„Warum? Was ist passiert?", auch seine Stimme zitterte. Und so begann ich zu erzählen. Nur das mit der Außenseiterin ließ ich weg. Und James. Es war sowieso schon alles kompliziert genug. „Und jetzt sind die Farben weg. Ich sehe alles in grau. Calum ich habe solche Angst", beendete ich meine Geschichte. Die ganze Zeit hatte ich auf den Boden geschaut und nervös an meiner Narbe gerieben. „Ich kann verstehen, dass du nicht mit mir zusammen sein willst", flüsterte ich niedergeschlagen. Die anderen schwiegen betroffen. „Warum hast du nichts gesagt?" Jetzt sah ich ihm doch in die Augen. „Ich hatte mich in der Höhle Hals über Kopf in dich verliebt. Und ich wusste, dass es zu gefährlich für Außenstehende ist mit mir etwas zu unternehmen. Jeder hat immer das Gefühl für mich verantwortlich zu sein, doch dass ist niemand. Ich bin alt genug. Und du hättest mich doch nie nach London mitgenommen, oder zur Bar gestern, oder?" „Nein, hätte ich wahrscheinlich nicht", gab er zögernd zu. „Aber ich sehe ja alles. Jetzt halt nicht mehr farbig." Ich fing wieder zu weinen an. Ich kam mir so bescheuert vor. Jeder hielt mich bestimmt für eine Loserin. Cal nahm mich fest in seine Arme. „Das ändert aber nichts zwischen uns, hörst du?" „Aber das hier hat doch keine Zukunft. Ich werde bald völlig blind. Du bist jede Woche auf einem anderen Kontinent." „Wenn wir es beide wollen, dann wird es gehen. Das verspreche ich dir." Er küsste mich auf meine Haare. „Und dein Vater hat dich in so einer schlimmen Situation einfach verlassen?", fragte Ash betroffen. Ich nickte. Auch sein Vater war abgehauen. „Arschloch", schnaubte Mikey. „Und wie siehst du jetzt genau?", wollte Luke etwas verlegen wissen. „Ich erkenne natürlich dass du helle Augen und Haare hast und Cal nicht. Ich sehe jede mögliche Graustufe, doch keine Farben. Nicht einmal einen Hauch." Meine Stimme nahm einen verzweifelten Klang an. Mein Freund legte sofort seine Hand um meine Schulter. „Aber kein Mitleid, versprecht es mir, okay? Dass macht erstens alles viel schlimmer und ich sehe ja eigentlich alles. Noch." „Denkst du es war wegen dem Vorfall heute?", fragte Cal. Ich schüttelte den Kopf. „Nein. Es musste so kommen. Du kannst nichts dafür. Auch wenn ich es noch nicht so schnell erwartet habe. Die letzen Schritte kommen viel zu schnell. Seit es begonnen hat, hat sich bis vor drei Wochen nicht viel verändert, doch seit dem Urlaub, ...", ich stockte. Eigentlich seit ich Calum kenne. Es war alles zu viel. Ich gähnte und legte mich auf Calums Schoß. „Schlaf schön", flüsterte Harry. Bald darauf war ich schon im Reich der Träume. Langsam öffnete ich meine Augen. Ich spürte, wie sich Cals Brust gleichmäßig hob und wieder senkte. Ich kuschelte mich noch enger an ihm und schloss wieder meine Augen. „Die zwei sind so süß", hörte ich Mikey sagen. „Ja, aber sie tut mir echt leid", meinte Ash. „Calum kann echt froh sein. Sie ist so wahnsinnig in ihm verliebt", meinte Harry schwärmend. Luke lachte. „Keine Eifersucht, Bro." „Er liebt sie aber genauso", fügte Liam hinzu. „Die Zwei versuchen sich auch ständig gegenseitig zu beschützen, ist euch das auch aufgefallen?", fragte Luke. „Ja. Sie hatte eindeutig mehr Schmerzen als sie zugeben wollte. Man sah es an ihren Augen. Immer wenn sie Cal an sah, war der Schmerz weg, und sobald sie weg sah, konnte man es genau erkennen", stimmte Niall ihm zu. Das war mir selber gar nicht so aufgefallen. Ich blieb noch eine Weile so liegen. Auf einmal legte Calum seinen Arm auf meinen linken Arm. Ich zuckte zusammen und rutschte weg. Calum erwachte durch diese Bewegung. Da ich nichts sehen konnte, rutschte ich zu weit weg und fiel auf den Boden. „Ayleen." Calum war sofort neben mir. Auch die anderen kamen. Langsam setzte ich mich wieder auf das Sofa. „Wie geht es dir?", wollte mein Freund sofort wissen. „Gut", antwortete ich. Er küsste mich sanft. Reflexartig legte ich meine Arme um seinen Hals. „Wollt ihr frühstücken?", fragte Liam. „Klar, man hab ich einen Hunger", meinte Mikey und ging in die Küche. Ich stand langsam auf, um ihn zu folgen. Doch meine Füße fanden keinen Halt. Cal fing mich sofort auf. „Warte", murmelte er und trug mich in die Küche. Schweigend aßen wir. Es war schlimm nur schwarz – weiß zu sehen. Meine Lebensfreude sank auf 0%. Es war schon so weit. Ich wollte doch die ganzen schönen Farben noch sehen.

DU LIEST GERADE
Broken pieces
FanfictionAyleen hasst ihr Leben. Und das aus mehreren Gründen: in vorhersehbarer Zeit wird sie erblinden, was sie zum Mobbingopfer ihrer ganzen Schule machte. Dazu hatte ihre Vater sie verlassen. Es gab nur zwei Lichtblicke: Ihre Lieblingsband 5 Seconds of...