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Das war echt ein peinliches Gespräch, welches aber geführt werden musste. „Ja, das ist ja eigentlich auch das Schlimme." „Falls wir einmal einen von ihnen sehen, dann sagst du es mir. Ich hoffe für ihn dann nur, dass er schnell laufen kann", sagte er und lachte. „Danke." Wir schwiegen beide. Irgendwie versuchten wir uns normal zu verhalten, doch es lag diese Spannung in der Luft. „Ich muss dann wieder zurück, meine Mom weiß nicht, dass ich hier bin." Ich stand auf und Cal tat es mir gleich. Zusammen gingen wir schweigend zurück. Irgendwie war es nicht mehr dieses angenehmes Schweigen, sondern es war eher unangenehm. Doch keiner von uns wusste was zu sagen. Ich hatte es zerstört. Alles. Doch was soll ich nur tun? Alles war irgendwie falsch. „Bis morgen?", fragte Calum als wir stehen blieben. Ich nickte. „Auf jeden Fall. Ich freue mich schon. Bye Calum." Ich konnte ihn nicht umarmen. Das war nicht richtig. Ich konnte ihm keine großen Hoffnungen machen. Das mit uns würde nie etwas werden. „Bye Ayleen", hörte ich ihn mit seiner wunderschönen Stimme flüstern. Schnell ging ich zu unserem Haus. Als ich die Tür hinter mir schloss, liefen mir schon die ersten Tränen über die Wange. Ich sah einfach keinen Ausweg. Ich blieb noch ein wenig stehen, sammelte mich und legte mich ins Bett. Ich wurde von den Gefühlen einfach überwältigt. Einmal war ich so unglaublich glücklich, dass sich Calum in mich verliebt hatte und andererseits hatte ich schreckliche Angst wieder verletzt zu werden. Mit diesen Millionen Gedanken schlief ich schließlich ein. Als ich wieder aufwachte, war ich ein wenig nervös. Wie würde er sich heute verhalten. Ich nahm tief Luft, zog mein Lieblingstop und eine Jeans an und hängte mir ein paar Ketten über. Dann gingen wir wieder frühstücken. „Ich habe eine kleine Überraschung für dich", sagte Calum sofort, als ich an unserem Treffpunkt ankam. Ich war so froh, dass er da war. Gespannt sah ich ihn an. „Komm mit", seine Augen leuchteten ein wenig. Ich konnte es einfach nicht fassen! Er machte echt so, als hätte das gestern nichts geändert. Als würde er mir echt zeigen wollen, dass es andere gab. Ich folgte ihm. Er blieb vor einem kleinen Boot stehen. „Ich habe das ausgeliehen, damit können wir ein wenig hier raus." Ich fand die Idee super. „Oh mein Gott, Cal! Das ist ja cool!" Er grinste mich an. Wieder einmal verfluchte ich mich für gestern. „Ladys first." Ich ging zuerst auf das Boot und dann Calum. Er steuerte das Boot ein wenig raus. Der Wind blies mir sanft durch die Haare. Es war perfekt. Nach einer Weile blieben wir stehen. Das Meer war türkiesblau, und weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Perfekt für uns. Wir sonnten uns ein wenig. Dann erinnerte ich mich, dass ich mich noch an Cal rächen wollte. Er hat die ganze Zeit schon gezeigt, dass sich seine Gefühle nicht geändert hatten, doch ich nicht. Ich war die ganze Zeit so angespannt gewesen. Das musste ich jetzt ändern. Ich stand auch und verlor angeblich mein Gleichgewicht. Ich wusste genau was ich machen musste. Ich schrie und stürzte ins Wasser. Da ich ja eine gute Schwimmerin bin, kann ich die Luft ca. eine Minute anhalten. Schnell schwamm ich unter dem Boot auf die andere Seite. Nur die Tatsache, dass ich noch angezogen war, war ein wenig unangenehm. „Ayleen!", hörte ich ihn schreien. Ich beschloss wiederaufzutauchen, bevor er noch die Küstenwache rief. So schwamm ich wieder zurück. Genau in diesem Moment sprang er ins Wasser und war neben mir. Mit großen Augen sah er mich an. Ich konnte Angst aber auch Freude sehen. Zusammen tauchten wir wieder auf. Ich holte tief Luft. Auf einmal waren wir uns ganz nah. „Rache ist süß", murmelte ich.

Broken piecesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt