Kapitel 62

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Es wird immer kälter und kälter, so dass ich meine Finger langsam nicht mehr spüren kann. Feine Regentropfen tropfen auf die Straße und auch auf mich. Beim ersten Tropfen bekomme ich eine Gänsehaut. Dieser leichte Niesel ist total beruhigend.

Ich fange an richtig aufzuwachen und alles etwas klarer zu sehen. Sowas erlebt man nicht alle Tage. Am Liebsten würde ich im Regen tanzen und alle dummen Sorgen loswerden. Der Regen wird stärker, doch dieses Gefühl bleibt.

Mit geschlossenen Augen höre ich dem Regen zu, wie es seine Geschichten erzählt. Komplett durchnässt sitze ich auf dieser Parkbank und fange an die Kälte zu fühlen. Immer mehr fange ich an zu zittern. Dieser schöne Moment war wohl nur ein Traum, denn jetzt ist alles ganz anders und schrecklich.

Die Tropfen sind groß und prallen auf die Straße und lassen den Müll schwimmen. Diese schönen Geschichten werden zu Horror-Storys und die Tanzlust verschwindet und wandelt sich in Trauer um. Der Wind schreit mich an und die Bank fesselt mich, Es gibt kein entkommen.

Ein stechender Schmerz verbreitet sich in meiner Brust und lässt meinen Körper in sich zusammenziehen. Verzweifelt versuche ich zu schreien, doch kein einziger Laut kommt heraus. Ohne irgendeine Möglichkeit mich zu wehren, sitze ich auf dieser dummer Parkbank und werde verrückt.

Der ganze Himmel ist pechschwarz und das einzige was man sehen kann, sind die funkelnden Regentropfen. Mein Blick schaut in dieses Schwarz und es fühlt sich an, als ob es mein Inneres heraussaugt und nur eine leere Hülle hinterlässt. Nun saugt es auch mich aus.

Kraftlos sitze ich da ohne mich zu regen, als der Regen endet. Trotz dieses Endes bewege ich mich nicht. 

Eine Jacke wird um meine Schultern gelegt und ein Handtuch auf meinem Kopf. Ein Körper stehlt sich vor mich und versucht mich zum sehen zu bringen. Langsam hebe ich meinen Kopf und gucke in das Gesicht von Taddl. Er zieht mich hoch, doch ich falle wieder auf die Bank zurück.

Mit seiner tiefen Stimmer fängt er an auf mich einzureden und letztendlich mich anzuschreien. Nach unzähligen Minuten realisiere ich dieses Geschehen und stehe auf und trockne meine Haare. Er schnappt sich meine Hand und geht los. Ahnungslos und geistig abwesend folge ich ihm.


Bester Zufall meines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt