Aufregung im Krankenflügel

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Albus' Sicht

Ich taumelte zurück.
"Rose!", schrie ich wütend. Wie konnte sie nur! Ich war hier, um mich zu entschuldigen und sie schlug mich!
Wütend wollte ich mich auf sie stürzen, doch zwei Hände hielten mich fest, bevor ich sie würgen konnte.
"Albus, hör auf!", rief Scorpius und hielt mich fest.
"Lass. Mich. Los.", rief ich.
"Du hast sie ja nicht mehr alle!", schrie Scorpius und versuchte mich festzuhalten.
"Scorpius! Lass mich! Sie hat es nicht anders gewollt!"
Rose sah mich entsetzt an und richtete sich auf.
"Sofort aufhören!", rief Madam Pomfrey, "Ihr weckt noch die Schlafenden!"
Aber das war mir im Moment total egal. Oh Mann, wenn ich Rose jetzt in die Finger bekam, würde nicht mehr viel von ihr übrig bleiben! Konnte sie es denn nie lassen, mich immer zu provozieren und mich immer im schlechten Licht dastehen zu lassen?
Ich versuchte Scorpius' Griff um meine Handgelenke zu lockern, aber er ließ einfach nicht los.
"Albus!", sagte er leise und bedrohlich mit Todesblick, "Das ist das letzte Mal, dass ich dich warne. Und wenn du jetzt-"
"Dann was?", rief ich provokant und trat ihm ans Schienbein.
Wieso schlug er sich jetzt auf die Seite der Verräterin?!
"Dann das!", sagte er. Und bevor ich reagieren konnte, streckte er ein Bein aus und zog mich drüber, dass ich stolperte. Ich flog auf den Boden, doch ich ließ nicht los. Scorpius stürzte neben mir zu Boden.
"Albus, sei vernünftig!", zischte er mich an, während er mich zu Boden drückte.
"Nein, sei du vernünfig!", rief ich und rollte mich zur Seite weg.
Scorpius hielt mich wieder fest.
"Komm zu dir, Mann!", schrie er und nun drückte er mich wieder zu Boden. Mir blieb für einen Moment die Luft weg. Dann lockerte sich sein Griff. Und Scorpius ließ von mir ab. Doch er sah mich nicht an, sondern starrte zum Eingang, als stünde dort ein Monster.
Ich drehte meinen Kopf zur Seite und stützte mich auf die Ellenbogen.
Dort im Rahmen der massiven Holztür stand eine Gestalt, diesmal mit leuchtend roten Haaren und sie  kam mit wehendem Umhang auf uns zugeschritten.
"Was ist hier los?", rief Dalonero, "Mr Malfoy, was tun Sie da?!"
Scorpius stand auf.
"Es - es tut mir leid! Ich-"
"Nichts da!", unterbrach Dalonero ihn.
"Ich habe alles gesehen! Und solch eine Gewalttätigkeit kann ich hier nicht dulden!", meinte sie in strengem Ton.
Scorpius sah sie wie erstarrt an.
"Aber ich-", begann er, brach jedoch mitten im Satz ab.
Sein Blick fiel auf mich, der immer noch am Boden lag.
Scorpius streckte seine Hand aus. Verwirrt nahm ich sie an und er zog mich hoch. Was hatte das zu bedeuten? Wieso verpetzte er mich nicht? Hatten wie uns nicht gerade noch geprügelt?
Dalonero beobachtete alles ganz genau. Hinter ihr tauchte Brandon auf. Und als er Scorpius sah, schlich sich ein teuflisches Grinsen auf sein Gesicht.
Scorpius bemerkte es, doch entgegen all meiner Erwartungen, sagte er kein Wort.
Stattdessen drehte er sich zu mir um und  sagte: "Es tut mir leid, Albus.  Ich war...nur neidisch."
"Hä?", flüsterte ich. Kurz verdrehte Scorpius die Augen, dann schien sein Blick zu sagen 'Spiel einfach mit!'
Ich nickte.
"Ja...ähm...wieso?", fragte ich.
"Weil...", er dachte kurz nach, "Weil du bei Quidditch mitmachen darfst und dich auch sonst jeder kennt ... und du bist beliebt und alles, bekommst immer irgendwelche Sonderrechte, weil du einen berühmten  Vater hast und ich ... Ich bin einfach nur ich..."
Er sah mir in die Augen und in dem Moment wusste ich nicht, ob er einfach nur ein hammermäßiger Schauspieler war oder ... ob er das wirklich alles dachte. War ich wirklich immer derjenige, der im Vordergrund stand und ihn in den Hintergrund drängte?
Ich hörte ein Schluchzen und drehte mich zur Tür. Dalonero stand da mit wässrigen Augen und einem Taschentuch in der Hand.
"Oh.. wie rührend!", sagte sie und wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
Brandon hingegen stand einfach nur unbeeindruckt und mit vor der Brust verschränkten Armen da.
"Professor", wandte er sich an Dalonero, "Bei allem Respekt, aber wollen Sie sich wirklich von ein paar rührseligen Geschichten weich machen lassen?"
Dalonero sagte eine Weile lang nichts. Ich sah zu Scorpius. Unser Schicksal hing am seidenen Faden. Was, wenn Brandon jetzt alles ruinieren würde?
Nach einer geschlagenen Minute schüttelte Dalonero den Kopf und sagte dann bestimmt: "Nein. Solches Verhalten kann und werde ich nicht dulden. Mr Malfoy?"
Scorpius zuckte zusammen.
Doch in dem Moment meldete sich Brandon wieder zu Wort.
"Scorpius und Albus haben vor ein paar Tagen um Mitternacht den gesamten Schlafsaal zusammengeschrien!"
"Ach wirklich?", fragte Dalonero erstaunt, "Davon hast du mir ja gar nichts erzählt. "
"Vergessen!", sagte Branon schnell, dann grinste er uns siegessicher an.
Dalonero sah mich an.
"Stimmt das?", fragte sie. Doch bevor ich irgendetwas sagen konnte, sprach Scorpius. Und seine Worte erstaunten mich.
"Alles meine Schuld!", rief er, "Das war alles mein Plan. Ich hab mir den dummen Scherz ausgedacht. Albus hat sogar versucht, mich aufzuhalten. Wenn, dann bestrafen Sie mich, Professor!"
Für einen Moment schienen alle Anwesenden die Luft anzuhalten.
Was tat Scorpius denn da? Wieso machte er sowas?
Brandon rieb sich voller boshafter Vorfreude die Hände. Dalonero bemerkte es nicht und starrte Scorpius nur bedauernd an.
"Es tut mir leid, Mr Malfoy", sagte sie schließlich, "Aber Sie müssen verstehen, dass ich dies bestrafen muss. Kommen Sie mit in mein Büro."
Dann blickte sie noch mal zu mir.
"Sie können bleiben, Mr Potter", sagte sie zu mir.
Zu erstaunt, um antworten zu können, nickte ich einfach nur, bevor Scorpius begleitet von Brandon und Dalonero den Krankenflügel verließ.
Die Tür knallte zu und ich hatte nicht mal "Danke" sagen können.

"Wow", kam es nach einer Weile vom Krankenbett und ich sah Rose an.
"Ich", begann sie, "Ich hätte nicht gedacht, dass-"
Doch ich unterbrach sie.
"-dass er wirklich ein viel besserer Freund ist, als du es je sein könntest?"
Ich konnte den sauren Unterton einfach nicht unterdrücken.
Rose sah mich nicht sehr nett an.
"Nein", sagte sie mit ihrer typischen, überheblichen Stimme, "Ich hätte nicht gedacht, dass er wirklich so schlimm ist!"

Rose's Sicht

Albus Severus Potter sah mich wütend an.
"Was?!", fragte ich, "Malfoy hat halt schlechten Einfluss auf dich. Er zieht dich in lauter dumme Sachen mit rein und bringt dich dazu, mich zu schlagen! Und den nennst du einen Freund?"
Albus kochte. Und ich sah ihm an, wie viel Selbstbeherrschung es ihm abverlangte, mit mir zu räsonieren.
"Nur zu deiner Info", sagte er schließlich, "Es hat nie einen Streich, bei dem wir den Schlafsaal zusammenschreien, gegeben und erst recht keinen, den Scorpius sich ausgedacht hat. Und du kannst am allerwenigsten behaupten, zu wissen, was los ist, denn du bist in deinem müffligen Gryffindorturm und versteckst deine Nase den lieben langen Tag lang in irgendwelchen Büchern. Aber du musst wohl ganze Wikipedia-Seiten auswendig gelernt haben, um dein Selbstwertgefühl auch nur um einen Millimeter zu steigern. Oder es lenkt dich davon ab, dass alle anderen Spaß haben und nur du alleine in irgendeiner Ecke sitzt, ohne Freunde. Und wahrscheinlich schlägst du in Wörterbüchern nach, um irgendwelche Wörter zu finden, die kein Schwein kennt und mit denen du besonders intelligent klingst. Das ist armselig, Rose. Und weißt du was? Du bist armselig!"
Au.
Das tat weh.
Aber er würde mich nicht aus dem Konzept bringen.
"Also erstens", sagte ich, "Wenn es nie einen Streich gegeben hat, woher wusste Brandon dann davon? Und er kann es sich nicht ausgedacht haben, denn dafür hat Malfoy viel zu sehr so reagiert, als wüsste er, um was es geht. Hm?"
Albus funkelte mich exaltiert an.
"Es war kein Streich. Und auch sonst geht es keinen was an, verstanden?", zischte er.
"Oho, da ist jemand aber nicht gut auf das Thema zu sprechen", sagte ich gespielt lässig.
"Gut erkannt", knurrte Albus. Und es erstaunte mich, dass er so wütend mit mir stritt. Ich hätte gedacht, er fängt an, sich zu rechtfertigen und zu entschuldigen. Er hatte sich echt verändert.
Ich schüttelte den Kopf und ging nicht weiter darauf ein.
"Zweitens", fuhr ich fort, "Gibt es nichts schlechtes daran, sich zu bilden und den Wortschatz zu erweitern. Du bist jediglich zu dumm, um das zu verstehen!"
Er wollte etwas erwidern, doch ich hielt ihm den Mund zu.
"Und drittens: Du lenkst vom Thema ab. Das ist ja mal wieder typisch. Du merkst, dass du in der Klemme steckst und versuchst den Spieß zu drehen, dass ich wieder diejenige bin, die sich rechtfertigen muss."
Albus Severus Potter schob meine Hand zur Seite.
"Es geht dich überhaupt nichts an, was Scorpius und ich machen!", drohte er, "Und er hat die ganze Schuld auf sich genommen. Etwas, was du nie machen würdest, denn dann wäre dein  1A-Musterschülerin-Image im Eimer. Und das ist dir viel wichtiger als alles andere!"
"Du lenkst schon wieder vom Thema ab", fuhr ich dazwischen.
Sein Zorn hatte jetzt die umtimative Stufe erreicht.
"Was ich sagen will, ist, dass es dich einen feuchten Dreck angeht, was wir tun. Und entweder du hälst dich da raus oder..."
Er hielt drohend die Hand in die Luft.
Und das war de Punkt, wo ich einsah, dass er es ernst meinte. Und er würde mich schlagen. Er würde mir was antun. Das war der Punkt, an dem ich einsah, dass er nun zu allem fähig war.
Und irgendwie erschreckte mich das. So kannte ich ihn gar nicht. Und ich wusste nicht mal mehr, wie ich mich gegen diesen neuen, bösen Albus wehren konnte.
Also nickte ich.
"Ja...es, ähm, geht mich nichts an", sagte ich leise und ergeben, denn ich wusste, wann man nachgeben musste, "Ich werde mich nicht mehr einmischen, es ... tut mir leid."
Ein triumphierendes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht und er ließ die Hand sinken.
"Gut, dann wäre das ja geklärt", sagte er und drehte sich um. Dann verließ auch Albus Severus Potter den Krankenflügel.




_____________Anmerkung____________

Räsonieren - sprechen, sich unterhalten

Exaltiert - empört, sauer

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