22. Juni, 2016 (1/2)

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Liebes Tagebuch,
Ich fahre in knapp 2 Stunden nach Oberhausen. Wir fahren etwas mehr als 3 Stunden, aber ich habe beschlossen, dort ein neues Leben zu starten..
Mehr oder weniger. 
Aber ich muss mit Tim abschließen (Wir machen nicht Schluss oder so.. Aber ih meine damit, dass ich versuchen werde, nicht traurig zu sein, weil ich ihn vermisse oder so..), also dachte ich mir.. dich hier zu lassen. Aber nicht hier, in diesem leeren Haus, nein. Bei Tim, dem Menschen, den ich am meisten liebe. Hier steht so vieles über mich drin, ich würde es keinem anderen anvertrauen, außer ihm. 
Er ist etwas besonderes. Er ist der einzige Mensch, den ich so (relativ) schnell an mich ran gelassen hab', dem ich so schnell vertraut habe. 
In unserer Beziehung gab es viele Downs, die wir aber alle überstanden haben. Auch der Umzug wird mal wieder etwas, was sich zwischen uns stellt, aber auch das schaffen wir schon. Entfernung spielt doch keine Rolle! 
Ich werde jetzt zu Tim gehen und dich vermutlich das Letzte mal in den Händen halten. 


Ich hatte lange überlegt, ob ich das wirklich tun sollte. Tim wusste zwar viel über mich, aber einiges war mir trotzdem ein wenig peinlich. Das Geschwärme von Ihm zum Beispiel, wo wir noch nicht zusammen waren. Das Schlechte über ihn, während wir Streit hatten und mehr. Aber am Ende hatte ich mich doch dafür entschieden. Nun stand ich vor der Haustür von Tims Haus und legte nervös den Finger auf die Klingel. Wie sehr ich auch das vermissen würde, diese kleine Sache.. 
Ein trauriger, aber gleichzeitig auch lächelnder Tim öffnete die Tür und umarmte mich. 

"Ich hab' was für dich", meinte ich und überreichte ihm mein Tagebuch. Verdutzt schaute er mich an, und fragte dann: "Dein Tagebuch?" Ich nickte leicht und schaute ihn unsicher an. Er lächelte und fragte dann: "Sicher das du mir das geben möchtest?" Ich bestätigte mit einem Nicken und meiner Antwort: "Manches ist für mich zwar peinlich, aber du bist mein Freund, mein perfekter Freund, dem ich alles anvertraue. Du bist derjenige, den ich über alles liebe, also warum sollte ich nicht?" Tim beugte sich zu mir rüber und vereinte unsere Lippen. 

"Ich liebe dich, Stegi", flüsterte er, nachdem wir uns voneinander getrennt hatten. Nun standen wir Stirn an Stirn vor seiner Tür und er hielt mein Gesicht in seinen Händen. Vor einiger Zeit hätte er das nicht gemacht, mich draußen geküsst, wo ihn jeder sehen konnte. 

"Gibst du mir deine Adresse? Sowas will ich von meinem Freund wissen", forderte er mich lächelnd auf, als ich wieder dabei war, zu gehen. Ich war länger geblieben, als gewollt. In 20 Minuten würden wir losfahren. Ich holte mein Handy raus, indem die Adresse schon stand und diktierte sich Tim, welcher sie in sein Handy eintippte. 

"Ich werde dich schrecklich vermissen", meinte ich traurig und Tim hockte sich vor mich. Er nahm meine Hände und schuate mir tief in die Augen. Ich erwischte mich, wie so oft, wie ich mich in seinen Augen verlor. 

"Ich dich auch. Ich will, dass du weißt, dass ich dich immer lieben werde, okay? Wir skypen! Jeden Abend, versprochen?"

Ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen sammelten, als ich bemerkte, wie ich jetzt schon anfing, Tim zu vermissen. Ich nickte und die erste Träne rollte über mein Gesicht. 

"Komm her, Kleiner", meinte er und zog mich daraufhin in seine Arme. Ich zog seinen Geruch ein, welchen ich auch unglaublich vermissen würde. Seine Nähe würde mir fehlen, seine Zuneigung, wie gesagt einfach alles an ihm.. 

Später saß ich im Auto und passend zur Stimmung regnete es. Ich hatte die Musik über meine Kopfhörer auf ganz laut. Normal brachte mich die Musik von meiner LIeblingsband 'Against the Current' immer zum Lächelnd und machte mir gute Laune, aber dieses Mal würde mich wohl nichts zufrieden stellen, außer vielleicht Tim.. Ich beobachtete die Regentropfen, welche das Fenster runter rannten. Während die Stimme von Chrissy durch meine Kopfhörer drang, wettete ich, welcher Regentropfen von zwei schneller am Ziel, dass war ganz unten, angelangen war. 
Das hatte ich auch früher immer gemacht, wenn mir während einer Fahrt langweilig gewesen war, was meistens der Fall war. 

Nun machte es mich nur müde und war kein bisschen Spaßig. Ich gähnte und spürte, wie meine Augen immer müder wurden. Irgendwann war ich dann wohl eingeschlafen, denn drei Stunden später wurde ich in Oberhausen von meiner Mutter geweckt. 

"Dein Zimmer ist ganz oben. Dort ist nur ein Zimmer, wirst's also schnell finden", meinte sie und ging schon wieder zum Kofferraum. 

Eine eigene Etage, wenigstens etwas, dachte ich mir, als ich das Haus betrat. 

Ich ging zwei Treppen hoch und bemerkte dann, dass meine Mutter sich vertan hatte. In der Etage gab es zwei Zimmer, wovon eines jedoch das Bad war. Eigentlich noch besser. Ich betrat mein Zimmer, welches zugegeben wirklich schön war, gewissermaßen auch schöner als mein Altes. Aber nur gewissermaßen. Vom Aussehen ja, sonst konnte kein Zimmer mein altes ersetzen, da an diesem zu viele Erinnerungen hingen. 

Mein Bett stand an einem großen Fenster, welches Rund war, nicht wie mein altes ein Viereck. Ich konnte mich gut an dieses setzen und raus schauen, aber die Umgebung war nicht gerade die Schönste, weswegen ich es Vorerst ließ. 

Ich ließ mich in mein Bett fallen und verkroch mich unter meiner Decke. Ich tat wie so oft, als würde sie mich beschützen und ich wünschte mir nur, dass ich, wenn ich aufwachte, feststellen würde, zu Hause zu sein.. 

Abends war es ziemlich komisch, nirgendwo ein Tagebuch liegen zu haben. Ich konnte meine Gedanken nirgendwo aufschreiben, meine Trauer und meine Sehnsucht. 

Ich vermisste meine Heimat viel zu sehr, als erwartet. Tims Nähe fehlte mir und immer, wenn ich an Tim dachte, spürte ich nur eine unendliche Leere und Kälte in mir. 


Der nächste Teil kommt jetzt gleich. Ich sollte euch vielleicht sagen, dass das das vorletzte Kapitel ist, heißt, der zwei Teil von dem Tag wird der Letzte sein.. :') 


Dear Diary.. » StexpertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt