Die Quidditch-Auswahl

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Rose's Sicht

Am Donnerstag Abend war ich in der Eulerei. Die Eule, die ich losgeschickt hatte, kam gleich mit zwei Briefen zurück. Der eine war die Antwort auf meinen Brief. Der andere beinhaltete einen Brief von Albus Severus Potter, auf dem gleich die Antwort geschrieben stand.

Hallo Albus
Deine Eule hat sich am Flügel verletzt, deswegen haben wir deinen Brief mit zu Rose's getan. Es freut uns, dass es dir in Hogwarts gefällt und wir hoffen, dass du schnell neue Freunde findest.
Viele Grüße, Mom und Dad

Ich konnte meine Neugier nicht zurückhalten und musste eine Blick auf Albus Severus Potter's Brief werfen. Was hatte er geschrieben?
Ich las mir die Zeilen durch und von Wort zu Wort wurde mir schlechter. Gleichzeitig stiegen Wutbälle in mir auf.
Wie konnte er nur! Er schien es sogar noch zu genießen, ein Verräter zu sein. Da schwärmte er von Slytherin und seinen neuen Freunden! Das waren doch mit Sicherheit Malfoy und die anderen heuchlerischen Schleimbeutel.
Wie konnten meine Tante und mein Onkel nicht merken, was für ein verlogener Mistkerl er doch war!
Und in meiner Wut nahm ich den Brief mit der Antwort und zerriss ihn. Es war ein schönes Gefühl, die einzelne Papierfasern zerreißen zu hören.
Und so zerfetzte ich ihn immer weiter, bis von dem Brief nur noch ein kleines Häufchen Konfetti übrig blieb. Ich vergrub es mit dem Fuß bis man nichts mehr davon sah.
Eine Weile starrte ich den Boden der Eulerei noch an, bevor ich die Eule bezahlte und fort ging.
Aber komischerweise fühlte ich mir gar nicht erleichtert, nachdem ich den Brief in seine Einzelteile zerlegt hatte.
Dabei hatte ich doch nichts Falsches getan. Es war nur die gerechte Strafe dafür, dass er ein Verräter war...

Scorpius' Sicht

Ich lag noch wach in meinem Bett, während die anderen schon schliefen. In Gedanken ließ ich mir noch mal die letzten Tage durch den Kopf gehen. Es war viel passiert. Und ich fing an, mich richtig wohl zu fühlen. Langsam arbeitete ich mich zu Daloneros Lieblingsschüler hoch und hatte auch unter den Slytherins eine angesehene Stellung eingenommen.
Was mich aber am meisten verwunderte, war die Tatsache, dass ich gut mit Albus auskam. In den letzten Tagen hatte er sich ab und an zu uns gesellt und bei manchen Dingen mitgemacht - ein bisschen schüchtern schon, aber trotzdem. Es verwunderte mich, dass er gar nicht so eingebildet war, wie ich dachte. Wo er doch ein Potter war, hatte ich erwartet, dass er sich die ganze Zeit damit brüstet.
Aber er schien meine Chefposition zu akzeptieren.
Aber am Komischsten war, dass wir uns ähnlich sahen. Seine Denkweise stimmte zu einer erstaunlich hohen Prozentzahl mit meiner über ein. Vielleicht war er ja wirklich nicht wie der Rest seiner Familie. Er war immerhin in Slytherin. Und irgendwie gefiel mir das. Ich sollte ihm eine Chance geben. Und es würde auch gar nicht mal so unpraktisch sein, einen berühmten Freund zu haben. All der Hass und die Wut auf ihn waren in den letzten Tagen immer mehr verblichen.

Am nächsten Tag beim Frühstück saßen Joel und Damian mir und Albus gegenüber. Damian schwärmte von der heutigen Quidditsch-Auswahl. Seine große Schwester Destniny würde für den Posten einer Jägerin mitmachen und deswegen sollten wir alle auch hingehen und zugucken.
Meiner Meinung nach hat Destiny eine ziemlich gute Chance ins Team zu kommen, wenn sie wenigstens nur halb so schusselig ist wie Damian. Der würde sicherlich keine fünf Minuten auf dem Besen bleiben können.
"Ernsthaft, Leute, wennich mal größer bin, dann will ich auch Quidditch spielen!", rief Damian jetzt und warf sein Glas mit Kürbissaft um.
Einige andere Schüler schielten herablassend rüber und ich trat sie unauffällig unter dem Tisch.
Ich hatte einen bulligen Sechstklässler erwischt, der zu meiner Erleichterung das IQ eines Speckstreifens auf seinem Teller hatte. Er stierte seinen Nachbarn an, er hätte ihn getreten. Der verneinte und bekam als Strafe von dem bulligen Sechstklässler einen Fuß ins Schienbein getreten. Das ganze entwickelte sich ziemlich schnell zu eine Fußschlacht, ohne dass jemand mitbekam, dass ich eigentlich angefangen hatte. Tja, wer sich mit meinen Freunden anlegt, legt sich auch mit mir an.
Und während sich die Großen halb verprügelten, mussten wir uns das Lachen verkneifen. Albus stopfte sich den Mund mit einer Toastscheibe voll, um nicht loszuprusten.
Und ich war froh, dass Damian sein Glas umgeschüttet hatte, denn sonst hätte er uns sicher mit seinem Saft vollgespuckt.

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