Ich verließ das Haus und räumte meine Sachen in den Kofferraum. Ich stieg in das Taxi und fuhr ein paar Straßen weiter zu einem Hotel. James bezahlte und wir stiegen aus. Als wir in unserem Zimmer waren, fing ich erneut an zu weinen. Ich konnte einfach nicht glauben was gerade passiert war. Diese ganzen unbezahlbar schönen Stunden, die ganzen Küsse, alles war auf einmal wertlos. Stotternd begann ich James von meinem Urlaub zu erzählen, dass sich Calum mit Thomas vorgestellt hatte und ich mich Hals über Kopf in ihn verliebt hatte. Es war so schlimm alles zu wiederholen. Da wurde mir so richtig klar, dass es endgültig aus war. Nur das mit dem Reporter erzählte ich ihm nicht. Stattdessen sagte ich, ich wäre hingefallen. Zum Schluss zeigte ich ihm mein Tattoo und die Fotos, welche wir einen Tag davor gemacht hatten. „Es tut mir so leid", flüsterte James. Ich schüttelte den Kopf. „Es ist meine Schuld. Ich hätte es ihm schon längst sagen müssen." Ich kuschelte ein wenig mit Snow. „Geh noch einmal zu ihm, erkläre ihm alles", sagte James. „Das wird nichts ändern", flüsterte ich niedergeschlagen. „Aber dann wird es dir besser gehen." Ja, er hatte recht. Ich musste es richtig stellen, sonst würde ich es mir nie verzeihen. „Ich habe dir etwas mitgebracht", meine James und sah zu Boden. „Es wird dir nicht gefallen, aber ich bestehe darauf." Er band mir ein Band mit den Blindenpunkten um den Arm. Im Moment störte es mich nicht einmal. Ich ließ Snow bei James und ging los. Mittlerweile müssten sie schon Zuhause sein. Immer und immer wieder kamen mir die ganzen Erinnerungen hoch. Ich konnte einfach nicht anders, die Tränen flossen ohne Kontrolle. Doch während ich so die Straße entlangging, verwandelte sich meine Trauer in Wut. Jeder beurteilt immer ohne die Hintergründe zu kennen! Das war nicht fair! Ich klingelte entschlossen. Mikey öffnete. Ehe er etwas sagen konnte, war ich schon reingegangen und ins Wohnzimmer. Dort saßen die Jungs um den Tisch. Calum sah schrecklich aus. Als erstes starrte jeder auf mein Arm. Wütend riss ich das Armband runter. „Warum beurteilt immer jeder einen, obwohl man gar nicht die ganze Geschichte kennt? Ich bin nicht hier um zu sagen, dass es mir leid tut. Ich will es nur erklären." Jeder hatte mir schweigend zugehört. „Wir gehen", meine Ash mit rauer Stimme und alle drei verließen das Zimmer und schlossen die Türe. Calum sah mich finster an. „Wie hast du dir das vorgestellt, wie ich es dir sagen soll? Als bekannt wurde, dass ich Behindert bin, habe ich jeden verloren. Jeden der mir etwas bedeutete. Ich bin ein Mobbingopfer, Calum. Jedem Junge in meiner Jahrgangsstufe machte es Spaß mich zu daten und dann zu ignorieren. Und dann traf ich dich. Ich konnte dir doch nicht sagen, dass ich fast blind bin! Ich hatte doch solche Angst, dass du das auch mit mir machst. Ich bin bis jetzt von jedem Jungen ausgenutzt worden. Das mit dir war eine neue Chance. Und als du mich fragtest ob ich eure Band kenne, hätte ich ja sagen sollen, ja, ich liebe sie? Hätte ich sagen sollen, dass ihr der einzige Grund seit warum ich noch lebe? Hätte ich sagen sollen, dass ich jeden Tag heulend eure Musik höre? Was stellst du dir vor? Wie hätte ich es machen sollen ohne dich zu verlieren? Hätte ich auch sagen sollen, dass ich einen verdammt heißen Bruder, ja eigentlich Halbbruder,habe, der alles über mich weiß? Dass er auch ein Grund ist warum ich noch lebe? Wie denkst du wäre das rübergekommen? Hättest du mit so einer was angefangen?! Ich an deiner Stelle nicht. Hätte ich eine zweite Chance, würde ich es genau so machen. Denn ich habe ja keine andere Möglichkeit! Nur ich würde es dir persönlich sagen. Ich habe mich nun mal in diesen kleinen Jungen und in Thomas verliebt, da wollte ich Calum nicht aufgeben." Ich holte tief Luft. Calums Gesichtsausdruck blieb finster. „Du hast alles bekommen was du wolltest, oder? Vielleicht noch ein Autogramm? Fotos, glaube ich, hast du genug." Es war als hätte er mir mit voller Wucht gegen den Bauch geschlagen. Ich zuckte zusammen. Er hasste mich. Es war so eindeutig. Ich konnte praktisch spüren, wie mein Herz in tausend Teile zerbrach. „Ich hatte doch recht. Ihr seid alle gleich. ES GIBT KEINE AUSNAHMEN!", schrie ich und rannte aus dem Haus.

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Broken pieces
FanfictionAyleen hasst ihr Leben. Und das aus mehreren Gründen: in vorhersehbarer Zeit wird sie erblinden, was sie zum Mobbingopfer ihrer ganzen Schule machte. Dazu hatte ihre Vater sie verlassen. Es gab nur zwei Lichtblicke: Ihre Lieblingsband 5 Seconds of...