HP Next Generation - Harry war gestern, jetzt komme ich!

Fahrt mit dem Hogwarts-Express

Scorpius' Sicht

Mum umarmte mich gerade am Gleis 9 3/4, als die Potters an uns vorbei gingen. Ihr Vater, der berühmte Harry Potter (...hmpf -.- ), nickte Dad zu, der den Gruß erwiderte. Dabei sah er nicht besonders glücklich aus. Irgendwie sank er jedes Mal in sich zusammen, wenn er sie sah. Und jedes Mal wuchs meine Wut auf sie, wenn ich das beobachtete. Wie konnten sie das meinem Vater nur antun? Ich wusste nicht genau, was zwischen Dad und Harry Potter vorgefallen war, nur, dass sie Erzfeinde waren.
Außerdem trägt Dad immer Langarm, auch im Sommer. Es ist nur so eine Theorie, aber konnte es sein, dass sie sich so stark geprügelt hatten, dass Dad Narben davon auf den Armen hatte? Es konnte auch etwas anderes dahinter stecken, aber irgendwie gefiel es mir, noch einen Grund zu haben, die Potters zu hassen. Dieses Gefühl, dass dabei in mir ausgelöst wurde, schmeckte bittersüß und ... Ich wusste es selbst nicht genau.
Aber ich hatte mir vorgenommen, mich an ihnen zu rächen. Dad sagte immer, ich solle das Glück nicht herausfordern, aber das stärkte mich nur in meinem Entschluss...

Rose's Sicht

James, Albus und Lily hatten sich gerade zu uns gestellt. Unsere Eltern umarmten sich zur Begrüßung und wir begannen, eine Konversation zu führen.
"Schaut mal", präsentierte ich ihnen meine Kröte, "Ich nenne sie Schokofrosch!"
James lachte.
"Nicht, dass du sie mal mit einem echten Schokofrosch verwechselst", blasphemierte er. Ich versuchte, mir ein Grinsen zu verkneifen.
"Sehr witzig", meinte ich sarkastisch.
Da rief Hugo dazwischen.
"Schokofrosch ist ein ganz dummer Name!", meckerte er. Ich sah ihn böse an.
"Und du bist ein ganz dummer Bruder", sagte ich pikiert und streckte ihm die Zunge raus.
"Rose!", rief Mum aufgebracht, "Nimm das sofort zurück!"
Ich verdrehte die Augen und antwortete dann etwas eingebildet: "Tut mir leid, Hugo. Ich verstehe, dass du nur eifersüchtig bist und auch ein sooo tolles Haustier willst." Zur Demonstration zeigte ich ihm noch mal Schokofrosch und lächelte überlegen.
Hugo verschränkte die Arme vor der Brust. Dann drehte er sich zu unseren Eltern um und quängelte: "Ich will auch ein Tier, aber ein viel Größeres als Rose!"
Mum und Dad sahen sich ratlos an, aber bevor sie etwas sagen konnten, redete James rein.
Er grinste und sagte zu Hugo: "Weißt du, Hugo, in Hogwarts gibt es einen Wildhüter, Hagrid. Wenn ich ihn ganz nett frage, schenkt er dir zum Geburtstag vielleicht einen Knallrümpfigen Kröter."
Hugo machte große Augen. James grinste weiterhin süffisant und ich musste mir von Neuem ein Lachen verkneifen. Es war mehr als offensichtlich, dass Hugo gar nicht wusste, was ein Knallrümpfiger Kröter überhaupt ist. Ich jedoch hatte schon jede Menge darüber gelesen, wollte mein Wissen aber für den richtigen Moment aufheben.
Onkel Harry wirkte nicht sehr erfreut über die Scherze von James.
Er zog ihn beiseite und flüsterte ihm etwas zu. James nickte und machte eine abfällige Handbewegung.
Auf einmal hörten wir einen sehr lauten und dröhnenden Ton. Ein knallroter Zug kam um die Kurve gefahren und hielt mit quietschenden Reifen vor uns.
Ein leises "Wow" entfuhr mir. James zeigte mit einer ausschweifendem Bewegung auf den Hogwarts-Express wie ein König auf sein Schloss.
" Ich präsentiere", rief er feierlich, "den HOGWARTS-EXPRESS!"
Wie auf Kommando gingen so gut wie alle Zauberer und Hexen mit ihren Kindern auf den Zug zu. Mum und Dad umarmten mich, gaben mir einen Abschiedskuss und wünschten mir viel Glück und Spaß in Hogwarts. Dann gingen James, Albus und ich durch die Tür. Wir setzten uns zu einigen anderen Kindern ins Anteil. Manche kannten wir schon oder es waren Freunde von James.
Einer packte eine Tüte mit Süßigkeiten aus und reichte sie rum. Schokofrosch sprang aus meiner Tasche auf die Fensterscheibe, als hätte er vorhin James' Scherz verstanden. Dann ging ein Ruck durch den Express, es dröhnte wieder und wir setzten uns in Bewegung.
Wir standen auf und beugten uns aus den Fenstern. Unsere Eltern winkten uns zu oder riefen noch Glückwünsche hinterher. In mir brodelte ein Vulkan vor Aufregung. Jetzt ging es endlich los!!!

Scorpius' Sicht

Ich hatte mir ein ganzes Abteil im Hogwarts-Express nur für mich allein reserviert. Wenn die anderen Kinder auch rein wollten, scheuchte ich sie schnell weg. Das letzte, auf das ich Lust hatte, war, mir die stinkenden Haustiere von Fremden anzuschauen oder lächerliche Gespräche über die Häuser zu führen.
'Wo glaubst du, kommst du hin?', hörte ich sie schon fragen. War das denn nicht offensichtlich?! Ich war mir absolut sicher, vom sprechenden Hut nach Slytherin geschickt zu werden. Es passte alles: Meine ganze Familie war in Slytherin, es war mein Lieblingshaus und ich war reinblürig.
Noch irgendwelche Fragen? (Und selbst wenn ihr welche habt, nein, ich beantworte sie nicht! )
Ich zog meine Jacke, feinstes Drachenleder, aus und knüllte sie zusammen. Meiner Mutter hätte das sicherlich nicht gefallen, aber was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß...
Ich legte die Jacke wie ein Kopfkissen an das Kopfende und legte mich mit Blick aus dem Fenster auf die Bank.
Die Schuhe schleuderte ich in hohem Bogen von den Füßen und sie landeten neben meinem Koffer. Ich kannte einen der Vertrauensschüler (Slytherin, versteht sich von selbst).
Der hatte mir erlaubt, ihn auf dem Boden liegen zu lassen. Ich streckte meinen Arm aus und holte ein längliches Kästchen heraus. Darin lag mein Zauberstab. Es war ein schlichter Stab aus elegantem Schwarz, mit Drachenherzfaser und aus Blutbuche, 11 Zoll und sehr mächtig.
Andächtig fuhr ich über das Holz. Meine Fingerspitzen juckten und ich hatte Mühe, dem Drang zu widerstehen, ihn vorzeitig auszuprobieren. Ich konnte es kaum erwarten, endlich anzukommen. Ich kannte schon einige andere Schüler. Aber Dad hatte mir erzählt, wessen Eltern Todesser waren und mit wem ich mich besser nicht abgeben sollte.
Ich hatte keine Ahnung, woher Dad das mit den Todessern wusste, aber wir Malfoys kennen halt Mittel und Wege, an die Informationen zu gelangen, die wir brauchen.
So lag ich also den Rest der Zufahrt alleine in meinem Abteil. Natürlich hätte ich mich zu jemandem setzen können, aber ich zog meine eigene Gesellschaft halt eben vor.
So musste ich meine Schokofrösche und die anderen Leckereien, die ich während der Fahrt gekauft hatte, mit niemandem teilen und konnte tun, was ich wollte.
Ich beobachtete die Landschaft, las Quidditch-Magazine und döste ein wenig vor mich hin. Als es dunkel wurde und sich die Reise dem Ende neigte, zog ich meine Uniform drüber; packte meinen Krempel, den ich ausgepackt hatte, wieder ein und zog mir die Schuhe an.
Dann ruckte es erneut. Der Hogwarts-Express hatte angehalten. Ich hörte, wie Türen aufgeschlagen und Koffer in Bewegung gesetzt wurden.
Ich packte meinen eigenen und ging los. HOGWARTS, ICH KOMME!

____________Anmerkung____________

Eine Konversation führen = eine Unterhaltung führen

Pikiert = beleidigt, gekränkt

Süffisant = spöttisch, selbstgefällig, herablassend