Viel Spaß beim Lesen meine Lieben 💙
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Ergeben geht Amir hinter seinen Schreibtisch und lässt sich auf seinen Sitz nieder, während Rasul neben Deste Platz nimmt. „Wie wissen nichts genaues. In den Aufnahmen sehen wir nur einen maskierten Mann. Yunis kümmert sich um die Sache, aber vorab ist das alles", erklärt Rasul ihr. „Glaubt ihr, dass das Dimitrij gewesen ist?", fragt sie und schaut dabei Amir an. „Ich gehe davon aus. Aber ich werde erst dann handeln, wenn ich mir absolut sicher bin, dass er es ist", antwortet Amir nachdenklich und mit harter Miene. „Was willst du tun?" , forscht Deste weiter nach. Amirs Blick verdunkelt sich augenblicklich. „Dass was ich tun muss!" Rasul und Deste schauen einander an und widmen sich danach wieder Amir zu. „Wir müssen unbedingt herausfinden, warum er sich mit dir anlegt", wirft Rasul ein. Amir nickt und lehnt sich zurück, während sein Blick auf Deste fällt. „Wir müssen alle auf der Hut sein. Bis dahin wird für eine Zeitlang niemand das Haus verlassen. Niemand!" Destes Gesichtsausdruck ändert sich sofort, als sie das gesagte realisiert. Das ging eindeutig an sie, dessen ist sie sich bewusst. Aber sie kann nicht für eine unbestimmte Zeit zuhause bleiben. Was ist wenn die Sache Wochen oder Monate dauert? Niemand weiß, wann sie etwas über Dimitrij Orlow wirklich herausfinden können. Deste denkt dabei nicht an sich selbst oder ihre eigenen Wünsche. Sie denkt an das Kinderheim und ihre kleinen Mäuse. Sie werden sicher unglaublich traurig sein, wenn sie eine lange Zeit nicht auftaucht und Deste wird sie auch schrecklich vermissen. In diesem Moment fällt ihr plötzlich Peri in den Sinn und sie erinnert sich an das Gespräch mit Kian am Telefon. Er hat gewollt, dass sie ins Heim fährt, da die Kleine einen Alptraum gehabt hat. Oh verdammt. Kian hat vermutlich keine Ahnung was vorgefallen ist. Ihr ist bewusst, dass sie in dieser Lage sowieso nirgends hingehen kann. Allein wegen ihren Arm, könnte sie kein Auto fahren, aber sie muss Kian sofort benachrichtigen. Er ist bestimmt schon verrückt geworden.
In Eile versucht Deste sich aufzurichten und spürt gleich darauf ein Stechen an ihren Rippen und durch die schnelle Bewegung ein Ziehen an ihrem Arm. Sie keucht leise und hält mit ihrer Hand die Rippen. Amir und Rasul erheben sich gleichzeitig, doch bevor Rasul Deste überhaupt anfassen kann, ist Amir bereits um den Tisch gelaufen und hat sich vor Deste aufgebaut. Er hält sie an ihrem Arm und betrachtet sie eingehend. „Du darfst dich nicht so schnell bewegen. Ich habe dir gesagt, dass du dich ausruhen sollst. Warum hörst du nicht ein einziges mal auf meine Worte?" , fragt er sie wütend. Als Deste seine Stimme so nah an ihrem Ohr hört, spürt sie auch noch das Pochen in ihrem Schädel. „Schrei mich nicht an!", donnert sie ihm entgegen und presst die andere Hand an ihre Schläfe. „Okay beruhigt euch wieder. Deste du solltest dich wirklich hinlegen. Das reicht für heute." Deste nickt auf Rasuls Worte hin und wirft einen bösen Blick zu Amir, bevor sie mit der Hilfe von Rasul aus dem Zimmer geht. Sie spürt wie ihre Kraft nachlässt und ihre Glieder vor Müdigkeit ganz weich werden. Sie steigen gemeinsam die Treppen hoch und Rasul ist solange bei ihr, bis Deste an ihrem Bett steht und sich vorsichtig hinsetzt. Rasul hält Deste an den Armen und blickt ihr eindrücklich in die Augen. „Hör zu Deste. Als wir die Nachricht bekommen haben, dass du in diesem Wagen sitzt, ist Amir beinahe durchgedreht. Er hat sich schreckliche Sorgen gemacht und die hat er immer noch. Anstatt ihm zu widersprechen solltest zumindest in dieser Zeit auf ihn hören und dich ausruhen. Für dich Deste!" Nachdenklich blickt Deste zur Seite und atmet tief durch. „Hat er sich die Sorgen gemacht, weil er beinahe sein Verpsrechen gebrochen hat oder weil er sich wirklich Sorgen um mich gemacht hat?" Sie will eine ehrliche Antwort darauf. Sie brennt sogar darauf. Das Versprechen, dass Amir ihrem Vater gegeben hat, hindert sie daran, sich Amir zu nähern. Dieses Versprechen ist ein Hindernis zwischen ihnen und für Deste wurde das mit der Zeit immer deutlicher. Sein ganzes Verhalten ihr gegenüber, seine Sorge, seine Achtung, sie weiß nicht, ob das am Versprechen liegt oder ob es schlicht und weg einfach an ihr liegt.
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Falsches Versprechen
Action„Wirst du wieder zurück gehen?" Es ist das Erste, was sie seit einer Woche sagt. Dass sie überhaupt spricht. Amir's Mundwinkel zuckt. Aber er lächelt nicht. Tut er nie. Fast nie. Er lässt sich Zeit mit der Antwort, obwohl er sie bereits weiß. „Nein"...