Es beginnt...

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Scorpius' Sicht

Dad gefror zu einer Salzsäule. Und Hermine selbst sah auch nicht besser aus. Ihre Augen schienen auf etwas zu blicken, das tief in ihrer Vergangenheit lag.
Ich stand auf und wollte gehen, um Albus davon zu erzählen, doch Dad hielt mich fest.
"Fühlst du dich gut genug, um-", begann er, aber ich redete selbstsicher dazwischen.
"Ja", sagte ich, denn jede andere Antwort hätte ihn dazu veranlasst, mich nicht einzuweihen.
Einen Moment lang haderte er mit sich selbst, dann nickte er Hermine zu: "Wir müssen die anderen holen, es gibt viel zu tun!"

Keine 10 Minuten später standen wir versammelt in McGonagalls Büro. Harry kam als letztes herein, fluchend und von Albus gefolgt, der aber nur grinste.
"Sowas von stur!", murmelte Harry mehr zu sich selbst, "Genau wie deine Mutter!"
Und ich wusste, dass er Albus meinte.
Sobald alle versammelt waren, gab Hermine die Neuigkeiten kund.
Jedes noch so kleine Lachen war aus dem Raum verschwunden. Sogar die Bilder der Schulleiter waren alle verstummt. Und die meisten Blicke waren auf mich gerichtet.
Ich wusste, dass ich gleich sprechen musste. Mein Mund war trocken und ich schluckte.
"Wo spielten deine Träume?", fragte McGonagall sachlich.
"Ich...ich weiß es nicht" stotterte ich, "Es war nass. Und kalt und es gab eine komische runde Tür. Sie hatte ein Relief, aber ich konnte es nicht genau erkennen. Alles war verschwommen."
Ich endete und bemerkte die enttäuschten Gesichter der Erwachsenen. Sicher dachten sie alle, es sei sinnlos, auf die Träume irgendeines Kindes zu hören. Sie dachten wahrscheinlich, ich sei ihnen nur im Weg und ärgerten sich, dass kein kompetenterer Zauberer die Schlüsselperson war.
Aber schließlich erhob Harry Potter das Wort.
"Danke, Scorpius", sagte er, "Ich spreche hier aus Erfahrung und kann nur beteuern, dass prophetische Träume sehr verwirrend sein können. Doch es muss ein realer Ort sein, irgendwo hier in Hogwarts. Ich bin mir sicher, wir können rausfinden, welcher es ist."
"Schön und gut Mr Potter", unterbrach ihn McGonagall, "Aber wir brauchen jetzt keine Motivationsreden. Das bringt uns nicht weiter. Irgendwelche Ideen, wo sich der Geist von Bellatrix Lestrange verstecken könnte?"
Sie sah fragend in die Runde. Ron sah sie zweifelnd an.
"Was, wenn sie im Raum der Wünsche ist? ", fragte er, "Dann kommen wir da unmöglich rein!"
"Den was?", fragten Albus, Teddy und ich gleichzeitig.
"Der Raum der Wünsche", erklärte Luna, "Er verwandelt sich in den perfekten Raum, den man braucht, aber nur, wenn er wirklich von Nöten ist."
Ich hatte gar nicht gewusst, das so ein Raum existiert. Ich sah zu Dad, der bei der Erwähnung ziemlich blass geworden war. Also ich meine noch blasser als davor schon.
McGonagall schüttelte den Kopf.
"Dann müssen wir sehr hoffen, dass er es nicht ist", sagte sie.
Hermine runzelte die Stirn.
"Das würde keinen Sinn ergeben", sagte sie, "Wozu braucht ein Geist einen nassen Raum? Ich glaube nicht, dass es der Raum der Wünsche ist", antwortete sie.
Die anderen sahen sie an.  Einige nickten zustimmend.
"Wo stand denn der Name auf der Karte des Rumtreibers?", fragte Ginny.
"Zweiter Stock...aber wo genau, weiß ich nicht mehr."
"Dann ist es doch klar!", antwortete Luna gelassen. Alle sahen sie an.
"Sie ist ein Geist. Wenn, dann muss sie sich irgendwo versteckt haben, wo niemand ist. Und welchen Ort meiden alle, in dem schon ein anderer Geist haust?"
"Die Maulende Myrte!", rief Ron und erntete davon ein genervtes Psst von McGonagall.
Damit schien die Sache klar. Bellatrix Lestrange versteckte sich im Badezimmer im zweiten Stock. Von da aus konnte sie auch unbemerkt durch die Rohre überall hin. Logisch.
McGonagall wollte gerade aufstehen, als Harry irgendwie merkwürdig vor sich hinstarrte.
"Nein", sagte er.
"Was nein?", fragte Ron.
"Es ist nicht das Badezimmer - sondern die Kammer des Schreckens!"

"Wieso bin ich da nicht eher drauf gekommen?"
Hermine schlug sich die Hand vor die Stirn. Dann ergänzte sie: "Natürlich ist es die Kammer des Schreckens. Die runde Tür mit dem Relief, das waren die Schlangen. Und es war nass, seit Ron und ich damals den Horkrux zerstörten! Sie ist geschützt, deswegen hast du vermutlich alles verschwommen gesehen!"
Helle Aufregung brach aus.
"Was wird sie tun?"
"Wie können wir sie aufhalten?"
"Wie sollen wir überhaupt in die Kammer des Schreckens kommen?"
"Harry, kannst du noch Parsel?"
"Nein, nicht mehr seit Voldemorts Tod! Und du, Ron?"
"Seh ich so aus, als könne ich mir alles mögliche merken?! Man wird ja auch nicht gerade jünger..."
"Ronald, was bist du für ein vergesslicher Schwachkopf!"
"Bleib ruhig, Ginny! Ich bin seine Frau, der wird schon noch sein blaues Wunder erleben!"
"Leute, jetzt hakt nicht alle auf ihm rum!"
"Klappe, Teddy, ich kann mich sehr wohl selbst verteidigen!"
"Hört auf, das Wiesel kann nichts für seine Vergesslichkeit!"
"Ach, und was hast du bisher gemacht, Malfoy? Wegen eurer Familie haben wir den ganzen Schlamassel überhaupt!"
"Meine Familie?! Ohne meinen Sohn hättet ihr nicht mal einen mickrigen Scheißhinweis!"
"RUHE! SOFORT! ICH VERBITTE ES MIR, SOLCHE AUSDRÜCKE IN MEINEM BÜRO ZU DULDEN! IHR SEID ALLE KEIN BISSCHEN ERWACHSENER  GEWORDEN, SEIT IHR HIER ZUR SCHULE GEGANGEN SEID!"

HP Next Generation - Harry war gestern, jetzt komme ich! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt