Viel Spaß beim Lesen meine Lieben 💙
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„Was soll denn los sein?", antwortet Deste mit einer Gegenfrage. Ein sarkastisches Lächeln ziert ihre vollen Lippen. Sie nimmt seine Hand und schiebt es weg von ihrem Gesicht. Mit ihm auch die Wärme. „Vielleicht hast du ja recht. Ich sollte mich wirklich ausruhen." Sie gähnt spielerisch und hält sich die Hand vor den Mund. „Jap ich bin müde und gehe jetzt schlafen. Solltest du vielleicht auch tun. Du schaust erschöpft aus. Hattest bestimmt wieder mit einiges zu kämpfen heute. Aber ist ja auch nichts Neues für dich. Also alles ha-"
„Deste!" Sie hört auf zu reden und sieht sein ermüdetes Gesichtsausdruck. „Geh schlafen", sagt er und setzt sich wieder auf die Sitze, wobei er einmal mit der Hand über Coras Kopf streicht, der sich zu seinen Füßen niederlegt. „Alles klar Boss!", murmelt Deste. Sie blickt Amir über ihre Schulter hinweg an, der ihren Blick ebenso ruhig erwidert. Sekunden später dreht Deste ihren Kopf nach vorn und entfernt sich aus Amirs Nähe. Vor Wut sind ihre beiden Hände zu zwei Fäusten geballt, aber sie versucht trotzdem mit ruhigen Schritten in das Haus zu gehen. Vor den Treppen bleibt sie stehen und blickt in den Flur, wo sich Amirs Arbeitszimmer befindet. Am liebsten würde sie sofort dort hineingehen und das ganze Zimmer verwüsten, bis sie den Brief ihrer Mutter findet. Sie versucht sich zu zügeln und geht die Treppen hinauf in ihr Zimmer. Als sie auf ihrem Bett sitzt, spürt sie ihre Wut gegenüber Amir so deutlich, dass sie einfach nicht damit klar kommt. Egal welche Erklärung er für das Verstecken dieses Briefes liefern sollte, es wird Deste nicht reichen, denn er hat - verdammt nochmal - kein Recht so etwas ihr vorzuenthalten. Ihre Neugier frisst sie beinahe innerlich auf. Sie legt sich auf ihr Bett und tut die eine Hand unter ihre Wange und den verletzten Arm presst sie an ihren Körper. Ihre Augen wandern etwas nach oben und sie schaut auf das Bild auf ihrem Nachttisch von ihrer Mutter und ihr selbst als kleines Kind. Nazan hat ihre Arme von hinten um Destes kleinen Körper geschlungen und lächelt mit ihr fröhlich in die Kamera. Ihre Mutter sieht so wunderschön aus. Damals hat sie noch sehr jung ausgehen. Die pechschwarzen langen Haare, die auch Deste hat. Das schöne Gesicht mit den großen grünen Augen und dieser liebevolle Blick. Gott sie vermisst sie so sehr.. Deste presst ihre Hand auf die Brust und schließt die Augen um die Tränen aufzuhalten, doch sie kann nicht verhindern, dass eine aus ihrem Auge ihre Wange hinunter fließt. Es tut einfach so weh niemanden zu haben auf dieser verdammt großen Welt. Die einzige, die sie als Familie bezeichnen könnte ist Dounia. Seit ihrer Kindheit ist Dounia bei ihr gewesen. Sie kennt alles über ihre Familie und über sie. Oft hat Dounia ihr etwas von ihrer Mutter erzählt, wenn sie Sehnsucht nach ihr gehabt hat und genau das braucht Deste jetzt auch.Sie liebt Amir wie verrückt, sie wohnt in seinem Haus, ist ein Teil seines Lebens, aber sie weiß ganz genau, dass sie nicht zu ihm gehört. Sie sind wie zwei Fremde eigentlich, wenn sie so darüber nachdenkt. Deste weiß so vieles über Amir, aber wiederum auch nichts. Amir weiß vermutlich nur so viel von ihr, wie sie der Öffentlichkeit preisgibt. Sie lächelt traurig. Hätte Amir ihrem Vater dieses Versprechen nicht gegeben, würde jetzt alles vermutlich viel anders aussehen. Vielleicht würde sie nicht einmal mit ihm zusammen wohnen können. Sie weiß nicht genau, was ihr Vater von Amir verlangt hat, jedoch kann sie sich schon denken, um was es ging. Amir hat es ihr auch nie gesagt. Sie weiß, dass dieses Versprechen sie mit Amir zusammengebracht hat und sie spürt auch, dass dieses Versprechen gleichzeitig ein Hindernis zwischen ihr und Amir ist. Und sie kann diesen Hindernis nicht überspringen.
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Falsches Versprechen
Action„Wirst du wieder zurück gehen?" Es ist das Erste, was sie seit einer Woche sagt. Dass sie überhaupt spricht. Amir's Mundwinkel zuckt. Aber er lächelt nicht. Tut er nie. Fast nie. Er lässt sich Zeit mit der Antwort, obwohl er sie bereits weiß. „Nein"...