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„Ayleen!", rief Calum freudig. „Hey", antwortete ich glücklich. Es war so schön ihn zu sehen. „Du siehst wieder atemberaubend aus", flüsterte er. „Lügner!", rief ich und lachte. „Nein, im Ernst." Ich spürte wie ich rot wurde. Ich sah zu Boden. „Ich habe noch was für meine kleine Gewinnerin." Mein Herz hatte sich überschlagen. Meine kleine Gewinnerin. Ich sah auf, und in sein grinsendes Gesicht. Cal griff in seine Tasche und zog eine Burger King Krone heraus. Verständnislos sah ich ihn an. „Was machst du?" „Na, nach was schaut es denn aus? Jeder Gewinner braucht eine Krone." „Das ist nicht dein Ernst." Ich konnte es einfach nicht glauben! Bestimmt werde ich hier nur verarscht! Auf was habe ich mich hier eingelassen? Wahrscheinlich kommt gleich ein Kamerateam um die Ecke. Calum konnte das doch echt nicht für mich mitgenommen haben, oder? Klar war es kein großes Ding, doch es war etwas persönliches. Und unglaublich romantisch. „Doch. Ist es zu kitschig? Sorry", meinte er etwas verlegen. „Was?! Nein! Nur hätte ich damit nie gerechnet. Vielen Danke Calum." Ich viel ihm dankbar um den Hals. Er setzte sie mir auf den Kopf. „Okay, dann können wir ja gehen." Immer noch in Gedanken bei der Krone folgte ich ihm. Wieder an dem Platz angekommen, wo wir gestern waren, setzten wir uns in den Sand. Cal nahm seine Tasche und zog zwei Luftmatratzen und eine Pumpe heraus. „Was hast du noch alles dabei?", fragte ich lachend. „Das wüsstest du gerne. Lass dich überraschen", flüsterte er geheimnisvoll. Ich seufzte. Ich hasste Überraschungen. Meistens ist man enttäuscht, muss dann aber immer so auf glücklich machen. Calum stand auf und begann eine aufzupumpen. Ich sah ihm dabei zu. Ich konnte einfach nicht wegschauen. Am liebsten hätte ich auf einen Pause-Knopf gedrückt. „Krieg ich vielleicht noch ein Märchen?", fragte er mich. „Mhmm. Weiß nicht. Lass dich überraschen", wisperte ich in dem selben geheimnisvollen Ton. Er stoppte kurz und sah mich kopfschüttelnd an. „Ich lerne schnell." Ich funkelte ihn an. Er öffnete den Mund, wollte etwas sagen, doch dann ließ er es doch. „Was?" Mir gefiel es. „Nichts." Er wandte sich wieder der Luftmatratze zu. Viel zu schnell war er mit beiden fertig. „Jetzt ins Wasser mit uns", meinte er zufrieden. Ich legte meine Krone in den Sand, zog mein Top und meine Hose aus und band meine Haare wieder zusammen. Ich hasste offene Haare im Wasser. Cal war natürlich wieder viel schneller und lag schon auf seiner Matratze im Wasser. Ich ging bis zu den Knöcheln ins Wasser und legte mich dann auf die Luftmatratze. Ich paddelte ein wenig mit den Armen, bis ich bei ihm war. Es war echt schön. Die Sonne schien mir ins Gesicht. Ich legte mich bequem hin und vergaß alles um mich herum. Nur das Plätschern des Wassers war in diesem Moment für mich wichtig. Wie lange ich so da lag, weiß ich nicht. Auf einmal bewegte sich das Wasser. Ich sah zu Calum. Er hatte sich in die Mitte der Matratze gesetzt, und versuchte langsam aufzustehen. „Nicht", warnte ich ihn. Ich wollte nicht nass werden. Nicht jetzt, wo es so schön war. Doch es war zu spät. Mit einem lautem Schrei fiel Cal ins Wasser und ich auch. „Calum!", schimpfte ich. „Ich wollte es nicht, echt. Es ist aber echt schwer", verteidigte er sich amüsiert. „Los, versuche es auch." Das ließ ich mir nicht zwei mal sagen. Entschlossen sprang ich auf die Matratze und stand ganz vorsichtig auf. Mist, es war echt nicht so leicht. Ganz vorsichtig um ja nicht das Gleichgewicht zu verlieren stand ich auf. Auf einmal bewegte sich die Luftmatratze ruckartig und mit einem Schrei landete ich neben Calum. „Was hast du gemacht?", fragte ich ihn drohend. Er war es. Er hatte die Matratze bewegt. Dieser konnte vor Lachen nicht antworten.„Gib zu, dass es schwer war", sagte er als er wieder sprechen konnte. „Ich hätte es geschafft!" „Das weiß ich doch", versuchte er ernst zu sagen, was ihm aber überhaupt nicht gelang. „Na warte. Karma wird kommen." Sein Lachen war so ansteckend, dass ich auch einfach lachen musste, obwohl ich es gar nicht wollte. Auf einmal wurde mir bewusst wie nahe wir uns waren. Zu nahe. Ich verschaffte ein wenig Platz zwischen uns. Das ging mir irgendwie alles viel zu schnell. Ich hatte mich ihm viel zu schnell anvertraut. Ich hatte mich viel zu schnell geöffnet. Er war ein Fremder, versuchte ich mir immer wieder zu sagen. Vertraue niemanden. Das hatte ich mir so viele Jahre immer und immer wieder gesagt. Sie sind alle gleich. Es gibt keine Ausnahmen. Doch jetzt kam dieser Junge und stellte alles auf den Kopf. Es fühlte sich so verdammt richtig an. „Ich kann es auch", versicherte er und versuchte es noch einmal. Doch er war viel zu unruhig. Ehe er sich ein wenig aufgestellt hatte, war er wieder im Wasser. „Noch einmal, dieses mal schaffe ich es!" Sein Eifer war wahnsinnig süß. Er wollte es und kämpfte auch dafür. „Gleich hab ich's", flüsterte er beim zwölften Versuch.

Broken piecesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt