Seit wann gibt es nur Supermodels - 2

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Erst einmal ein großes Dankeschön an Kimy Kim für die nette Story Bewertung. Vielleicht liest dank ihr doch noch der ein oder andere Mensch diese Geschichte, bevor ich einen Alien entdecke ^^



Nun war Jane wieder verwirrt: „Ist er etwa uralt oder viel jünger als du?"
„Nein, nein, nichts dergleichen, zumindest glaube ich das nicht. Es ist nur so, dass ich nicht genau weiß was in seinem Kopf vorgeht..." Wenn ich ihr nun erzählte, dass er mich im Kaffee einfach so geküsst hatte, würde Jane mich kaum mit ihm ins Kino lassen.
Doch Jane schien mit dieser schwammigen Antwort seltsamerweise zufrieden zu sein. Sie lächelte mich herzlich an und legte mir einen Arm schwesterlich auf die Schulter. „Willkommen in meiner Welt. Du wirst sehen, dass man die Gedanken eines Kerls fast nie erraten kann und da meint man immer es sei schwer uns Frauen zu verstehen. Das ist alles nur Lug und Trug, alle Männer auf dieser Welt haben ungefähr genauso viele Geheimpläne in der Hinterhand wie wir, jedenfalls wenn sie für Frauen interessant sind. Aber denk immer an eine Sache: Die meisten Kerle wollen Sex wenn sie mit einer Frau ausgehen, zumindest irgendwann. Du kennst doch noch die Spielregeln, auch wenn du seit einer Ewigkeit keinen Freund mehr gehabt hast, oder?"
Ich konnte mittlerweile nicht einmal mehr ein Fünkchen röter anlaufen. Verlegen hustete ich und brachte nur ein gestöhntes: „Jane!" hervor, dass mein Entsetzen gut zur Schau stellte.
Doch Jane redete einfach ohne Punkt und Komma weiter: „Das ist keine Sache für die man sich schämen muss. Ich bin deine Beste Freundin und beste Freundinnen können über jedes Thema reden! Also wie sieht es aus? Hast..."
„Jane!", ich unterbrach sie mit einem Aufschrei. „Ich kenne den Typen wirklich erst seit kurzem und ich bin mir überhaupt nicht sicher ob ich ihn näher kennen lernen möchte. Fakt ist er hat mich ins Kino eingeladen und ich war seit einer Ewigkeit nicht mehr dort, weswegen ich zugesagt habe ohne weiter darüber nachzudenken."

Jane schien ehrlich enttäuscht zu sein: „Ach so...", dann blickte sie mich leicht verwirrt an, während sie fragte: „Kannst du überhaupt etwas ohne deine Brille sehen?"
Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Da hatte Jane Recht! Statt den Film zu genießen, würde ich wohl nur auf halb verschwommene Gesichter starren können! Wieso war mir das nicht schon eher eingefallen?!
Als Jane meinen entsetzten Gesichtsausdruck sah fing sie leicht an zu lachen: „Sonst bist du nicht so verpeilt. Du musst dich wirklich auf diesen Film gefreut haben. Wer ist denn der Glückliche mit dem du halb blind ins Kino gehst?"
„Damian...", murmelte ich sehr leise und versuchte mir irgendwie eine Möglichkeit zu überlegen wie ich bis heute Abend eine Brille auftreiben konnte.
„Ist das der Typ, der mich mit dir gestern abgeholt hat? Ich kann mich kaum an ihn erinnern."
Ich nickte abwesend, immer noch am Überlegen wie ich das Sehproblem beheben konnte.
„Habt ihr euch schon geküsst?", fragte Jane urplötzlich.
Meine Wangen färbten sich puterrot. Ich fühlte mich als würde aus meinen Kopf Rauch aufsteigen und meine Stimme zitterte leicht als ich meinte: „Nein, nein, haben wir noch nicht getan."
Jane kicherte vergnügt auf: „Oh meine liebe Kate wird endlich erwachsen! Komm!" Sie packte meinen Arm und zerrte mich zur schwarzen Tür. „Wir machen dich jetzt erstmal zurecht! So kannst du ganz sicher nicht zu deinem erstem Date gehen!"

Als Jane mit mir fertig war, fühlte ich mich wie eine lebendige Puppe. Sie hatte mich in eins ihrer schwarzen Kleider gesteckt und meine Füße in Ballerinas gezwängt, obwohl die Blasen von meinen Arbeitstagen noch immer nicht verheilt waren. Nach mehreren Versuchen, die mich fast in die Notaufnahme befördert hätten, hatte sie nämlich endlich eingesehen, dass ich auf hohen Schuhen einfach nicht laufen konnte. Außerdem hatte sie etwas von ihrem Make Up verwendet und meine Haare zu einer eleganten Hochsteckfrisur verzaubert. Stolz lächelte sie mich nun an und bewunderte ihr Werk. „Siehst du! Es war doch besser, dass du mir diese Sache überlassen hast. Damian sollte jeden Moment auftauchen und ich verspreche dir, er wird begeistert von deinem Aussehen sein. Würdest du dich nämlich nicht immer hinter deiner großen Nerdbrille und den Schlapperpullis verstecken, hätten sich längst alle Jungs der Uni in dich verguckt."
„Jane! Ich mag meine Pullis. Sie sind gemütlich und ich brauche auch meine Brille. Das weißt du ganz genau.", verteidigte ich mich.
Jane lachte leicht übermütig. In diesem Moment klopfte es an der Tür. Mein Magen zog sich panisch zusammen, meine Atmung beschleunigte sich. Jetzt wo die Verabredung kurz bevor stand, bekam ich kalte Füße. Ich wollte auf keinen Fall das sichere Zimmer von Jane verlassen, doch diese schien gar kein Pardo zu kennen und schob mich durch die schwarze Tür. „Du brauchst keine Panik zu bekommen! Du siehst super aus.", erklärte sie dabei bestens gelaunt.
„Daran liegt es nicht.", murmelte ich leise und atmete tief durch. War ein Kinobesuch wirklich genug Wert um mich wieder in die Hände von diesen Typen zu begeben? Ich spürte wie mein Herz panisch hämmerte und mich zur Flucht antrieb, doch es war bereits zu spät, denn Jane hatte natürlich schon die Tür geöffnet.

Vor ihr stand Damian. Sie begrüßte ihn mit einembreiten Grinsen und führte ihn in das Zimmer. Ihr schien es nicht peinlich zusein, dass Damian sie gestern Nacht mit mir halb nach Hause schleppen mussteoder sie überspielte diese Tatsache glänzend. Doch bereits während ihrerBegrüßung suchte sein Blick den Raum ab. Als die granitgrauen Augen die Meinentrafen, hätte ich mich am liebsten versteckt wie ein Kaninchen in seinem Bau,doch vor dem raubtierhaften Blick schien es kein Entrinnen zu geben. Verlegenstand ich immer noch an der schwarzen Tür und wusste nicht was ich sagensollte.
„Es ist sehr schön, dass du mich heute Abend begleitest.",erklärte Damian höflich mit einem verführerischen Lächeln.
„Hm... Ich glaube ich bin eher eine schlechteGesellschafft"", plapperte ich los. Bevor ich jedoch weiter reden konnte,packte mich Jane am Arm und schlug mir ihren spitzen Ellbogen in die Seite,sodass ich zischend die Luft ausstieß.
„Hey! Du schaffst das.", flüsterte sie mir ins Ohr,obwohl ich das wirklich bezweifelte.
Damian streckte mir eine Hand entgegen und schiensich an meiner plötzlich aufkommenden Schüchternheit nicht wirklich zu stören. „Wollen wir gehen?", fragte er in einer sanften Stimme, die etwas lauerndes in sichtrug, was ich nicht beschreiben konnte.

Verlorene der Nacht - 1. Band der Tagwandler ReiheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt