„Wirst du wieder zurück gehen?" Es ist das Erste, was sie seit einer Woche sagt. Dass sie überhaupt spricht. Amir's Mundwinkel zuckt. Aber er lächelt nicht. Tut er nie. Fast nie. Er lässt sich Zeit mit der Antwort, obwohl er sie bereits weiß. „Nein"...
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Amir setzt sich auf das Bett nieder, nachdem Deste aus dem Zimmer gegangen ist, ohne ein letztes Mal zu ihm zu schauen. Bereits jetzt spürt Amir, wie leer dieses Haus ohne Deste ist. Es fühlt sich so fremd und kalt an ohne ihre Anwesenheit. Er hat dieses Haus wirklich für sie beide gekauft, damit sie zusammen hier leben, doch nachdem Deste jetzt weg ist, hat das für ihn keine Bedeutung mehr. Was soll er hier ohne sie tun? Er weiß nicht einmal, für wie lange sie weg sein wird. Tage, Wochen oder Monate? Das hält er auf keinen Fall aus. So geduldig ist er nun auch wieder nicht. Schon jetzt vermisst er sie wie verrückt, vor allem während ihr Geruch noch in seiner Nase hängt. Er schaut auf ihr Bett und erinnert sich daran, wie gut es sich angefühlt hat, als er Deste in seinen Armen gehalten hat. Sie hatte seelenruhig geschlafen und er hatte ihren Duft in der Nase und ihre Wärme um sich. Wie soll er bloß diese Nacht schlafen, nachdem er mit ihr zusammen hier gelegen hat?
„Akhi, es wird alles gut werden. Du musst ihr wirklich etwas Zeit und Raum geben. Dass war für keinen von uns leicht. Aber wir können uns nicht einmal annähernd vorstellen wie Deste sich fühlt, nachdem was alles passiert ist. Sie muss sich erholen. Du musst sie in Ruhe lassen. Dass war sowieso nicht richtig sie gegen ihren Willen herzubringen." „Ich weiß, aber ich kann trotzdem nicht von ihr entfernt sein." „Dass musst du jetzt aber mal erst für eine Weile. Deste liebt dich, da bin ich mir absolut sicher." Amir blickt Rasul hoffnungsvoll an. Das tut gut, es nochmal von jemand anderem zu hören, auch wenn er Destes Gefühle ansehen konnte. Es noch einmal von Rasul zu hören, verschafft ihm eine Gewissheit. „Aber sie muss jetzt allein sein. Du musst sie verstehen, oder es zumindest versuchen." „Dass weiß ich doch alles."
Rasul klopft auf Amirs Schulter und lächelt ihn an. „Sie wird wieder zurück kommen", sagt er beruhigend, weil er anscheinend merkt, dass Amir das momentan braucht. Seine Sorgen sind ihm ins Gesicht geschrieben.
Amir nickt auf Rasuls Worte und streicht sich einmal über das Gesicht. Jetzt heißt es wohl nur noch abwarten, was sehr mühevoll für ihn wird. Und er kann sich nicht einmal selbst versprechen, ob er es allzu lang aushält, ohne Deste zu sein. Aber das ist es nun mal, was sie von ihm verlangt. Geduld, spricht sich Amir selbst in Gedanken zu. Wenn er sie nicht noch einmal verletzen möchte, dann muss Amir auf ihre Gefühle und Wünsche achten.
„Gibt es Neuigkeiten von Destes Mutter?", fragt Rasul, um das Thema zu wechseln, wie es aussieht. Amir wird sofort ernst, als er Rasuls Frage hört. Er hatte Frau Karahan für eine kurze Zeit völlig vergessen. Dies bringt ihn auch zur Erkenntnis, dass es vielleicht besser wäre, wenn Amir im Krankenhaus vorbeischaut. Dann kann er auch direkt mit ihrem Arzt reden.
„Samir hat mich über ihre Lage informiert. Es soll ihr etwas besser gehen und ihre Werte sollen sich verbessert haben. Die Ärzte meinten angeblich, dass sie in ein paar Tagen aufwachen müsste, so wie es gerade um sie steht."