechens sitzt auf seinem Nacken und er bereut es dies getan zu haben. Denn einerseits bringt dieses Versprechen sie zusammen und andererseits entfernt es sie meilenweit voneinander. Und Amir ist es leid, immer im Zentrum stecken zu bleiben und nicht zu wissen, in welche Richtung er gehen muss. Er hält immer sein Wort.
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Falsches Versprechen
Action„Wirst du wieder zurück gehen?" Es ist das Erste, was sie seit einer Woche sagt. Dass sie überhaupt spricht. Amir's Mundwinkel zuckt. Aber er lächelt nicht. Tut er nie. Fast nie. Er lässt sich Zeit mit der Antwort, obwohl er sie bereits weiß. „Nein"...