"Throw on your dress and put on your doll faces"
Am nächsten Tag schlief ich aus. Ich hatte heute Nachtschicht in Arkham, meine zweite nebenbei bemerkt. Es würde wieder eine lange Nacht werden, manche Patienten drehten nachts viel mehr durch als sonst. Ich schälte mich aus meiner Decke und streckte mich. Gestern Abend war ich noch lange am Laptop gesessen. Namen googlen. Die halbe Nacht. Jeden Namen von der Liste hatte ich gesucht. Die, die ich fand, lieferten mir immer dieselben Informationen. Sie waren tot. Verwickelt in einem Machtgefälle zwischen Batman und dem Joker. Zumindest fielen die beiden Namen in den kurzen Berichten. Nicht jeder der Menschen hatte einen Wohnsitz in Gotham, manche kamen auch von einer anderen Stadt. Das Einzige faszinierende war, dass nicht alle Namen auf der Liste Zivilbürger waren, sondern auch bekannte Mörder oder auch Familienmitglieder von der ein oder anderen Mafia. Scheinbar hatte der Joker kein bestimmtes Opferprofil. Er schien die zu nehmen, die ihm über den Weg liefen.
Gegen 14 Uhr machte ich mich auf den Weg nach Arkham. Auf dem Weg suchte ich mir noch eine Möglichkeit um etwas zu Essen. Ein kleines Café lag auf meinem Weg durch die Innenstadt Gothams. Ich bestellte mir einen Kaffee und einen Muffin und wartete auf einem kleinen Eckplatz auf meine Bestellung. Mein Blick wich raus aus dem Fenster und beobachtete die Menschen, die an dem Café vorbei liefen. Kinder, Frauen, Männer. So viele Menschen. Und jeder zweite hatte irgendeine psychische Schwäche, die meisten entdecken sie nur nie oder können sie fabelhaft ignorieren. Viele Kinder leiden unter Ängsten, jeder trug etwas mit sich herum.
"Darf ich mich zu ihnen setzen?", riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken.
"Hm?", fragte ich leicht irritiert über die Frage und schaute auf. Ein junger Mann stand vor mir und sah mir in die Augen. Er hatte dunkelbraune Haare und sein Blick wanderte zwischen mir und dem leeren Stuhl mir gegenüber hin und her.
"Ob der Stuhl noch frei ist?", wiederholte er und schenkte mir ein breites Lächeln. Ich nickte nur benebelt. Wer war dieser Mann?
"Und Sie sind?", fragte ich etwas schroff und hätte am liebsten nie den Mund geöffnet. Doch er lachte nur kurz über meinen vorlauten Ton.
"Tut mir Leid, hatte ich vergessen mich vorzustellen? Ich bin Bruce Wayne.", entschuldigte er sich und reichte mir seine Hand.
"Oh, der Bruce Wayne?", lachte ich auf und schüttelte seine Hand, "Harleen Quinzel." Mir stieg eine angenehme Wärme in die Wangen und dann ließ ich seine Hand auch wieder los. Warum war mir das nicht selbst eingefallen? Man sah ihn immerhin öfter als Geschäftsmann.
"Harleen.", wiederholte er meinen Namen und überlegte kurz.
"Was verschafft mir die Ehre, Mr. Wayne?", fragte ich mit einem Grinsen und freute mich als schließlich meine Bestellung kam. Die Bedienung stellte vor Bruce ebenfalls eine dampfende Tasse ab.
"Kaffee?", fragte ich.
"Tee.", lächelte er und nahm einen Schluck, "Sie sind neu in Gotham oder?"
"Sieht man mir das an?", lachte ich, nickte aber als Bestätigung.
"Mir wäre ihr Gesicht aufgefallen, wenn ich sie hier schon mal gesehen hätte.", erwiderte er und lächelte.
"Schleimer mag niemand.", warnte ich ihn und aß ein Stück von meinem Muffin.
"Ich versuche doch nicht zu schleimen Miss Quinzel.", stellte er mit einem Grinsen fest.
"Das sagen sie alle. Aber sie haben Recht, ich wohn noch nicht so lange in Gotham. Ich arbeite in der Psychiatrie von Arkham.", lächelte ich, als ich an meinen Beruf und an Mister J dachte, den ich in circa einer Stunde sehen würde.
"In Arkham? Sie?", fragte er etwas irritiert.
"Ja, überrascht?", fragte ich und grinste.
"Etwas, macht ihnen die Gegenwart von so vielen Kriminellen nicht etwas Angst?", fragte er und schaute mir direkt in die Augen, so als wolle er mir die Antwort aus der Seele lesen.
"Die Insassen machen mir keine Angst, mehr die Einrichtung der Anstalt. Es fehlt Farbe und mehr Freude. Die Menschen dort können nur in einer schönen Umgebung gesund werden. Bei grauen Wänden würde ich auch den Verstand verlieren.", erzählte ich ihm und aß dann weiter meinen Muffin, während er nur nachdenkend nickte.
"Solange sie sich wohlfühlen.", meinte er und warf mir noch einen Blick zu.
"Ich mag meine Arbeit.", lächelte ich.
"Passen Sie nur auf sich auf.", sagte er und schenkte mir noch mal ein Lächeln, bevor er aufstand und sich kurz vorm Gehen noch einmal zu mir umdrehte: "Manche Gefangene sind gefährlicher als alles andere, was sie kennen."
"Ich pass schon auf mich auf Mr. Wayne, keine Sorge. Gotham wird mich nicht so schnell wieder los.", sagte ich.
"Das hoffe ich doch, bis bald Miss Quinzel.", gab er zurück und verschwand dann. Dass war also der weltbekannte Bruce Wayne. Ich musste grinsen. Schlecht sah er ja nicht aus.Mister J kam circa zeitgleich wie ich zu unserem Zimmer und grinste breit, als er mich sah. Ich musste mir ein grinsen verkneifen als ich ihn sah und öffnete die Tür für ihn, während er eintrat und ich den Wachen noch einmal zu nickte, ehe ich die Tür des Raumes schloss und alleine mit dem Grünhaarigen war.
Nach der kurzen Begrüßung setzten wir uns und er schaute mich wachsam an.
"Ich dachte, wenn wir schon Zeit totschlagen, können wir auch nebenbei ein kleines Kartenspiel spielen.", meinte ich und grinste.
"Gibt es einen Joker?", fragte er lächelnd und sah mich abwartend an.
"Natürlich.", sagte ich grinsend, "Was wäre ein Kartendeck ohne einen Joker?"
"Wohl war, wohl war.", sagte er und schenkte mir ein freudiges Grinsen.
Ich teilte die Karten aus und machte einen kleinen Stapel, von dem man noch Karten ziehen konnte.
"Nun, über was wollen Sie heute mit mir sprechen?", fragte er und begann seine erste Karte abzulegen.
"Sind sie in Gotham geboren?", fragte ich. Er nickte.
"Erinnern Sie sich an Ihre Familie.", fragte ich ihn und legte ebenfalls eine Karte ab.
"Ich dachte, dieses Thema hatten wir abgeharkt.", flüsterte er und verzog das Gesicht. Er legte eine Karte ab, woraufhin ich zwei ziehen musste.
"Ich würde trotzdem gern etwas über Ihre Familie wissen.", meinte ich und legte eine weitere Karte ab. Er grinste und kicherte kurz vor sich hin, ehe er mich durch seine Karte wieder zwei ziehen ließ.
"Mein Vater war kein guter Mensch.", sagte er kurz. Es war ein Hauchen. Sofort sah ich ihm in die Augen und horchte auf um zu schauen, ob er weiter sprach.
"Was war mit Ihrem Vater?", fragte ich nach kurzer stille nach. Sein Blick traf meinen und sein Grinsen wirkte unecht, es schien falsch auf seinen Lippen zu liegen.
"Weißt du was Harley? Wir machen einen kleinen Wetteinsatz. Wenn du gewinnst, dann erzähle ich dir von meinem Vater. Wenn ich gewinne, tuen sie mir einen Gefallen.", meinte er.
"Und der Gefallen wäre?", fragte ich.
"Ein Besuch in meiner Zelle.", sagte er und grinste.
"Reicht ihnen die gemeinsame Zeit hier nicht?", fragte ich und grinste. Er schüttelte den Kopf.
"Das tut sie nicht.", sprach er und schaute auf den Tisch.
"Dann möge der Wettkampf beginnen.", sagte ich und schenkte ihm ebenfalls ein Grinsen."Es scheint so als würde ich gewinnen.", meinte er siegessicher.
"Es hängt alles von der letzten Karte ab.", meinte ich.
"Queen.", sagte er und legte eine Königin auf den Tisch.
"Wie schade..", fing ich an und wartete kurz ab um ihm für einen Moment den Genuss des Ruhmes schmecken zu lassen, ehe ich grinsend meine Karte auf den Tisch legte und "Gewonnen" sagte.Auf dem Tisch lag meine Karte. Der Joker.
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King & Queen of Gotham
FanfictionHarley Quinn? Die Queen Gothams und Herzdame des weltbekannten Killers Joker, alias Mister J oder auch liebevoll "Puddin" genannt. Doch wie begann ihre Geschichte überhaupt?