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Calum

Fest trat ich in die Pedale. Ich hatte ein so schlechtes Gefühl. Irgendetwas stimmte überhaupt nicht! Ich versuchte noch schneller mit meinen Fahrrad zu fahren. Ayleen braucht mich! Ich hatte keine Ahnung woher ich es wusste, ich wusste es einfach. Schnell raste ich an Fußgängern vorbei. Es war wieder ein sehr heißer Tag, doch das hielt mich nicht auf. Sie braucht mich! Auch wenn ich sie wahrscheinlich für immer verloren habe, sie braucht mich wenigstens als Freund. Ich durfte sie nicht im Stich lassen. Dafür liebte ich sie viel zu fest. Schweiß rann mir schon über die Stirn. Ich fuhr ohne auf den Verkehr zu achten. Das war mir in diesem Moment egal. Auf einmal sah ich ihr Haus. Ich bremste so stark, dass ich ausrutschte und mit der Stirn auf die Straße fiel. Mist, dass hatte mir gerade noch gefehlt! Ich spürte wie das Blut meine Stirn hinunterrannte. Schnell klingelte ich. Ich war so unglaublich nervös. Ich hatte keine Ahnung was mich erwarten würde. Ayleens Bruder öffnete mir die Tür. Ich atmete etwas erleichtert auf. Wenn er bei ihr war, wird schon nichts schlimmes passiert sein. „Calum? Oh Gott, was ist denn mit dir passiert?", fragte er erschrocken. „Ayleen? Wo ist sie?", ignorierte ich seine Frage. „Calum?!", hörte ich ihre Stimme schwach fragen. Ich zuckte zusammen. Schnell drängte ich mich an ihrem Bruder vorbei und lief in das Zimmer, von dem ich vermutete, dass Ayleen da war. Und dann sah ich sie. Sie saß zusammengekauert in einem Zimmer. Vorsichtig ging ich zu ihr und drückte sie fest an mich. Gott, wie hatte ich das vermisst! Leise konnte ich ein Lied von uns hören. Ich hasste mich so sehr! Wie konnte ich sie nur alleine lassen? Nach allem was sie mir erzählt hatte? Ich habe ihr versprochen ihr nicht weh zu tun, und doch hatte ich es getan. „Hey, alles wird wieder gut", versuchte ich sie zu beruhigen. Langsam bekam ich richtige Angst. Was war denn nur passiert? Langsam hob sie ihren Kopf und sah in meine Richtung. Ich erstarrte. Ihr Blick war so komisch leer und sie sah an mir vorbei. Ehe sie es sagte, hatte ich es schon erkannt. „Calum, nichts wird mehr gut, ich bin blind." Sie begann wieder zu weinen. Ich wollte ihr helfen, ihr Hoffnung machen, doch ich konnte es nicht. Ich drückte sie immer noch fest an mich. „Cal." Ihr Bruder kam zu mir und tupfte das Blut ein wenig weg. „Was macht ihr?", fragte Ayleen zitternd. „Ich bin hingeflogen. Halb so schlimm", winkte ich ab. Währenddessen wurde mir ein Pflaster auf die Stirn geklebt. Erst jetzt bemerkte ich, dass Ayleen auch eins an der selben Stelle hatte. Ich lächelte leicht. „Was machst du hier, Calum?", fragte sie mich gequält und rutschte von mir weg. Klar, ich hatte sie verletzt. „Ayleen, es tut mir so unendlich leid. Ich habe dir etwas versprochen und es nicht gehalten. Ich bin so ein Idiot. Ich wünschte ich könnte es rückgängig machen. Ich hätte dich nie gehen lassen dürfen. Ich wollte dich so oft anrufen, doch mir fehlte einfach der Mut. Ich beschloss nach Australien zu fliegen um mit dir alles zu klären und heute in der Früh hatte ich ein so komisches Gefühl. Ich kann es nicht erklären." Sie schwieg. „Kannst du mir verzeihen?" Ich sah sie erwartungsvoll an. Ich hoffte so sehr dass sie ja sagte. Ich konnte einfach nicht aufhören sie zu lieben. Sie war der wichtigste Mensch in meinem Leben. „Ja. Ich hätte an deiner Stelle genauso reagiert", flüsterte sie und legte ihren Kopf auf meine Schulter. Ich wusste, dass ich alles wieder zerstören konnte, trotzdem wisperte ich: „Ich liebe dich Ayleen Brown." Es bestand doch immer noch die Hoffnung, dass sie genauso wie ich fühlte. „Ich liebe dich auch Calum Hood", antwortete sie schwach.

Broken piecesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt