Scorpius' Sicht
Es war der 31. Oktober und Albus und ich waren schon den ganzen Tag lang angespannt. Das Handbuch über Mystische Vorzeichen hatten wir mehrmals durchgelesen, um auch ja nichts zu übersehen. Doch bis jetzt hatten wir nichts Brauchbares gefunden. Wir hatten alle möglichen Informationen, nur nicht die, die wir brauchten.
Als wir am Morgen aufwachten, war das erste, woran wir dachten, dass heute eine geladene Elektrizität in der Luft lag. Wir spürten es von der ersten Sekunde an.
"Wir müssen schauen, ob etwas passiert ist!", rief Albus gleich als erstes und wie stürmten in die große Halle. Wir waren einige der ersten Frühaufsteher. So früh waren wir noch nie aufgestanden. Ich rieb mir meinen Knöchel, um den sich jede Nacht ein dünner Strich von dem Strick bildete. Albus meinte, ich solle ihn endlich wegmachen, aber ich bestand darauf. In letzter Zeit hatte ich zwar keine Träume mehr gehabt, doch man konnte ja nie wissen!
Wir setzten uns an den Slytherin-Tisch und versuchten den neuesten Tratsch mitzubekommen. Doch statt etwas Nützlichem erfuhren wir nur, dass der Hauself von einer Drittklässlerin bei ihm zu Hause in sein Bett gekotzt hatte und dass einer von den Siebtklässlern aus Versehen sein Zaubertränke-Buch ins Klo fallen ließ.
"Wann wird es deiner Meinung nach passieren?", fragte Albus. Wir stellten längst nicht mehr infrage, dass etwas passieren würde. Die Frage war nur noch - Wann?
Wir wussten nicht, was es sein würde und vielleicht war gerade dies das Gruselige an der ganzen Sache. Es war eine Ungewissheit, die einen langsam verrückt machte. Es konnte alles geschehen - jederzeit und mit jedem.
Und Hogwarts war viel zu groß, als dass wir es hätten überwachen können.
"Ich habe keine Ahnung", antwortete ich auf Albus' Frage, "Aber ich finde, wir sollten uns einen Überblick verschaffen."
Albus sah mich schräg an.
"Wie meinst du das?", fragte er und ich grinste. Nach einer Weile nickte er wissend.
"Ahh!", meinte er. Es war komisch, aber wir konnten uns auch ohne Worte verständigen. Und in diesem Moment dachten wir beide, dass wir die Karte des Rumtreibers brauchen würde.
"Wann wollen wir bei den Gryffindors einbrechen?", fragte ich im Flüstertom und lehnte mich zu ihm rüber.
Albus schüttelte den Kopf und flüsterte zurück: "Wir müssen gar nicht einbrechen. Stell dir vor, du hättest so eine Karte - würdest du sie in den Schrank legen, wo jeder sie finden könnte oder-"
"-sie immer bei mir tragen", beendete ich seinen Satz.
Er grinste mich schelmisch an.
"Langsam verstehe ich, wieso du nach Slytherin gekommen bist, Albus Severus Potter", grinste ich zurück und wir machten die Dreifache-Mega-Handschlag-Kombination (unsere beste Erfindung, die uns nur einen Abend Planungszeit gekostet hatte).Im Unterricht, Geschichte der Zauberei, hatten wir genug Zeit, um alles zu planen. Binns langweiliges Gelabb interessierte niemanden und alle quatschten mit Freunden oder kritzelten auf ihr Pergament.
Ich war einer der Wenigen, die sich ein paar Notizen machten (ich war ja schließlich multitaskingfähig). Schließlich musste ich selbst in todlangweiligen Fächern wie Geschichte der Zauberei einige gute Noten bekommen. Albus würde meine Notizen dann irgendwann mal abschreiben, falls wir Zeit fanden und es nicht vergaßen.
"Also", fasste ich den Plan zusammen, nur um noch mal sicher zu gehen, "In der Mittagspause starten wir heimlich eine Essensschlacht, wie abgesprochen. Dein Bruder wird hundertpro mitmachen, wie wir ihn kennen. Deshalb wird er nicht bemerken, dass seine Tasche unbeaufsichtigt an seinem Platz liegt. Du wirst dich hinschleichen und so tun, als würdest du irgendetwas mit ihm besprechen wollen. Dann lenkst du ihn ab, holst schnell den Tarnumhang aus seiner Tasche, den er sicher auch dabei hat, und lässt ihn unter den Tischen zu mir schweben. Dann komm ich, unsichtbar, und neheme die Karte des Rumtreibers, schleiche mich weg und bewerfe ihn mit irgendeinem Essen, damit er sich umdreht. Du kommst mit unter den Tarnumhang und wir verschwinden. Voilà!"
Albus nickte.
"Perfekt", sagte er, "Bis auf einen kleinen Punkt, den du übersehen hast."
Ich verdrehte die Augen und wir stöhnten zur selben Zeit: "Rose!"
"Was machen wie mit der?", fragte Albus.
"Sie ist deine Cousine, du musst wissen, was wir mit ihr machen können", meinte ich.
Albus biss sich auf die Unterlippe.
"Ich kann ihr schlecht ein zweites Mal drohen, oder? Früher oder später wird mein Vater davon Wind bekommen und ich bekomm Ärger."
Ich überlegte.
"Vielleicht", schlug ich vor, "Kann ich, während ich unter dem Tarnumhang bin, etwas aus ihrer Tasche verschwinden lassen. Das sucht sie dann und ist abgelenkt."
"Das ist gut", stimmte Albus zu, "Aber davor?"
"Sie muss von jemandem mit Essen beworfen werden", sagte ich.
"Machst du das?", wollte Albus wissen.
Ich schüttelte den Kopf.
"Nee, zu auffällig. Die hat uns doch bestimmt die ganze Zeit im Visier. Können wir nicht jemanden beauftragen?"
Albus zuckte mit den Schultern: "Keine Ahnung. Damian wird es vermasseln und Joel ist...naja...du weißt wie er ist."
"Hast recht. Aber ich finde trotzdem, wir sollten Damian fragen, ob er es tut. Dann sieht es erst recht aus, als wäre alles nur ein dummer Zufall", warf ich ein.
Albus schien eine Weile zu überlegen. Dann nickte er entschlossen: "Ja, so machen wir es."
Wir grinsten uns an.
"Angemacht!"
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HP Next Generation - Harry war gestern, jetzt komme ich!
Fiksi PenggemarAch ja, die Zukunft. Sie ist schneller da, als man denkt. Und schon ist es für Albus Severus Potter, Rose Weasley und Scorpius Malfoy soweit, nach Hogwarts zu kommen - und dort wartet das nächste Abenteuer auf sie! Aber hier ist es um einiges schw...