Open Doors

3.1K 167 51
                                    

"Momma's gonna kill for you the whole damn world." ~ Harley Quinn

"Harley?", fragte J nachdem er sein Handy weglegt und mich musterte, so als wolle er mal wieder alles was er sah in sich hinauf nehmen. Seine Augen sogen alles auf, was in ihr Blickfeld fiel und er grinste still vor sich hin.
"Was Mister J?", fragte ich verwirrt und unsicher. Mein kleines Herz pochte immer noch wie verrückt. Ich kam mir vor als würde der Teufel mir gegenübersitzen, aber niemand hatte mir jemals gesagt, dass er so faszinierend sein würde. Ich fühlte diese Anziehungskraft durch die jedes seiner Opfer ihm verfiel. Wie ein Spiel mit dem Feuer.
"Ich vermisse unsere Stunden.", gestand er und warf mir einen vielsagenden Blick zu, welcher mich grinsen ließ. Wie auch immer er es tat, er wusste wie er auf andere wirkte. Es war eine Art Perfektion in jeder seiner Bewegungen, wobei ich nur den Kopf über meine Gedanken schütteln konnte. Ich würde dem Teufel nicht verfallen, noch nicht.
"Ist das so? Warum sind sie dann ausgebrochen?", fragte ich und zog eine Braue hoch.
"Ich bin nicht ausgebrochen.", lachte er und schaute mich kurz spottend an, "Ich habe dir doch gesagt, dass ich Freiheit anders definiere.." Seine Stimme wurde immer leiser, er schein seinen Gedanken hinterher zu hängen, was mir einen kurzen Augenblick verschaffte, ihn wieder einmal zu mustern. Sein Gesicht war markant und bleich. Die Lippen umrundete er mit roter Farbe und unter seinen Augen wirkten die Schatten dunklerer als damals. Zu mindestens glaubte ich das.
"Als was würden Sie es dann bezeichnen?", fragte ich und unterbrach seine Gedanken, was ihn aber nicht zu stören schien. Er wirkte etwas wacher, als er wieder zu mir sah und grinste.
"Ich besuche Arkham nur. Ich komme und gehe wann ich das möchte.", sagte er.
"Als stände die Tür immer offen?", fragte ich zweifelnd. Das war unmöglich.
"Das tut sie Harley. Das tut sie.", murmelte er grinsend.
Wollte er mir gerade sagen, dass er mehr über die Anstalt wusste als ich? Nun gut, vielleicht war er schon öfter eingeliefert worden. Aber sagte er nicht gerade auch, dass er kommt wenn er will. Hieß das...
"Du lässt dich extra fangen, um eingeliefert zu werden?", fragte ich ungläubig. Er grinste nur, was Antwort genug war. Das war doch verrückt.
"Sonst hätte ich dich doch nie kennengelernt Harley.", fügte er leise hinzu und mir gefror das Blut in den Adern. Er konnte doch gar nicht wissen, dass ich nach Arkham kommen würde...oder? Hatte er etwas Spione in der Chefetage? Wieder wurde mein Hals trocken.
"Du wusstest, dass ich nach Arkham kommen würde?", fragte ich, doch er schwieg. Ich wusste die Antwort bereits.
"Du hast dich wegen mir fangen lassen.", stellte ich fest. Doch dann schüttelte ich den Kopf, dass konnte nicht sein. Er kannte mich damals doch gar nicht.

Ich habe nicht besonders viele Freunde .... Jetzt hast du einen, Harley

Mein Mund glich einer Wüste. Ich begriff das Ganze nicht. Was sollte er davon haben? War ich sein neues Spielzeug?
"Ich weiß über alles Bescheid, was in meiner Stadt passiert.", knurrte er leise und bedachte mich mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte. Ich schwieg, mir fiel nichts ein, was ich darauf sagen konnte. Ich spürte wie er um mich herum tigerte, bis er hinter mir stehen blieb.
"Und ich bekomme immer das, was ich will Harley.", flüsterte seine Stimme neben meinem Ohr, was dafür sorgte, dass sich meine Nackenhaare aufstellten. Ich hörte ihn kichern. Ihn schien das Ganze zu amüsieren, doch ich fragte mich, was er damit bezwecken wollte. Ich war keine gute Partei für ihn. Seine Psychologin, mehr nicht.

"Mr. J?", rief die Stimme von Josh vom Flur. Der Joker seufzte.
"Warte einen Augenblick, Liebling.", wandte er sich an mich mit einem undefinierbaren Grinsen, als er das letzte Wort extra betonte. Eine Sympathie hatte Gordan gemeint. Vielleicht hatte er Recht, vielleicht hegte der Joker so etwas wie Interesse an mir. Verwirrt schüttelte ich den Kopf und spürte wie mir die röte in die Wangen stieg und sich dort warm ausbreitete.
Ich hörte die Beiden im Flur leise miteinander wispern, sie schienen sich zu streiten, zumindest wurde J immer lauter und Josh immer leiser, bis seine Stimme einem Flüstern glich. Aufgebracht kam der Grünhaarige wieder in den Raum, in seinem Gesicht war nichts Liebenswertes oder sanftes zu sehen. Nicht einmal das typische Grinsen lag auf seinen Lippen, was mir eine Gänsehaut bereitete. Ich wollte nicht, dass er wütend war, besonders nicht dann, wenn ich ihm hilflos ausgeliefert war. Die Haut, auf der er vor einigen Minuten noch mit der kleinen Nadel eingestochen hatte, brannte still vor sich hin, doch meine Aufmerksamkeit galt immer noch dem Mann vor mir. Dem Mann mit den wilden Tätowierungen und den grünen Haaren. Seine Augen suchten Raum ab, so als wollte er sicher gehen, dass nur wir beide hier waren.
"Was ist los?", fragte ich mit gebrochener Stimme. Ich wusste, es war nicht gerade schau, in der Wunde herum zu tippen, aber bei manchen Menschen half das. Lieber sollten sie darüber reden, als es still in sich hinein zu fressen.
"Ach Harley, wir haben Besuch bekommen.", meinte er ernst, würdigte mich aber keines Blickes. Besuch? Ich musste schlucken. Was sollte das bitte bedeuten?
"Von wem?", flüsterte ich. Ich traute mich irgendwie nicht, die Frage laut auszusprechen. Wir befanden uns in der Unterwelt Gothams, wer weiß, was für kranke Menschen der Joker kannte.
"Batman.", meinte er.
"Der Mann, der nie lacht?", fragte ich verblüfft. Ich spürte wie sich etwas in mir beruhigte. Batman war hier, jemand war hier, der mich retten konnte. Grodan! Vielleicht hatte er damit etwas zu tun?
"Ja genau der.", sagte er und schenkte mir ein kleines Grinsen, als wir uns beide an die Therapiestunde erinnerten, in der er mit von Batman und seinen Regeln erzählt hatte.
"Lass uns ein Lächeln auf sein Gesicht zaubern.", murmelte J vor sich hin, ehe er auf mich zu kam und mich am Arm hinauf riss. Er zog mich den Flur entlang und tippte währenddessen irgendetwas in sein Handy, was ich nicht lesen konnte.
"Was hast du vor J?", fragte ich verwirrt und spürte wie ich wieder unruhig wurde. Batman war hier. Aber ich traute mich nicht, nach Hilfe zu schreien. Es konnte ja auch sein, dass Batman irgendwo in der Unterwelt war und nicht direkt hier, denn immerhin schien J hier unbeeindruckt durch die Gänge zu gehen.
"Josh.", rief er, als am Ende des nächsten Ganges, wieder der große Mann stand und auf uns wartete. J schubste mich unsanft zu dem Mann, welcher mich sofort an beiden Armen packte.
"Bring Harley hier weg.", grinste J, ehe er zu mir sah und weitersprach: "Wir sehen uns bald wieder." Ein breites, freudiges Grinsen zierte sein Gesicht, bis Josh mich weiter zog. Was war hier nur los. Ich begriff es nicht. Wohin würde mich Josh bringen? In einen neuen Unterschlupf?

King & Queen of Gotham Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt