Rose's Sicht
"Du sagst und jetzt sofort, was das soll!"
Scorpius Malfoy stand drohend vor dem Regal. Albus Severus Potter daneben. Ich schluckte.
"Ich...", begann ich zögernd. Doch dann fiel mir eine andere Idee ein. Und kurzerhand nahm ich meinen Zauberstab und richtete ihm so schnell auf die Beiden, dass sie gar nicht reagieren konnten.
"Petrificus Totalus!", schrie ich und sie kippten wie versteinerte Statuen um.
Ich ging um das Regal, dann nahm ich das Pergament aus Malfoys Hand.
Einen Moment lang starrte ich auf sie herab. Ein gruseliger Anblick. Sie erinnerten mich an Leichen. Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken. Würde es bald Tote geben? Ich zitterte bei dieser Vorstellung. Aber besonders abwegig klang sie nicht mehr. Erschreckend.
Mit einem letzten Blick auf Malfoy und Potter drehte ich mich um.
Fast unhörbar flüsterte ich "Sorry", dann drehte ich mich um und floh.Meine Schritte polterten durch die Korridore, doch dann kam ich endlich im Gemeinschaftsraum an.
Außer James und ein paar anderen Schülern war niemand da.
Ich ging zu James. Er saß nachdenklich auf einem der Sofas und starrte in das prasselnde Feuer.
Ich setzte mich neben ihn.
"Was ist los?", fragte ich.
"Nichts", antwortete James.
Ich stöhnte leise. Nicht er auch noch! Was war denn nur los mit allen?
"Komm schon, James. Mir kannst du's doch erzählen!", bettelte ich.
Eine Weile lang schwieg James und die Holzscheite im Kamin knirschten.
Dann atmete er tief ein und wieder aus und übergab mir wortlos einen Tagespropheten. Ich nahm ihn an und gleich auf der Titelseite prangte das Bild eines brennenden Hauses.
Einem Haus, dass mir viel zu bekannt vor kam. Teddys Haus!
Alarmiert begann ich zu lesen:"Brandstiftung verkündet Unheil
Am Abend des 27. 10 brach ein plötzliches Feuer in der Wohnung des jungen Zauberers Ted Lupin (22) aus.
Er war zu dieser Zeit gerade bei seiner Freundin Victoire Weasley (21), als das Unglück geschah. Augenzeugen (Muggel) berichten von einem blauen Feuer, dass plötzlich und ohne logische Ursache ausbrach und das Haus innerhalb von einer halben Stunde fast vollkommen zerstörte.
Es ist offensichtlich, dass es sich hierbei um ein von Zaubererhand entfachtes Feuer handelt.
Die Abteilung für magische Strafverfolgung sowie die Aurorenzentrale sucht nach dem Täter.
Inzwischen werden die Erinnerungen der Muggel gelöscht und die Ordnung wieder hergestellt.
Doch Experten vermuten hinter dieser Brandstiftung mehr als nur Vandalismus. Werden wieder dunkle Zeiten anbrechen? Wird das mühsam errichtete Gleichgewicht unserer Welt wieder zusammenbrechen?
Gab es in Ihrer Umgebung seltsame Vorkommnisse oder haben Sie Hinweise auf den Täter? Verständigen Sie unverzüglich uns oder das Ministerium, jeder noch so kleine Vorfall kann von großer Bedeutung sein, denn das Unheil naht..."Ich klappte die Zeitung zu.
"Das ist ... unschön", meinte ich, da mir gerade kein besseres Wort einfiel.
Der Schock saß mir noch tief in den Knochen.
"Wo...wo geht Teddy jetzt hin?", fragte ich stattdessen, um ein bisschen auf andere Gedanken zu kommen.
"Er bleibt erst mal eine Weile bei uns zu Hause, Dad ermittelt in dem Fall", gab James eine schnelle Antwort.
"Gut", nickte ich.
Wütend drehte James sich um.
"Was ist daran bitteschön gut?", fragte er bissig.
"Ich meine, es ist schrecklich, was da passiert ist, aber wenigstens weiß er, wo er jetzt hin kann, oder?", versuchte ich zu erklären.
James schnaufte: "Du stehst heute aber auf der Leitung, kann das sein? Wenn jemand Teddy umbringen oder schaden wollte, dann wird derjenige nicht aufhören, bis er an sein Ziel gekommen ist, meinst du nicht auch?"
Ich zuckte mit den Schultern.
"Also ich glaube nicht, dass es jemand auf Teddy abgesehen hat", meinte ich, "Meiner Meinung nach war er ein willkürlich ausgewähltes Opfer."
James starrte wieder ins Feuer.
"Vielleicht", sagte er.
Ich beobachtete ihn eine Weile lang, ohne etwas zu sagen.
Das zusammengefaltete Pergament in meiner Tasche schien mich die ganze Zeit lang zu kratzen. Mir war unwohl zumute. Der Satz aus dem Tagespropheten ging mir nicht aus dem Kopf. Experten vermuten mehr als nur Vandalismus.
Jetzt war es also offiziell: Die Regenwolken sammelten sich am Himmel und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis das Gewitter ausbrechen würde..."James!", sagte ich, denn mir war plötzlich etwas eingefallen.
Er schaute zu mir rüber.
"Was?", fragte er.
Einen Moment lang zögerte ich, ob ich wirklich aussprechen sollte, was ich vermutete. Doch dann nahm ich meinen Mut zusammen und sagte: "Ich glaube, der Täter hat es nicht auf Teddy abgesehen, sondern eher auf jemandem, der ihm sehr nahe steht."
James blickte mich fragend an.
"Victoire?", riet er. Ich schüttelte den Kopf.
"Nein", sagte ich, "überleg mal. Es muss ein einflussreiche Person sein. Jemand, bei dem Leute einen Grund haben, sich für irgendwelche Taten zu rächen."
James wurde bleich, als er verstand, worauf ich hinauswollte.
"Mein Dad!", flüsterte er erschrocken.
Ich nickte traurig.
"Wahrscheinlich. Es müssen Todesser oder so sein. Dein Dad...setzt sich sehr für andere Menschen ein, will ihnen helfen. Das wurde ihm schon im fünften Jahr zum Verhängnis, bei Sirius Black und Voldemorts Falle. Sirius war sein Pate. Jetzt ist Harry der Pate von Teddy. Da hast du ein Art Zusammenhang. Das kann kein Zufall sein!"
James schüttelte ungläubig den Kopf.
"Und wenn es doch Zufall ist?", fragte er.
"Und wenn nicht?", entgegnete ich.Albus' Sicht
Ich spürte, wie die Körperklammer nachließ. Langsam richtete ich mich auf. Auch Scorpius konnte sich wieder bewegen. Wir standen auf und hoben das Buch vom Boden.
"Rose ist dumm", sagte Scorpius, "Sie hat sich selbst verraten. Wenn es ihr so wichtig war, die komische Liste wiederzuhaben, dass sie uns verhext, muss es etwas sehr Bedeutsames sein. Aber sie war zu dumm, um unsere Erinnerungen zu löschen."
Ich nickte.
"Was wollte sie mit den Namen und unserem Tagesablauf?", fragte ich.
Scorpius zuckte mit den Schultern.
"Ich stand mit drauf", sagte er, "Muss wohl soetwas wie ihre 'Feindesliste' gewesen sein, oder? Hat sie Angst, dass wir etwas gegen sie planen?"
"Vielleicht", sagte ich, "Stand ich bei der Namensliste drauf?"
Einen Moment lang überlegte Scorpius.
"Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube nicht", antwortete er.
Ich war verwundert. Ich zählte doch wohl mit Sicherheit zu ihren Feinden!
Nach einer Weile durchbrach Scorpius die Stille.
"Hast du irgendeine Gemeinsamkeit gefunden? Also ich meine zwischen den Namen?", fragte er.
Ich versuchte mich an die Liste zu erinnern und sie mir vor meinem Inneren Auge vorzustellen.
"Es waren", sagte ich nachdenklich, "größtenteils Slytherins, oder?"
"Würde zu ihr passen", meinte Scorpius, "Glaubst du, es ist eine dumme Mädchen-Liste mit irgendeiner Rangfolge 'Wer sieht am besten aus?' oder in diesem Fall 'Wen kann ich am wenigsten leiden?' ", fragte er und setzte mit einem nicht ganz so bescheidenen Grinsen hinzu, "Auch wenn ich verstehen kann, dass ich auf beiden Listen auf Platz eins landen würde!"
Grisnend tat ich so, als würde ich ihn mit dem Buch in meiner Hand schlagen.
"Ganz bestimmt", lachte ich sarkastisch.
"Nein, jetzt mal im Ernst", sagte er, "Glaubst du, Rose würde solche Listen schreiben?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Niemals", schüttelte ich den Kopf, "Für sowas ist sie sich zu schade. Rose würde nie etwas ohne intellektuellen Hintergrund machen."
Ich zeigte mit dem Finger in meinen Mund, als würde ich brechen.
Scorpius grinste.
"Wie könnt ihr zwei nur verwandt sein?!", fragte er kopfschüttelnd.
Ich sah ihn schräg an.
"Willst du damit sagen, ich sei dumm?", hakte ich grinsend nach.
Schnell verbesserte er sich, "Nein, nein! Ich meine, sie ist langweilig eben!"
"Okay, Antwort akzeptiert", erwiderte ich mit einem zufriedenen Lächeln.
Dann verließn wir die Bibliothek mit dem ausgeliehenen Buch 'Mystische Vorzeichen : Ein Handbuch von A-Z'.Im Gemeinschaftsraum kamen uns Damian (der dabei stolperte) und Joel entgegen gegerannt. In der Hand hielten sie einen Tagespropheten, den sie nun vor unserer Nase herumschwenkten.
"Ich glaube, das solltest du dir ansehen, Albus!", sagte Damian und reichte ihn mir.
Ich sah das Bild und las mir den Text durch. Einen Moment lang war ich panisch, doch dann beruhigte ich mich und zwang mich zu einem gleichgültigen Pokerface.
Scorpius, Damian und Joel sahen mich fragend an.
"Und?", fragte Joel, während ich den Tagespropheten an Scorpius weiterreichte.
Was erwarteten die von mir? Dass ich weindend einen Brief schreiben und mich ausheulen würde? Mein Vater, der ja nicht nur Harry Potter, sondern auch Auror und Leiter der Abteilung für magische Strafverfolgung ist, würde das schon alles regeln. So wie immer. So wie jedes mal würde er als der große Volksheld gefeiert werden und alle würden ihm für die gigantischen Verdienste danken, die er für uns alle schon getan hat.
Kein Grund zur Beunruhigung...
"Was ist?", fragte ich ein bisschen bissiger, als ich beabsichtigt hatte.
Niemand sagte ein Wort. Scorpius gab den Propheten zurück an Damian.
Sie alle warteten auf meine Reaktion.
"Ich", begann ich, doch dann verbesserte ich mich uns sagte bestimmt: "Es ist mir egal."
Einen Moment lang sahen sie mich erstaunt an, doch Scorpius ergriff als erster wieder das Wort.
"Gut", meinte er, denn er hatte verstanden, dass ich einen Themawechsel wollte, "Wir haben eh noch andere Dinge zu erledigen."
Er wedelte mit dem Handbuch.
Ich nickte.
"Genau. Lass uns gehen."
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HP Next Generation - Harry war gestern, jetzt komme ich!
FanfictionAch ja, die Zukunft. Sie ist schneller da, als man denkt. Und schon ist es für Albus Severus Potter, Rose Weasley und Scorpius Malfoy soweit, nach Hogwarts zu kommen - und dort wartet das nächste Abenteuer auf sie! Aber hier ist es um einiges schw...