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Mein Puls beschleunigte sich sofort. Ich versuchte zu schreien, zu beißen, doch nichts half. Ich versuchte auch die Person hinter mir zu treten, doch sie war zu stark. Mein Herz begann noch schneller zu rasen. Alles in mir schrie nach Hilfe! Ich war so verzweifelt. Er zog mich immer weiter in verlassene Straßen hinein. In einer Gasse fragte er mit einer dunklen Stimme: „Wer ist dein Freund?" Ich schluckte fest. Darum ging es ihm! Um eine Story?! Ich konnte es nicht fassen. Ich hätte lachen und zugleich weinen können, aber stattdessen blieb ich emotionslos. Er nahm vorsichtig seine Hand von meinem Mund, doch der Griff blieb fest. Ich bekam fast keine Luft. Ich wusste, jetzt um Hilfe zu schreien, war keine kluge Idee. Ich versuchte zu erkennen, mit wem ich es zu tun hatte, doch er trug eine schwarze Maske. Ich konnte nichts erkennen. „Ich habe keinen Freund", versuchte ich so neutral wie möglich zu sagen, was mir nicht besonders gut gelang. Meine Stimme zitterte schrecklich. „Lüg nicht!", schrie er, ließ mich los und schlug mich mit so einer Wucht, dass ich auf die Straße viel. Hart schlug mein Kopf auf den Asphalt auf. Alles verschwamm. Als ich wieder langsam aufstand, spürte ich etwas warmes meinem linken Arm runter laufen. Doch das nahm ich nur am Rande wahr. Er legte einen Arm um meinen Rücken und setzte ein Messer an meinen Hals. Es machte ihm anscheinend Spaß. „Wer ist es?", knurrte er. Genau in diesem Moment begann das Handy in meiner Tasche zu klingeln. Ehe ich schauen konnte, hatte der Mann sie schon an sich gerissen. Er nahm mein Handy und schmiss meine Tasche auf den Boden. Zum Glück hatte ich Calum mit „Love<3" eingespeichert. Ich wusste, dass ich von dem Mann weg musste. In der Grundschule hatte ich einmal einen Selbstverteidigungskurs belegt. Was hatten sie damals gesagt? Hat er ein Messer, hat man so gut wie keine Change. Doch ich wollte auf keinen Fall kampflos aufgeben! „Hey Babe. Ich fand es heute echt schön mit dir", hörte ich meinen Freund sagen. Es war das erste als, dass er mich Babe nannte und es gefiel mir so. Warum musste es genau jetzt sein?! „Nicht", schrie ich. „Wer bist du?", fragte der Mann. Stille. Cal stand wahrscheinlich gerade im Schock. „Wer sind Sie?", fragte mein Freund drohend. „Ich habe zuerst gefragt. Wessen Freundin ist sie?", rief er wütend. Langsam wurde er ungeduldig. Ich spürte, dass das Messer nicht mehr an meinem Hals lag, sondern auf meinem Oberarm. Ohne zu überlegen lief ich weg. Doch das Messer streifte mich. Ich hatte keine andere Wahl. Es brannte schrecklich, doch ich versuchte es einfach zu ignorieren. „Hey! Bleib hier! Mist!", schrie er und rannte mir hinterher. Ich bog so oft ab wie ich konnte. Ich hatte keine Ahnung wo ich war. Alles war so dunkel. Ich irrte gefühlte Stunden in London rum, bis ich meine Rettung sah: einen großen pinken Blumentopf. Ich konnte meinen Verfolger schon keuchen hören. Ich rannte so schnell ich konnte. Da es ein sehr altes Haus war, hatte es noch keine Klingel, sondern diese typisch englischen Türklopfer. „Bitte hört mich!", dachte ich verzweifelt und klopfte fest mit beiden Händen an die Türe. Nervös sah ich mich immer wieder um. Der Mann müsste jede Sekunde hier sein. Ich klopfte noch fester. Meine Hand schmerzte schon, doch ich ignorierte es einfach.

Broken piecesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt