„Mein Vater war ein Trinker.", sagte J und schaute überall im Raum hin außer zu mir, es schien sonst so als würde er sich nie etwas anderes als meine Aufmerksamkeit wünschen, aber im Moment wollte er sie scheinbar nicht. Sein Blick wich meinem gekonnt aus und er redete weiter: „Er war nie gut drauf."
Dann schaute er zu mir, seine Augen hielten meinen Blick gefangen als er sich leicht vor lehnte und ganz leise flüstert: „Er hat einfach nie gelacht."
Kurze Stille kehrte ein. Ich hielt seinem stechenden Blick stand, seine Lippen waren ernst, dass sonst so breite Grinsen fehlte und mir lief ein Schauer über den Rücken, während er mir diesen Blick zu warf.
„Nie. Er hat nie gelacht.", sagte er und wich dann wieder meinen Blick aus. Ich traute mich nicht ihn zu unterbrechen, indem ich ihn Fragen stellte. Irgendwas sagte mir, dass ich einfach nur zuhören sollte. Aus dem lustigen Clown wurde vor meinen Augen der Traurige.
„Eines Abends trank er etwas mehr als sonst.", erzählte er weiter, seine Stimme wurde tiefer und der Schatten um seine Augen dunkler. Er stockte, so als war da etwas, was ihm nach all der Zeit wieder einfiel und sein Kopf schnellte zu mir hinüber.
„Er war kein guter Vater.", murrte er und sein Gesicht verzog sich, er wippte leicht hin und her auf seinem Stuhl. Dann herrschte Stille.„Und was ist dann passiert?", fragte ich. Ich wusste nicht genau was ich wissen wollte, oder ob ich das Ende der Geschichte hören wollte.
„Er schlug mich. Oft.", sagte Mister J und schaute auf den Tisch nieder.
„Er wurde umgebracht.", sagte er dann auf einmal und grinste. Ein kaltes Lachen bahnte sich durch seinen Rachen und platzte aus ihm heraus. So als wäre das, dass lustigste was er je erzählt hatte. Er kicherte und wippte wie wild hin und her, so als könnte er gar nicht mehr aufhören.
„Er wurde umgebracht?", fragte ich und zog meine Brauen zusammen, ich schien ihn aus seinem Lachkrampf zu erwecken, denn sofort wurde sein Blick wieder ernster, aber das Grinsen blieb. Vielleicht ein gutes Zeichen, wenn auch in einem kranken Kontext.
„Er war kein guter Mensch, Harley.", sagte Mister J leise und sah mich direkt an, „Man hat ihn für irgendwas umgebracht und ließ seine Leiche in der Wohnung."
„Wie alt waren Sie?", fragte ich und schluckte.
„Ist schon verdammt lange her. Ich weiß es nicht.", sagte er und grinste, „Aber mein damaliges Alter ist doch auch egal, oder Harley?"
„Vielleicht.", stimmte ich ihm zu, doch mir blieb die Spucke weg. Mein Mund war wie ausgetrocknet, wie konnte er bei so einem Thema lachen?
„Ich hab es damals nur nicht gleich verstanden, dass er da für immer liegen bleiben würde. Also hab ich um ihn herum gespielt und mir einen Stift genommen.", fing er an weiter zu erzählen, „Der Gesichtsausdruck", er stockte kurz, „Er...er hatte wieder diesen Gesichtsausdruck."
„Welchen?", fragte ich gespannt.
„Ernst.", murmelte er. Dann lachte er wieder hysterisch los.
„Und dann? Was haben sie mit dem Stift gemacht?", fragte ich.
„Ich hab ihm ein Lächeln ins Gesicht gemalt.", sagte er und grinste dabei, „Ein schönes, breites Grinsen. Jetzt lacht er für immer."Ich brauchte ein paar Minuten um alles sacken zu lassen. Er hatte seinen Vater tot aufgefunden und nicht verstanden, dass er tot war. Sein Vater hatte ihn geschlagen. Lachen. Lachen. Geschlagen. Fehlende Mutter. Toter Vater. Aufgemaltes Lachen. Ewigkeit. Tod. Leben.
„Harley, Süße. Zerbrech dir nicht den Kopf über diesen Mann.", bat Mister J nun und war wieder halb über den Tisch gebeugt. Er schien meinen Kopf nur so rauchen zu sehen, weshalb er einmal pfiff und sofort war ich wieder bei 100. Mein Kopf schnellte nach oben und ich schaute ihn an, während ich kurzer Hand meine Brille zurecht rückte. Der Mann vor mir lächelte, doch ich fragte mich, ob er innen drin auch lächelte, oder ob es nur Schein war. Alles um seine Maske zu wahren und mich an der Nase herum zu führen.
„Wo war Ihre Mutter damals?", fragte ich.
„Wo ist sie heute? Die Antwort darauf ist ganz einfach Harley.", begann er, „Ich weiß es nicht."
„Also haben Sie keine Erinnerung an sie.", stellte ich fest.
„Ich denke, es gab irgendwo ein Bild von ihr, aber das ist unwichtig.", meinte er. Seine Lippen zogen sich wieder zu einem Grinsen breit und seine Augen kniff er wie meistens dabei leicht zusammen. Wir wurden unterbrochen, als die Tür aufging und einer der Wachen herein kam.
„Dr. Quinzel? Die Zeit ist um.", informierte er mich und ich nickte nur still. Das Gespräch war mir auf den Magen geschlagen, dennoch hätte ich gern mehr darüber gehört. Was war dann passiert? Kam er in ein Heim? Wurde er adoptiert? Wo war er untergekommen, nachdem er scheinbar feststellen musste, dass sein Vater tot war?
„Auf Wiedersehen Harley.", grinste Mister J und ich verabschiedete mich von ihm und zwang mich zu seinem Lächeln. Nun lacht er für immer.Ich lief zu meinem Büro und dachte noch einmal über das Gespräch nach. Er hatte mich mit den paar Worten, die er gesagt hatte, gefesselt. So wie immer. Er machte einen neugierig. Man wollte immer mehr von ihm wissen, er wusste wie er sein Publikum bei Laune hielt, dass musste man ihm lassen. Jedes Mal, wenn man dachte, man wüsste grob wie er tickt, riss er einen wieder aus der Bahn und warf einen zurück zum Anfang. Er war gut.
„Dr. Quinzel.", begrüßte mich eine raue Stimme, als ich mein Büro betreten hatte. Während ich erschrocken herum fuhr, stieß ich dir Tür ausversehen zu und sie knallte ins Schloss. Es war kein Mitarbeiter, der mich hier besuchen kam, sondern ein Gast mit dem ich definitiv heute und an keinem anderen Tag gerechnet hätte. Der in schwarz gehüllte Batman stand an meinem Schreibtisch und warf mir einen undefinierbaren Blick zu, welcher mir Gänsehaut bereitete. So schnell wie der Schock gekommen war, so schnell war er wieder verschwunden.
„Willst du dich selbst einliefern?", fragte ich spottend und ging zu meiner Kaffeemaschine.
„Sie sollte vorsichtig sein.", sagte er. Seine Stimme war tief und kehlig. Ich spürte seine Präsenz hinter mir.
„Bei was?", fragte ich und grinste, während der Espresso in die Tasse lief.
„Bei ihren Sitzungen mit dem Joker.", knurrte er. Scheinbar mochte er Mister J nicht sonderlich.
„Es tut mir Leid, Sie enttäuschen zu müssen, Mister. Aber meine Patienten gehen Sie nichts an.", meinte ich und drehte mich mit Schwung zu ihm herum. Angelehnt an der kleinen Platte beäugte ich ihn wartend.
„Jeder andere Therapeut vor Ihnen, erlag seinem Wahnsinn. Ich möchte nur, dass Sie Ihre Grenzen erkennen und ihn aufgeben, wenn er Sie gefährdet.", sagte der maskierte Mann vor mir und sah mich weiterhin an. Seine Augen lagen im Schatten der Maske und sein Mund verzog sich kein Stück. Dieser Mann war todernst.
„Ich kann gut auf mich aufpassen.", sagte ich frech grinsend.
„Ich werde Sie im Auge behalten, Miss Quinzel.", sagte er.
„Führ Sie immer noch Dr. Quinzel.", korrigierte ich ihn schmunzelnd, dann trat er aus der Tür. Nachdem sie ins Schloss gefallen war, grinste ich noch breiter. Ich machte mir nicht die Mühe ihm hinter her zu rennen, denn ich wusste, wenn ich jetzt auf die langen Gänge schauen würde, wäre er lange verschwunden. Einem war ich mir auf jeden Fall bewusst: Er war sicher nicht nur hier um mir eine Warnung auszusprechen. Entweder hatten wir einen neuen Insassen dank ihm, oder er war hier, um mit ein paar Insassen zu reden. Und das nicht auf die nette Art versteht sich.Die Nacht in Arkham schien still, beunruhigend still. Hauptsächlich lief ich durch ein paar Gänge mit einer der Wachen oder saß in meinem Büro und versuchte dort etwas Schlaf zu finden, während mich keiner brauchte. Bis gegen 4 Uhr plötzlich die Sirenen ertönten und ich von einer Wache, welche stürmisch in mein Büro rein rannte, gebeten wurde, im Raum zu bleiben. Anscheinend war einer Insassin die Flucht gelungen und sie sollte sich noch im Gebäude befinden. Hier kam es öfter vor, dass manche Häftlinge versuchten nachts irgendwie abzuhauen, aber nur wenigen gelang es den Weg nach draußen wirklich zu finden.
„Wer ist denn ausgebrochen?", fragte ich.
„Die komische Ökotante.", meinte der zappelige Jüngling von Wächter. Der hatte mehr Angst als ich.
„Poison Ivy.", meinte ich dann und setzte mich entspannt auf meinen Stuhl. Diese Frau versuchte öfter auszubrechen. Es war ein hin und her. Sie schaffte es raus, Batman brachte sie wieder herein. Und lasst mich eins sagen, diese Frau hasste Batman, mehr als die Pest.****************************************************************************************
Sooo :) Ich wollte euch mal kurz etwas fragen, da ich mir bei einer Sache nicht so ganz sicher bin. Wollte ihre Harleys Entwicklung mehr so wie in Suicide Squad gezeigt, oder mehr nach dem Original. (Wobei man sagen muss, dass das Ergebnis der Beziehung zwischen Mister J und Harley in Suicide Squad durch Nachdrehs entstanden ist und eigentlich auch mehr wie im Original geplant war.)
Falls jemand jetzt gar nichts mit der ursprünglichen Charakter-Entwicklung anfangen kann und nur die Suicide Squad Version kennt, kann mich auch kurz per Nachricht anschreiben :D Ich könnte den ganzen Tag über deren Beziehung reden :D
Also ich würde gerne eure Meinung hören, damit ich den Verlauf der Story besser vorplanen kann ;))
Bye bye Puddins <3
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King & Queen of Gotham
FanfictionHarley Quinn? Die Queen Gothams und Herzdame des weltbekannten Killers Joker, alias Mister J oder auch liebevoll "Puddin" genannt. Doch wie begann ihre Geschichte überhaupt?