In der Winkelgasse

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Scorpius' Sicht

Die Winkelgasse war gerammelt voll. Ähnlich wie bei den Interviews, die die Potters immer gaben. Dad meinte, ich solle nicht allzu fies zu ihnen sein (nur so viel, wie es sich eben gehört ;).
Und wo wir schon mal bei den Potters sind, ihr Sohn Albus kommt in meinen Jahrgang-.-'
Wahrscheinlich wird alle Welt ein Riesenaufruhr machen, weil er der Sohn vom großen Harry ist. Er wird bestimmt gut sein...aber ich bin besser!

"Scorpius, hast du alles?", fragte Dad. Ich verdrehte die Augen.
"Natürlich", antwortete ich und sah noch mal in die Tüte (nur zur Sicherheit ). Wir waren gerade bei Flourish & Blotts gewesen und hatten meine Bücher gekauft.
Mum sah besorgt auf die Wälzer.
"Dein armer Rücken, das kannst du doch nicht alles mitschleppen!", meinte sie. Und sie hatte nicht ganz Unrecht. Ich hatte keine sonderlich große Lust, an die 10 Kilo zu tragen!
Aber ich kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken. Denn wir gingen gerade auf Madam Malkin's zu.
Der Laden wurde schon längst von ihrer erwachsenen Tochter geführt. Sie selbst entspannte sich zurzeit angeblich in ihrer Villa auf Malle (wenn die Gerüchte stimmen).
Tja, man muss eine Menge Geld verdienen, wenn man für alle Schüler Uniformen und Umhänge verkauft...

"Astoria, Schatz", wandte sich Dad nun an Mum, "Geht ihr zwei alleine rein? Ich geh noch schnell zu Gringotts!"
Mum nickte und Dad ging los. Er hatte mir mal erzählt, Madam Malkin wäre nicht so gut auf ihn zu sprechen, wegen irgendeinem Ereignis in seinem sechsten Jahr. Aber er hatte mir nie genau erzählt, wass eigentlich passiert war.
Mum zog mich nun hinter sich her.
"Nicht so trödeln!", sagte sie angespannt. Aus irgendeinem Grund schien sie die Sache mit Madam Malkin so schnell wie möglich hinter sich bringen zu wollen.

Drin kam ich sofort dran. Madam Malkin Junior sah aus wie die jüngere Version ihrer Mutter. Als sie uns erblickte, schien sie nicht sehr erfreut, sagte aber kein Wort.
Sie begann, meine Maße zu nehmen.
Als sie an meinem linken Arm ankam, meinte sie pikiert: "Ich hoffe, ich tue Ihnen nicht mit der Nadel weh!"
Man konnte förmlich den Sarkasmus triefen sehen. Verwirrt sah ich sie an. Bis jetzt hatte ich keinen Mucks gesagt. Was hatte sie bloß?
Mum warf ihr einen dieser Blicke zu, die weder Dad, noch ich verstanden.
Sie konnten alles bedeuten, von Du-hast-statt-Marmelade-Haargel-auf-dein-Brot-geschmiert bis hin zu Die-Eule-hat-sich-in-deinem-Zimmer-übergeben.
Komischerweise verstand Madam Malkin Junior aber genau, was Mum meinte und lächelte entschuldigend.
Das muss eine Frauen-Geheimsprache sein oder so.

Nachdem wir Madam Malkin's verlassen hatten, sahen wir Dad schon auf uns zu kommen. In der einen Hand hielt er einen Geldbeutel voll Galleonen, in der anderen ein Eis.
Er gab es mit und ich bedankte mich.
" Können wir weiter?", fragte er und ich nickte. Ich wollte unbedingt zu Ollivander's!


Rose's Sicht

Schon seit Stunden waren wir in der Winkelgasse. Im Moment sahen wir uns die Federn an. Mum schien ganz aus dem Häuschen.
"Mit so einer habe ich mein Ohnegleichen-ZAG in Arithmantik geschrieben!", schwebte sie in Erinnerungen und zeigte auf ein bräunliches Exemplar.
Ich versuchte interessiert zu wirken.
"Cool, ähm...", sagte ich. Hilfesuchend blickte ich mich nach Dad und Hugo um. Aber beide sahen auf Hugos neues "Handy" und spielten virtuelles Zaubererschach. Mum hatte diesen Apparat aus einer Muggelstadt gekauft, was sie nun zu bedauern schien.
"Ronald Weasley!", zischte sie Dad an, der konsterniert aufblickte, "Sei gefälligst ein besseres Vorbild für unsere Kinder!"
Dad grinste schuldbewusst. "Aber du hast dieses Teil doch gekauft!"
Er wedelte mit dem Handy vor ihrer Nase rum.
Mum blickte ihn echauffiert an.
"Weil ich dachte, ihr könntet damit Informationen schneller bekommen, indem ihr googlet!", legitimierte sie sich.
Dad blickte auf das Handy und begann etwas einzutippen.
"Ich kann das!", sagte er ihr, "Sieh her, ich google jetzt Schreibfedern im Online-Shop...verdammt, wieso funktioniert das olle Teil nicht!?"
Hugo lachte neben ihm.
"Du hast ja nicht mal Mobile Daten an!", erklärte er.
Dad wurde rot und ließ vor Aufregung das Handy fallen. Es zerbrach auf dem Boden. Ich dachte, Mum würde ausrasten, aber sie lächelte nur.
"Reparo", sagte sie und es war wieder wie neu. Dad gab das Handy schnell Hugo zurück, der es in seine Hosentasche steckte.
An Mum gewandt, flüsterte Dad: "Du warst schon immer so schlau, Hermine!"
Und dann küsste er Mum und sie wurde rot.
"Bäh!", schrien Hugo und ich wie aus einem Munde.

______________Anmerkung__________
Folgende Worte könnten unbekannt sein:

Konsterniert = erschrocken, entsetzt, entgeistert

Echauffiert = aggressiv, verärgert

Legitimieren = sich rechtfertigen, argumentieren

Ich habe mit Absicht bei Rose's Sicht gehobene Ausdrücke verwendet, sie ist schließlich Hermines Tochter und auch so schlau ;)

Ich werde solche Begriffe wie hier am Ende des Kapitels erklären.

HP Next Generation - Harry war gestern, jetzt komme ich! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt