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Viel Spaß beim Lesen meine Lieben ♥️

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Schon seit Stunden liegt Deste wach in ihrem Bett und wälzt sich von der einen Seite zur anderen. Sie fühlt sich schrecklich und hält es nicht länger aus, weshalb sie sich aufrichtet und in das Bad läuft, um eine kalte Dusche zu nehmen. Das Wasser tut ihr gut, aber es reicht nicht aus, um für eine Entspannung zu sorgen und schon gar nicht, um dieses enge Gefühl in ihrer Brust zu vertreiben. Sie streift sich ihre Unterwäsche über und öffnet ihr Kleiderschrank. Ihr Herz fühlt sich schwer an, als ihre Wahl auf ein schlichtes schwarzes Kleid fällt. Aber etwas anderes wäre auch nicht wirklich angebracht. Nachdem sie sich angezogen hat, macht sie sich einen lockeren Zopf, holt ein schwarzes Tuch aus ihrer Kommode und verstaut es in ihrer Tasche. Als sie sich ihre schwarzen Schuhe anzieht und nach unten läuft, begegnet sie Dounia an der Tür, die sie mit traurigen Augen beäugt. So wie es aussieht, ist sie auch sehr früh aufgestanden wie Deste, denn es ist erst kurz vor sieben. Sie lächelt ihr leicht entgegen. „Willst du nicht erst etwas frühstücken?", fragt Dounia sie wehmütig. Deste verneint mit einem Kopfschütteln und legt ihr die Hand auf den Arm. „Ich will es so schnell wie möglich hinter mich bringen", antwortet sie. Dounia nickt traurig und küsst sie auf die Wange. „Wenn du wieder da bist, kannst du von deinen Lieblingsfalaffeln naschen. Ich mache sie wieder ganz frisch." Dounia versucht sie etwas aufzuheitern, doch sie weiß, dass das halbe Lächeln auf Destes Lippen, kein echtes ist. Ohne ein weiteres Wort, verlässt Deste das Haus, läuft an den Wachen vorbei und steigt in ihren Wagen. Vermutlich wird Amir wütend sein, wenn er heraus findet, dass sie alleine unterwegs ist, doch diesen Gedanken untermauert Deste schnell wieder. Sie wird spätestens in weniger als einer Stunde wieder zurückkehren und die Wahrscheinlichkeit, dass Amir bis dahin von ihrem kurzen Verschwinden etwas erfährt, ist sehr gering. Aber um ehrlich zu sein, schert sich Deste momentan nicht wirklich darum, wie Amir auf sie reagieren wird. Heute nicht. Sie fährt los und hält eine Viertelstunde später auch schon vor dem großen schwarzen Tor an. Daneben erblickt sie den Blumenladen und sie ist einen kurzen Moment unschlüssig, ob sie tatsächlich Blumen kaufen soll oder nicht. Aber für gewöhnlich tut man es ja. Sie lässt ihren Wagen stehen und läuft in den kleinen Laden hinein, worin sie sofort die ältere Floristin hinter der Theke erblickt. „Bitteschön", spricht die Dame sie lächelnd an. „Hallo." Deste blickt sich kurz um. „Ich möchte einen Blumenstrauß kaufen."
„Welche Sorte?" Sie zuckt leicht mit den Schultern. „Welche eignen sich für ein Friedhofsbesuch?" Die Frau überlegt kurz.
„Ich würde ihnen weiße Chrysanthemen empfehlen. Es sind wirklich hübsche Blumen. Neben Glück und Seligkeit, symbolisieren Chrysanthemen auch Liebe über den Tod hinaus", informiert sie Deste über ihre Wahl.
„Okay", sagt Deste lediglich. Sie hat nur mit halbem Ohr zugehört und ihren Worten nicht wirklich Beachtung geschenkt. Die Dame verschwindet hinter einer Tür, holt die Blumen von denen sie gesprochen hat und bindet sie am Arbeitstisch zu einem schönen Strauß zusammen.
Deste bezahlt den Betrag und geht wieder hinaus. Sie durchquert das Tor und läuft ein ganzes Stück in den Friedhof hinein, während ihr Blick hin
und wieder über die Gräber huscht. Sie erblickt niemanden und das wundert sie auch nicht. Es ist sehr still und das einzige was sie hört ist das fröhliche Zwitschern der Vögel, was richtig fehl am Platz ist. Ein mulmiges Gefühl durchläuft ihren Körper und ihre Beine fangen an leicht zu zittern. Nicht weil sie Angst hat, hier draußen ist die Erinnerung einfach viel stärker. Aus ihrer Tasche holt sie das schwarze Tuch und breitet es über ihre Haare aus.

Falsches VersprechenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt