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Er schien es zu verstehen. „Ayleen, ich habe mir richte Sorgen gemacht", flüsterte er ein wenig verärgert. Ich konnte die Wahrheit in seinen Augen sehen und ich fand es unglaublich süß. Ich merkte, dass wir uns immer noch so nahe waren. „Herz", hauchte ich kaum hörbar und legte meine Lippen auf seine. Vorsichtig legte Calum seine Hände um meine Hüfte. Er wollte nichts überstürzen, er wartete, bis auch ich so weit war. Das hier war mein aller letzter Versuch, schwor ich mir und legte meine Hände um seinen Hals. Als ich in seine wunderschönen braunen Augen sah, ging ein Zittern durch mich. Langsam löste er sich von mir. „Dir ist ja kalt, komm." Wir schwammen zum Boot. Sobald wir beide auf dem Boot standen, bemerkte ich, dass Cal etwas beschäftigte. „Was ist los?", fragte ich ihn deshalb, während wir unsere nassen Sachen auszogen. Er schien zu überlegen. „Ich mag dich wirklich, Ayleen." Oh nein. NEIN! Wenn ein Gespräch so begann, dann endete es nie gut. Das wusste ich genau. Genau mit diesen Worten hatten sie nach der Reihe mit mir Schluss gemacht, das war halt so eine Art Tradition geworden. Schnell ging ich ein paar Schritte rückwärts. Ich konnte es einfach nicht zurückhalten. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Ich war so lächerlich, doch damals konnte ich nicht anders. Es sind alle gleich, sogar Calum. Diese Erkenntnis machte mich unglaublich traurig. „Ayleen was hast du?", fragte er besorgt. Er weiß es nicht, versuchte ich mir immer wieder einzureden. Doch diese Worte hatten mich ziemlich fertig gemacht. Wie viel Angst ich einfach vor ein paar Buchstaben hatte! „Ich weiß nicht wie ich es sagen soll", begann ich stotternd. „Sag es einfach." „Jeder hat bis jetzt genau mit diesen Worten mit mir Schluss gemacht." „Ayleen, das wusste ich nicht. Es tut mir so unendlich leid." „Nein, du kannst nichts dafür. Mir tut es leid. Was wolltest du sagen?" Wir setzten uns beide hin. „Es ist nicht fair. Du wurdest so oft verletzt und ich werde nicht besser sein. Denn das hier wird immer nur ein Urlaubs-Flirt sein. Egal was noch alles so passiert. Ich weiß, ich denke schon sehr weit, aber Ayleen, ich habe mich echt wahnsinnig in dich verliebt und ich finde du hast einen besseren Jungen wie mich verdient. Einen, mit dem du alles und auch zu jeder Zeit machen kannst, mit dem du frei bist. Und das kannst du mit mir nicht sein. Das ist nicht fair. Ich bin nicht der Richtige und ich weiß, dass ich mich jetzt für immer hassen werde, aber ich kann das nicht zulassen." Er hatte also tatsächlich mit diesen Worten so in der Art mit mir Schluss gemacht! Bevor wir richtig zusammen waren. Nein! „Calum", sagte ich drohend. „Sag jetzt nur, dass du dich rächen willst." Mein Herz pochte so fest, dass ich Kopfschmerzen bekam. Er sah mir gequält in die Augen. „Nein. Ich könnte so gut wie jedes Mädchen haben und dann will ich eins und kann einfach nicht", flüsterte er traurig. Ich nahm sein Gesicht in meine Hände. „Natürlich kannst du. Du hast mir gestern Abend eine Entscheidung gegeben und ich habe sie gerade getroffen. Also sprich nicht für mich!" Ich küsste ihn schnell. Ich war so unglaublich glücklich. Ich hatte eindeutig die richtige Wahl getroffen. Wir sonnten uns ein wenig. „Es ist hier draußen so schön", murmele ich. „Oh ja." Er drehte sich grinsend zu mir um, legte eine Hand auf meine Wange und küsste mich sanft. „Daran könnte ich mich gewöhnen", murmelte ich. „Daran auch?", fragte er frech und begann mich zu kitzeln. „Calum! Hör auf!", schrie ich lachend. „Bitte! Ich mach auch alles was du willst!", flehte ich. „Alles?", hackte er nach und begann mich noch fester zu kitzeln. „Ja, alles." „Okay", meinte er und hörte auf. Ich atmete heftig. „Wie lange machst du denn alles was ich will?" „Nur heute." Ich lachte. „Weißt du, irgendwie bin ich total verspannt." Er verzerrte sein Gesicht. „Könntest du vielleicht?", er grinste mich amüsiert an. „Klar." Ich setzt mich vor ihm hin und begann seinen Nacken zu massieren. „Du kannst das ja richtig gut", stellte er fest. „Gewöhne dich aber nicht daran!" „Schade", seufzte er. „Ach komm, jetzt tu nicht so auf beleidigt", ich lachte. „Gehen wir wieder ein wenig schwimmen?", schlug ich vor und stand auf. „Kommst du?" Ich drehte mich zu ihm um. Wieder einmal musste ich ihn aufgrund seiner Schönheit anstarren. Wie er so da saß und mich einfach nur anlächelte. Langsam stand er auf und kam zu mir. Er legte seine Hände um meine Hüfte und gab mir einen langen Kuss. „Ich hätte gar nicht gedacht, dass heute ein so wunderschöner Tag werden würde", flüsterte er fröhlich. „Ich auch nicht." Zusammen sprangen wir in das erfrischende Wasser.

Genau in diesem Moment begann die schönste Zeit in meinem Leben. Jede Sekunde verliebte ich mich in Calum mehr. Ich hätte nie gedacht, dass ich fähig war so etwas zu fühlen. Ihm schien es nicht anders zu gehen. Er warf mir immer so unglaublich süße Blicke zu und ich kann es immer noch nicht verstehen. Ich war doch nur ein normales, langweiliges Mädchen. Doch ich hatte sein Herz erobert. Und das war mir eine sehr große Ehre. Wir schwebten die nächsten sieben Tage auf Wolke sieben. Calum war meine zweite Hälfte. Wir konnten zusammen Spaß haben, aber uns auch über ernstere Sachen unterhalten. Und er hörte mir immer zu und war auch immer  für mich da. Doch natürlich wussten wir, dass der endgültige Abschied immer näher kam. Doch das war ein Tabu-Thema. Wir genossen den Moment in der Gegenwart, die Zukunft vergaßen wir. Doch immer wenn ich Abends alleine war, kam die ganze Angst wieder. Vor der Schule, wieder eine Außenseiterin zu sein. Meinen ganzen „Freunden" zu begegnen. Ein Leben ohne Cal führen zu müssen.

Broken piecesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt