Tagebucheintrag 1
Da ich nicht genau weiß welcher Tag in welchem Monat heute ist, habe ich mich entschlossen, die Tagebucheinträge aus Einfachheit durchzunummerieren. Nach der gestrigen nächtlichen Unterhaltung mit Wolf und gefühlten zwanzig Minuten Schlaf, kam ich sehr schlecht aus den Federn. Der Tag wurde auch nicht viel besser danach. Heute durften Einstein und ich mit hinaus in den Wald um mit den anderen Teammitgliedern gemeinsam zu jagen. Wir beide bekamen ebenfalls ein Gewehr wie Wolf und Bär. Das Besondere: Nur Einstein und ich sollten die Beute töten. An Schlanges Strategie änderte sich nichts. Er stellte weiterhin seine Fallen auf und wenn am Abend ein Tier in diesen gefangen war, mussten wir es umbringen. Anders sah es schon mit Elfe aus. Ihre Drahtfallen brachten die Tiere um und auch Bär und Wolf, die mit ihren Gewehren jagten, wussten nicht genau wie Einstein und ich ihre Beute töten konnten. Am Schluss erschreckte Wolf mit seinem Gewehr die Tiere und gemeinsam mit Elfe, Bär und Schlange, dessen Fallen ja alleine arbeiten konnten, wurden die Tiere zu mir und Einstein getrieben. Da wir nur sehr wenige waren, jedenfalls für diese Art von Jagd, war es schwer die Beute zum Zielort zu treiben. Einstein und ich schossen beide auf die Tiere, damit die Wahrscheinlichkeit eines Treffers höher war. Zu meinem Erstaunen und zu meiner Angst klappte das Töten bereits bei weitem besser. Wir erlegten heute zwei Rehe und ein Wildschwein und nicht nur einen Hasen. Ich hatte zwar ein schlechtes Gewissen danach, doch im kritischen Moment zögerte ich nicht die Waffe abzufeuern. In dem Augenblick jedoch als wir zu den Fallen von Schlange gingen und ich ein Reh sah, dass dort völlig verängstigt versuchte loszukommen, drehte es mir den Magen um. Insgesamt hatte Schlange zwei Rehe gefangen. Das Erste tötete Einstein mit einem sicheren Schuss aus der Entfernung. Das zweite war meine Beute. Als ich die großen verängstigten braunen Augen sah, die mich so flehentlich anschauten, musste ich schlucken und fest an die Worte von Wolf denken. Mein Grund hier zu kämpfen war für Jane und mein Team! Mit diesem Gedanken sandte ich ein Stoßgebet an den Himmel, er möge mir verzeihen und erschoss das Tier zielgenau.
Tagebucheintrag 2
Heute gehen wir erneut auf die Jagd, doch diesmal stehen uns besondere Ausrüstungen zur Verfügung. Wir haben eine winzige Bombe, zwei Gewehre und Benzin bekommen. Mit diesen Dingen sollen wir es schaffen so viele Tiere wie möglich auf eine Lichtung mit einem See zu treiben. Zum sofortigen löschen des Waldes danach sind Löschflugzeuge bereitgestellt worden. Es ist ein riesiger Aufwand, den man für unsere Ausbildung betreibt. Wolf hat den Plan vorgeschlagen, dass wir eine Flammenmauer ähnlich der Form einer Vase aus Luftansicht erschaffen. Also eine Art Feuerkreis mitten in der Landschaft, mit einem schmalen Feuerflur, der hin zum See führte. Die Bombe wäre das akustische Startsignal das Feuer zu legen. Am See würden wir später mit den Gewehren warten. Gesagt getan. Das Schwierige war nur das Benzin so zu verschütten, dass die Feuerwände genau diese Vasenform einnehmen würden. Gottseidank hatten wir Einstein, der es schaffte uns immer wieder auf den richtigen Kurs zu bringen und vorher genau berechnete wie groß wir diese Vase eigentlich ziehen durften, damit das Benzin reichte. Als wir schließlich die Bombe fernzündeten und die Tiere aufgeschreckt von der Explosion und den kurz darauf entflammten riesigen Feuerwänden auf den See zurasten, töten wir weit mehr Tiere, als wir wohl jemals essen könnten. Doch ich wusste es war unsere Aufgabe. Es war eine Sache, die wir tun mussten um das Training zu bestehen.
Tagebucheintrag 3
Wir waren gerade beim Frühstück, als auf einmal Sirenen anfingen zu heulen. Sofort rannten wir nach draußen um zu sehen was los war. Ein Geländejeep raste auf das Tor zu und durchbrach es. Sofort befahl uns der Sergeant die Verfolgung aufzunehmen. Wir stürzten uns auf einen weiteren Geländejeep mit offener Ladefläche, der im hinteren Bereich geparkt war. Wolf und Einstein setzten sich sofort in die Fahrerkabine, wobei Wolf den Wagen geschickte lenkte und Einstein ihn navigierte. Elfe, Schlange und Bär saßen gemeinsam mit mir auf der Ladefläche. Als der Jeep sofort Vollgas gab mussten wir uns an den Rand festklammern um nicht herunterzufallen. Unter einer Plane fand Schlange zwei Scharfschützengewehre. Zu meinem Erstaunen reichte er mir das eine, während Elfe das andere erhielt. Dann befahl er Bär uns beide festzuhalten, wenn wir auf Schussweite an den anderen Wagen herankämen und so aufstehen müssten, um über das Dach des Jeeps zielen zu können. Er selber würde uns auffangen und auf den Wagen halten, falls wir stürzten. Bär war mit den Plan sofort einverstanden, denn er wusste weder Elfe, Schlange noch ich konnten alleine sein Körpergewichthalten.
Die Verfolgungsjagd war rasant. Mehrfach konnte Wolf gerade noch so einem Baumstamm ausweichen oder den Wagen daran hindern sich zu überschlagen, weil der Boden im Wald aus steilen Hügeln bestand. Einstein gab ebenfalls sein bestes trotz des Affentempos von Wolf, die Spuren des Fluchtwagens in der Natur zu erkennen. Nach einer halben Stunde konnten wir tatsächlich den Wagen vor uns sehen. Ich und Elfe gingen in Schussbereitschaft. Wir stützten das Scharfschützengewehr auf dem Dach der Fahrerkabine ab und Bär hielt uns beide fest. Doch der Boden war zu uneben und so verzogen sich unsere beiden Schüsse. Da wir nicht genug Munition hatten um wahllos zu schießen, beschleunigte Wolf noch stärker um näher heranzukommen. Der Wagen vor uns versuchte ebenfalls noch schneller zu werden, doch Wolf war wirklich ein exzellenter Fahrer und so holten wir langsam aber sicher auf. Elfe schoss als erstes erneut, doch sie verfehlte. Ich blickte nach vorne und sah eine kurze gerade Stelle. Mit angespannten Muskeln wartete ich, bis der Jeep diese erreicht hatte, zielte innerhalb einer Sekunde und schoss. Zu meinem Erstaunen traf ich den hinteren Reifen. Der Jeep kam ins Schleudern und schien gleich gegen einen Baum zu schlagen! Da sprang mit viel Schwung ein Mann aus dem Fenster. Er machte eine Rolle in der Luft und stand dann einfach lässig da und winkte uns zu, während sein Jeep mit lautem Krach gegen den Baum weiter hinten fuhr. Der Mann kam ohne Gegenwehr mit uns ins Camp, wo erklärt wurde, dass wir einen weiteren Test bestanden hätten.
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Verlorene der Nacht - 1. Band der Tagwandler Reihe
VampireUmgeben von der Dunkelheit, gefangen in den Armen eines Vampiroberhaupts und vermählt mit dem Tod, der sie auf Schritt und Tritt begleitet. Kates gesamtes Leben wurde in ein blutiges, dunkles Sein gerissen und sie steht mit all den zerbrechlichen Ho...