Scorpius' Sicht
Ich sprang auf.
"Ich wusste, dass du auf mich hören solltest!", rief ich.
"Ach, immer diese bescheidene Art von dir, Malfoy", sagte Albus.
Und ich nahm es ihm nicht mal übel, dass er mich beim Nachnamen genannt hatte.
"Weißt du,", überlegte ich laut, "Ich sollte ein Beratungsbüro aufmachen!"
Dabei breitete ich die Hände in der Luft aus wie vor einem imaginären Banner.
"Ja, könntest du machen", meinte Albus.
Ich streckte die Hand aus.
"So, das macht dann 10 Galleonen", sagte ich grinsend.
Albus sah mich mit gespieltem Entsetzen an.
"Na bei den Preisen komm ich aber nicht!", sagte er.
"Dein Pech", zuckte ich mit den Schultern.
Albus schüttelte den Kopf.
"Also was ich dich eigentlich fragen wollte: Willst du mit zu Professor Dalonero kommen, damit ich sie fragen kann, ob das Quidditch Angebot noch steht?"
"Klar", sagte ich zu. Aber ein Funken Neid in mir entflammte gerade. So gern wäre ich derjenige gewesen, der die Extrawurst bekam und im ersten Schuljahr schon in die Hausmannschaft durfte. Wären meine Eltern doch nur auch so berühmt. Stattdessen verzogen die meisten bei dem Namen Malfoy das Gesicht und gingen auf Abstand. Was war denn so schlimm an 'Malfoy'? Ich wusste nicht, was jemand aus meiner Familie verbrochen haben sollte. Mein Vater war vorbildlicher Arzt im St. Mungo und meine Mutter hatte jede Menge sehr guter ZAG's. Meine Großmutter war eine nette, alte Frau, die uns immer zu Weihnachten und Geburtstagen besuchte. Und Dad hatte gemeint, mein Großvater sei gestorben, als ich noch nicht geboren wurde, aber ich hatte auch sonst von keinen Schandtaten unserer Familie gehört. Also mussten die ganzen schiefen Blicke und verzogenen Gesichter nur daran liegen, dass mein Vater und Harry Potter zu ihrer Schulzeit verfeindet waren. Mein Gott, dass ist doch schon Jahre lang her!Albus und ich gingen durch die Kerker zu Daloneros Büro. Von innen hörten wir sie mit irgendwelchen Schülern diskutieren.
Wir klopften und als die Tür ganz von alleine aufschwang, sahen wir Branden und Belly, die Vertrauensschüler.
Brandon machte wie immer ein miesepetriges Gesicht und hatte die Quidditch-Uniform noch an, er war ja der Kapitän.
Belly winkte uns kurz zu. Sie war die Tochter von Dads Freund Blaise Zabini und wir kannten uns deshalb schon seit Ewigkeiten. Umso besser war es, dass sie Vertrauensschülerin war, denn so hatte ich schon mal eine wichtige Beziehung. Brandon hingegen war nicht gerade gut auf mich zu sprechen, aber er konnte mir nichts antun, da Jüngere schlagen feige ist.
Dalonero lächelte.
"Freut mich, euch zu sehen", sagte sie, "wieso seid ihr hier?"
"Wegen Quidditch", sagte Albus.
Dalonero strahlte.
"Ah, genau darüber haben wir auch gerade gesprochen. So, Brondon, ich glaube, wir haben hier deinen Sucher gefunden", sagte sie.
Brandon starrte sie ungläubig an.
"Doch nicht etwa der da!", rief er und zeigte auf mich. Ich grinste ihn provokant an.
Dalonero schüttelte den Kopf.
"Oh nein, ich rede von Mr Potter hier!", sagte sie und schob ihn vor. Brandon entspannte sich und sah mich dann an, als hätte er gerade wer weiß was gewonnen.
Ich zuckte mit den Schultern und behielt mein Grinsen mit hochgezogenen Brauen bei. Es ärgerte die meisten, wenn man nicht auf ihre dummen Reaktionen einging.
Dalonero klopfte Albus freundschaftlich auf die Schultern.
"Ja, ich habe gehört, dass Sie sich in den Flugstunden ganz gut machen, Mr Potter?", fragte sie.
Albus nickte.
"Äh, ja...muss wohl so sein", sagte er.
Dalonero nickte.
"Kein Wunder, bei deinen Eltern musst du unglaubliches Quidditch-Talent haben!", schwärmte Dalonero.
Ich konnte es mir gerade noch verkneifen, nicht abfällig zu schnaufen. Immer ging es nur um die Eltern und um 'Talent'. Was war mit denen, die es sich hart erarbeiteten, gut in Quidditch zu sein, hm? (*hust* ich zum Beispiel *hust*)Dalonero bestand darauf, dass Albus mal kurz Flog, um zu sehen, wie gut er wirklich war. Wir mussten aber warten, bis die Gryffindors mit ihrer Auswahl fertig waren.
Albus flog wirklich gut und fing den 'Probe-Schnatz' recht schnell.
Ich wartete etwas am Rand und beobachtete abfällig einige ältere Gryffindor-Mädchen. Die eine von ihnen hieß Clara Wood und war die Kapitänin ihrer Hausmannschaft.
Im Moment flüsterte sie mit ihren Freundinnen.
"Wisst ihr, nach welchem Kriterium die Slytherins für ihre Hausmannschaft ausgewählt werden?", fragte sie, "Danach, wer am besten foulen kann!"
Sie und die anderen zwei Mädchen gackerten über den dämlichen Witz.
Ich stand auf und ging zu ihnen rüber.
Sie sahen mich erschrocken an.
"Und wisst ihr, nach welchem Kriterium die Gryffindors für ihre Hausmannschaft ausgewählt werden?", fragte ich die immer noch sprachlosen Mädchen, "Danach wer das größte Lästermaul ist!"
Und damit zog ich Clara Wood an ihrer Krawatte und sie schnippte in ihr Gesicht. Sie sah mich empört an und ihre Freundinnen starrten mich entsetzt an. Dann hakte sich Clara Wood bei diesen Freundinnen ein und sie verließen den Platz hoch erhobenen Hauptes.
Ich stand grinstend da. Es war schön, wenn die Großen nicht wussten, was sie antworten sollten. Ich fand auch keinen Grund, warum ich nicht frech zu ihnen sein sollte.Albus' Sicht
Auf dem Besen zu sitzen war ein unglaubliches Gefühl! Ich konnte es nicht mal genau beschreiben. Da war nur der Wind und ich schien mit ihm zu verschmelzen. Die Landschaft raste an mit vorbei und ich konnte es mir gar nicht verkneifen, laut zu lachen.
Ich war zu Hause schon geflogen, aber das war ein vollkommen anderes Gefühl. Ich fühlte mich wie ein Teil eines Großen. Wie ein Teil vom Hause Slytherin. Ich fühlte mich gut. Ach, was heißt hier gut, fantastisch!
Es war die beste Entscheidung meines Lebens gewesen, die Vergangenheit hinter mir zu lassen. Es war so schön, endlich mal was für sich selbst zu tun, statt auf alle anderen Rücksicht zu nehem, wo sie es mir doch nicht mal danken würden. Ich konnte nicht glauben, dass ich das hier fast aufgegeben hätte, nur um Rose oder James nicht zu verletzen. Es wäre ihnen doch nicht mal aufgefallen, dass ich es für sie täte.
Aber so konnte ich endlich mein eigenes Leben leben. Ich sah den goldenen Schnatz vor mir, die kleinen Flügelchen schnell flatternd und leise surrend. Ich streckte die Hand aus. Der Wind blies mir ins Gesicht.
Ich spreizte die Finger und sie umschlossen Metall. Eine kleine, goldene Kugel lag in meiner Hand. Ich hatte den Schnatz gefangen!
"Woohoo!", rief ich und hielt ihn in die Luft.
Von den Sitzbänken her jubelten Dalonero und Malfoy, ja sogar die Vertrauensschülerin Isabella (von Maflfoy immer nur 'Belly' genannt)!
Ich landete auf dem Boden. Es fühlte sich ganz komisch an, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Beinahe wäre ich zusammengebrochen.
Aber dann kam Professor Dalonero und gratulierte mir.
"Nun, was sagst du, Brandon?", fragte sie, "Ich glaube, wir haben unseren neuen Sucher gefunden, oder?"
Der Vertrauensschüler nickte.
"Von mir aus...", murmelte er, "Willkommen im Team."
Ich konnte es nicht fassen! Ich, Albus Severus Potter, war schon im ersten Schuljahr Sucher des Slytherin - Quidditch-Teams!
Ein breites Lächeln zog sich durch mein Gesicht.
"Das wae super, Mann!", rief Malfoy und hielt seine Hand zu einem High Five in die Luft. Ich klatschte ein. Es war mein erstes High Five mit einem richtigen Freund.
Vielleicht sollte man sich wirklich manchmal auf die Dinge einlassen. Vielleicht lohnte es sich ja...Am Abend feierte das gesamte Haus Slytherin eine große Party, weil das Quidditch-Team ausgewählt wurde.
Bunte Lichter und kleine Feuerwerke flogen durch die Zimmer. Draußen vor dem Fenster sah der Riesenkrake mit neugierigen Augen herein und bewegte seine Tentakel zum Takt der Musik, als würde er tanzen.
Es wurden Schokofrösche und andere Süßigkeiten rungegeben. Jemand hatte sogar Butterbier reingeschmuggelt.
Wir saßen zu viert auf einem der Sofas und bekamen einen Zuckerschock. Dass Damian mehrere Gläser und Teller umgekippt hatte, interessierte scheinbar keinen.
Es waren schon mehrere Slytherins gekommen, um mir zu gratulieren und ich nahm lächelnd ihre Glückwünsche entgegen.
Alles in allem: es war der beste Abend meines Lebens!
Auf einmal ging ein Kichern und Raunen durch die Menge.
In der Mitte standen Isabella und Brandon - und küssten sich!
Einige applaudierten, aber wir verzogen nur die Gesichter.Hier noch eine Liste erwähnenswerter Ereignisse dieses Abends:
- Ein Drittklässler war auf den Scherben der von Damian runtergeworfenen Teller ausgerutscht und neben uns auf dem Sofa gelandet.
- Diverse Feuerwerke haben das ein oder andere Pergament oder Kissen verbrannt.
- Eine Zweitklässlerin musste so sehr lachen, dass ihr Kürbissaft aus der Nase kam.
- Einige Zauber (Tarantallegra) trafen unbeabsichtigt mehrere Opfer, die danach nicht mehr aufhören konnten, einen Foxtrott zu tanzen.
- Ein Sechstklässler legte nicht mehr ganz nüchtern ein schreckliches Ständchen ein, dass schließlich das Fass zum Überlaufen brachte.
- McGonagall kam stocksauer runter, gefolgt von einer zerknirschten Dalonero. Diese wurde von McGonagall zusammengestaucht, da sie ihr Haus angeblich nicht unter Kontrolle hatte.
- McGonagall schickte alle in ihre Schlafsäle und verließ schließlich den Gemeinschaftsraum.
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Wir legten uns alle mit ungeputzten Zähnen ins Bett und redeten noch lange über die Highlights des Abends. Ich hatte ganz vergessen, wie der Tag angefangen hatte und lag nun lächelnd in meinem Bett.
Ich schloss die Augen und fiel in einen glücklichen, tiefen Schlaf...
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HP Next Generation - Harry war gestern, jetzt komme ich!
FanfictionAch ja, die Zukunft. Sie ist schneller da, als man denkt. Und schon ist es für Albus Severus Potter, Rose Weasley und Scorpius Malfoy soweit, nach Hogwarts zu kommen - und dort wartet das nächste Abenteuer auf sie! Aber hier ist es um einiges schw...