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Langsam öffnete ich meine Augen und musste sofort lächeln. Ich drehte mich um und sah zu Cal. Auch er öffnete gerade seine Augen. „Morgen", flüsterte ich. „Morgen Babe", antwortete er und gähnte. „Mist, ich habe ganz vergessen, dass wir jetzt ein Meeting mit unserem Manager haben. Es wird aber nicht lange dauern, versprochen." Ich küsste ihn. „Dominic wird mal kurz vorbeischauen." „Lass dir Zeit. Ich bin mit unserem kleinen Rabauke in bester Gesellschaft", flüsterte ich zurück. Wir standen auf und zogen uns schnell an. „Okay, ich muss jetzt echt los", er küsste mich schnell und verschwand. Auf einmal klingelte mein Handy. Mist, ich hatte vergessen James zu schreiben. Ich ging ran. „James, es tut mir so leid, nur gestern hab ich es total vergessen", sagte ich sofort. Ich hörte ihn lachen. „Macht nichts. Ayleen, ich bin hier. Holst du mich vielleicht ab?" „Du bist wo?" „Ich bin hier in London." „Oh mein Gott!", schrie ich. Ich konnte es gar nicht glauben. „In bin in zwanzig Minuten bei dir!", rief ich während ich ‚Bin kurz am Flughafen' auf einen Zettel für Dominic schrieb, meine Schuhe und meine Jacke anzog, Snow packte und das Haus verließ. „Nur keinen Stress. Ich brauche eh noch eine viertel Stunde." Ich konnte es kaum erwarten ihn wieder zu sehen. Es kam mir so lange vor. „Okay, bis dann!", verabschiedete ich mich und rief ein Taxi. Es war so viel passiert. Ich hatte das Gefühl, dass ich ein ganz anderer Mensch geworden bin. Ich war aber auch ziemlich nervös. Vor allem weil ich heute noch jedem aufklären müsste. Allein schon bei dem Gedanken daran, wurde mir schlecht. Hoffentlich würden sie mich alle verstehen. Es wird schon gut werden. Als das Taxi parkte, bezahlte ich schnell und lief zum Terminal. Ungeduldig wartete ich. Es war schon eine halbe Stunde vergangen. Er müsste jede Sekunde kommen. Und dann sah ich ihn. Meinen Bruder. „James!", schrie ich und fiel ihm um den Hals. „Ayleen!", rief er erleichtert. Nach einer Weile ließ ich ihn wieder los. Wie immer gab er mir einen Kuss auf die Stirn. Es fühlte sich so vertraut an. „Ayleen?!", fragte eine allzu bekannte Stimme fassungslos. Ich wirbelte zu Calum herum. „Cal, es ist nicht so wie es aussieht. Er ist mein Halbbruder", beeilte ich mich zu sagen. Was zur Hölle machte er hier? Ich war wie vorm Kopf gestoßen. Das war nicht gut, das war gar nicht gut. „Das ist dein Freund? Wie weit bist du den gesunken damit du einen Fan daten musst?", fauchte ihn James an. Alles lief gerade total schief. „Du bist ein Fan?" Calum spuckte die Worte aus als wären sie giftig. „Ich kann alles erklären!", rief ich unter Tränen. Ich machte einen Schritt auf ihn zu, doch er wich zurück. „Calum, bitte!", flehte ich. „Es ist aus", sagte Calum kalt, drehte sich um und ging. Ich ließ mich auf meine Knie fallen und fing noch fester zu weinen an. Meine Welt zerplatzte. Ich hatte gerade alles verloren. Ich hatte Calum verloren. Ich hatte den ersten Menschen den ich liebte und der mich liebte verloren. Das war alles viel schlimmer als ich gedacht hatte! Ich hätte es ihm früher sagen müssen! Ich hatte alles zerstört! „Komm, lass uns gehen." Ich wollte sauer sein. Auf Calum, auf James, doch ich konnte es nicht. Ich hatte doch gewusst, dass es so kommen würde. Es war meine Schuld. Ich hatte alles kaputt gemacht. Ich stand auf und ging schwankend zum Ausgang. Ich wollte schreien, ich wollte nur noch von hier weg. „Es ist aus", wisperte ich immer wieder unter Tränen. Wir setzten uns in ein Taxi und ich gab dem Fahrer Cals Adresse. „Ich hole schnell meine Sachen", sagte ich zu James und ließ Snow bei ihm. Ich schämte mich so. Ich konnte ihn nicht mehr in die Augen schauen. Als ich das Haus betrat, kam sofort Dominic zu mir. „Ayleen, was ist passiert?", fragte er erschrocken. „Es ist aus", wisperte ich immer noch. „Was ist aus?", hackte er nach. „Alles!", schrie ich und sank wieder auf meine Knie. Ich holte ein paar mal tief Luft und ging in mein Zimmer. Ich stopfte alles in meinen Koffer. „Was machst du?!" „Wie dumm bist du eigentlich?!", schrie ich ihn gequält an. „Calum ist nicht mehr mein Freund! Es ist aus! Für immer! Ich habe es zerstört! Gott Dominic, ich habe alles zerstört!" Er war sofort bei mir und umarmte mich. „Ich weiß zwar nicht was los ist, aber es wird wieder, hörst du? Ihr liebt euch doch", sagte er fest. Ich schüttelte fest den Kopf. „Nein. Nicht nachdem was ich getan habe." Ich nahm meinen Koffer und den Korb von Snow. „Leb wohl Dominic. Sag bitte den Jungs dass ich sie lieb hab."

Broken piecesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt