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Drei Jahre später
Amir steigt von seinem Auto aus und reicht die Schlüssel für seinen Wagen an die Wachen, die am Tor warten. Ein Blick auf seine teure Armbanduhr und er sieht, dass es bereits kurz nach zwölf Uhr Mitternacht ist. Er sieht keine Lichter im Haus brennen, als er auf die Haustür zugeht und sie mit seinem Schlüssel öffnet.
Er kommt erst neu von der Arbeit und ist fix und fertig. Es gab noch einige Berichte die er durchgehen musste vor dem morgigen beziehungsweise heutigen Tag. Sein Schädel pocht und sein Nacken bräuchte jetzt ernsthaft eine Massage, so verspannt wie er ist, doch damit wird er wohl nicht beglückt werden. Im Haus ist es mucksmäuschenstill und Amir ist sich nun sicher, dass alle schlafen. In der Küche, holt er ein Glas Wasser und trinkt es aus, bevor er leise die Treppen zu ihrem Stockwerk mit Deste nach oben steigt. Er möchte dringend duschen und sich schlafen legen. Deshalb zieht er bereits im Flur sein Jackett aus und öffnet die Schlafzimmertür mit der einen Hand, wobei der andere sein Jackett umklammert hält.
Doch als sein Blick auf das Bett fällt, hält er in seiner Bewegung inne und blickt auf das Bild vor sich, was ihm ein liebevolles Lächeln im Gesicht erscheinen lässt. Es ist, als sei seine Müdigkeit mit einem Mal wie weggefegt worden. Denn er blickt stumm auf das friedliche Bild von Deste, die mit ihrem Sohn Aman in ihrem gemeinsamen Bett schläft, wobei dieser eingekuschelt an der Brust seiner Mutter liegt und einen Schnuller im Mund trägt.
Amir spürt, wie die Sehnsucht an ihm nagt. Er hat Aman nur am Morgen kurz halten können, denn er musste zur Arbeit und hatte sich nur mit einem raschen Kuss von seinem Sohn und seiner Frau verabschiedet. Jetzt erst merkt er, wie sehr er sie beide eigentlich vermisst hat und möchte sofort zu ihnen, weshalb er sich einfach seiner Sachen entledigt und eine Jogginghose anzieht. Er wollte nicht mehr duschen, sondern sich direkt zu seiner kleinen Familie gesellen, aber er will auch nicht das Bild vor ihm stören.
So leise wie möglich platziert er sich auf die freie Seite des Bettes und zieht die dünne Decke über sie alle, während er seinen Kopf auf seiner Hand abstützt und auf die beiden wichtigsten Personen in seinem Leben blickt. Er nimmt die kleine Hand von Aman und streicht sanft über seine winzigen Finger, während er sich seinem Kopf nährt und den süßen Babygeruch inhaliert. Seine Lippen streifen liebevoll seinen Kopf und hauchen mehrere kleine Küsse drauf, ohne ihn zu stören.
„Mein kleiner Engel..."
Amir wird wahrscheinlich nie genug davon bekommen, an seinem Sohn zu riechen, ihn zu küssen und zu berühren. Er ist erst fünf Monate alt und so ein wunderschönes Baby. Er hat bereits jetzt schon sehr viel Ähnlichkeit zu Amir und er kann sich einfach nicht satt sehen an ihm.
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Falsches Versprechen
Action„Wirst du wieder zurück gehen?" Es ist das Erste, was sie seit einer Woche sagt. Dass sie überhaupt spricht. Amir's Mundwinkel zuckt. Aber er lächelt nicht. Tut er nie. Fast nie. Er lässt sich Zeit mit der Antwort, obwohl er sie bereits weiß. „Nein"...