Viel Spaß beim Lesen 💙
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Destes herzergreifendes Stöhnen durchbricht die Stille im Wagen. Ihr Kopf lehnt an der zersplitterten Fensterscheibe, dass durch den harten Schlag verursacht worden ist. In ihrem dunklem Haar glitzern die Glassplitter und ihr läuft das Blut an der Schläfe vorbei bis zu ihrem Unterkiefer. Sie keucht, schlägt ihre Augen auf und zuckt zusammen. Ihr ganzer Körper schmerzt. Ihr Kopf scheint zu platzen. Hat sie eine Gehirnerschütterung? Der pochende stetige Schlag in ihrem Kopf bereitet ihr unglaubliche Schmerzen zu. Als sie sich etwas bewegen möchte, zieht sie scharf die Luft ein, denn der Sicherheitsgurt hindert sie an ihrem Vorhaben und ihr Körper zieht sich zusammen vor Schmerz. Deste flucht leise und versucht ihre Augen offen zu halten. Sie sieht nur leicht den vielen Rauch und die zerbrochene Scheibe. Sie muss immer wieder blinzeln. Denn ihre Schmerzen zwingen Deste beinahe in den Schlaf.
Plötzlich hört sie eine leise Stimme, die sich zu ihr hindurchdrängt und versucht zu verstehen, woher das kommt. Dann fällt ihr abrupt Amir ein, mit der sie am Handy gesprochen hat kurz vor dem Aufprall. Anscheinend hat sich die Leitung nicht gelöst. Sie beißt die Zähne zusammen und versucht ihre Kraft zu sammeln. Mühevoll hebt sie den rechten Arm an und krallt sich am Lenkrad fest. Ihr Atem geht schnell und mit einem Ruck, stößt sie sich von der Tür ab und lehnt sich an den Sitz. Der quälende Aufschrei, der durch ihre Lippen hindurchfließt, widerspiegelt ihren Leid. Ein heftiger Schmerz durchzieht ihren linken Arm und als sie einen vorsichtigen Blick wagt, weiten sich ihre Augen vor Schock. Der Ellenbogen steht in einem komischen Winkel neben ihrem Körper und Deste kann ihn nicht bewegen. Sie hat sich den Ellenbogen ausgekugelt. Oh Gott! Ihr verwundeter Körper fängt an zu zittern. Aus dem Augenwinkel sieht sie ihr Handy auf dem Beifahrersitz liegen und dreht vorsichtig ihren Kopf nach rechts. Sie hat nicht die Kraft es an ihr Ohr zu halten, aber sie streckt vorsichtig den Arm aus und öffnet das Display mit ihren zittrigen Fingern, um den Lautsprecher einschalten zu können, während sie versucht ihren Arm für einen kurzen Moment zu vergessen. Auf diese Weise, würde sie zumindest Amir hören und vielleicht könnte sie die Kraft aufbringen, einige Worte zu sagen. Dass es ihr gut geht beispielsweise, obwohl das nicht der Fall ist. Sobald Deste den Lautsprecher öffnet, hört sie die aufgebrachte Stimme von Amir.
„DESTE! WAS IST PASSIERT?? ANTWORTE MIR DOCH!" Deste weiß nicht mehr, wann sich Amir das letzte mal so besorgt und angsterfüllt angehört hat. Seine Sorge lässt ihr die Tränen in die Augen schießen. „A-Amir...", murmelt sie mit zitternder Stimme. Sie spürt, wie er einige Sekunden lang stockt und dann erleichtert ausatmet. Obwohl sie sehr leise gesprochen hat, scheint er sie gehört zu haben.
„Deste...", erwidert er befreit. „Geht es dir gut?" Um ihn nicht noch weiter zu verängstigen, antwortet sie mit ja, aber Gott weiß ja, sie hat starke Schmerzen und sie muss die Zähne zusammenbeißen, um nicht laut aufzustöhnen. „Wo bist du? Was ist passiert?", spricht Amir weiter. Sie schluckt schwer und wirft einen langsamen Blick um sich. „I-Ich bin gegen einen Baum g-gefahren..." Sie macht eine kurze Pause und schließt die Augen. Es kostet sie ungeheuer viel Kraft zu sprechen. Ihre Brauen ziehen sich schmerzlich zusammen und sie beißt sich auf die Lippen, um keinen Laut über sie ergehen zu lassen, doch sie kann sich ein leises Stöhnen schließlich doch nicht verkneifen. „Ah..." Amir der das hört, klingt verzweifelter, als ohnehin schon. „Deste komm schon! Sag mir wo du bist!"
„A-Am Ende vom Waldweg. I-Ich kann die Anzeigetafel s-sehen..." Ihre Stimme wird immer leiser und bricht gegen Ende ab. Deste hofft, dass Amir sie gehört hat, denn ihre Augen schließen sich langsam und sie lehnt sich erschöpft zurück. Ihre Kraft ist am Ende und das ahnt auch Amir. „Ich bin in fünf Minuten dort! Halte durch! Hast du mich verstanden? Du musst durchhalten!", schreit er beinahe in den Hörer, sodass Deste seine Stimme allzu deutlich hören kann. Sie nickt, obwohl ihr bewusst ist, dass er es nicht sehen kann. Die ganze Zeit über lauscht sie seiner Stimme, die sie versucht wachzuhalten, doch sie versteht seine Worte nicht ganz. Es hört sich eher wie ein leises Summen an, dass ab und zu deutlicher wird, denn die Schmerzen haben ihren Körper eingenommen und beeinträchtigen ihre Sinne.
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Falsches Versprechen
Aksi„Wirst du wieder zurück gehen?" Es ist das Erste, was sie seit einer Woche sagt. Dass sie überhaupt spricht. Amir's Mundwinkel zuckt. Aber er lächelt nicht. Tut er nie. Fast nie. Er lässt sich Zeit mit der Antwort, obwohl er sie bereits weiß. „Nein"...