Hindernispacour - 1

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Hey^^

Ich habe festgestellt, dass heute beim Kopieren des Textes in den Wattpad Editor etwas nicht geklappt hat. Sehr viele Leerzeichen haben gefehlt. Ich hoffe, dass ist nicht schon zuvor passiert. Wenn doch oder wenn jemand etwas anderes bemerkt, wäre es sehr nett wenn ihr mir Bescheid geben könntet.

LG Sarah


Ich löffelte die undefinierbare Pampe auf den Teller vor mir in meinen Mund. Sie schmeckte nach absolut nichts und doch aß ich sie, als hinge mein Leben davon ab. Ich hatte keine Ahnung mehr wie ich nach dem ersten Tag in ein Bett gekommen war, doch ich war heute Morgen in einem harten und unbequemen aufgewacht. Selbst die Erinnerungen, was am Abend und in der Nacht geschehen war, waren so bruchstückhaft, dass ich mir nichts zusammen reimen konnte.
Das gesamte Team schlief gemeinsam in einer Baracke. In der Behausung war es nicht besonders warm, aber auch nicht so kalt, dass wir nahe am Erfrieren waren. Jeder von uns hatte ein Bett und einen Schrank zugewiesen bekommen. Absolut alles musste nach genauer Vorschrift sauber halten. Gestern Abend hatten, soviel ich weiß, einige der Teammitglieder noch miteinander gesprochen, doch ich schien völlig erschöpft sofort eingeschlafen zu sein.
Das war eine kluge Entscheidung gewesen, denn man zerrte uns bereits vor Sonnenaufgang wieder aus den Betten und überreichte jeden von uns seinen persönlichen Trainingsplan. Meiner war so voll gestopft, dass ich keine Ahnung hatte wie ich nebenbei etwas essen sollte, geschweige denn wieder zu Kräften kommen konnte. Denn ich hatte nicht eine einzige Stunde Pause.


Zwei Wochen lang wechselten sich nun schon Schussübungen, Kampftraining, Ausdauertraining, Sprachtraining, Ersthilfetraining und Überlebenstraining ständig miteinander ab. Gleichzeitig hatte ich einen Programmierkurs und wurde in Politik und Wirtschaft auf den neusten Stand gebracht. Die Vampire hatten in beiden Zweigen viele wichtige Positionen auf der Welt eingenommen. Doch es gab auch ein spezielles Fach namens Vampirgeschichte. Jeden Abend direkt vor dem Einschlafen trafen wir uns alle zusammen, um mehr über die Vergangenheit der Wesen der Nacht zu lernen. Aus diesem Grund ging ich jeden Tag mit neuen Schauermärchen im Kopf ins Bett, denn die Geschichte der Vampire war noch um einiges brutaler als die der Menschen. Der große Gruseleffekt wurde jedoch durch die Lehrer erzeugt. Sie alle waren Vampire und hatten die Dinge, über die sie lehrten, leibhaftig miterlebt. Es war also nicht verwunderlich, dass die Geschichtsstunden blutig und auch emotional geschildert wurden. Über die Wesen der Vampire an sich, ihre Stärken und Schwächen erfuhren wir jedoch immer noch nichts.



„Na schmeckt es dir auch so gut wie mir?"
Ich schaute auf und blickte Einstein an. Er hatte tiefe Augenringe und doch rang er sich ein gequältes Lächeln ab.
Ich zuckte mit den Schultern. „So schlecht ist es doch gar nicht." Jedenfallsnicht wenn ich während dem Essen an die Yoghurtwochen zurückdachte.
„Das stimmt!" Wolf klopfte mir im Vorbeigehen auf die Schulter. „Essen ist Essen und es gibt doch nichts Besseres als das Gefühl eines vollen Magens."
Einstein stöhnte auf. „Aber es schmeckt wie Pappe. Dieser Brei hat nicht malirgendeinen definierbaren Geschmack und wir würgen ihn jeden Tag herunter."
„Er deckt alle notwendigen Nährstoffe ab, die wir brauchen und wir nehmen durchdiesen Brei nicht zu. Es wäre sonst doch wirklich zu schade um deine Figur.Immerhin bilden sich gerade deine Muskeln so stolz aus", erklärte Elfe zu Einsteinmit einem charmanten Grinsen und frechem Augenzwinkern.
Der Angesprochen wurde sofort rot und alle anderen lachten. Einstein war zwaretwas muskulöser geworden, doch noch immer wirkte er eher schlaksig, was ihn sehr ärgerte.
„Ich hab gehört, dass wir heute draußen anfangen zu trainieren", änderte Schlange mit einem aufblitzen in den Augen das Thema.
„Was du immer alles hörst", brummte Bär und Elfe flötete neckisch: „Meine Güte hast du es schon wieder geschafft die Wachposten zu belauschen?"
Schlange grinste siegessiecher. „Natürlich. Im Gegensatz zu unserem kleinen Polarfuchs bin ich kein Langschläfer."
Ich streckte ihm spielerisch die Zunge heraus und er tat so, als sei er furchtbar empört darüber.
Mit der Zeit waren wir alle irgendwie zusammengewachsen. Wir kamen sehr gut miteinander aus, solange man die Regel befolgte und nicht die Vergangenheit ansprach. Das einzige was ich von dem Leben der anderen mitbekommen hatte, wardas Wolf früher als Söldner gearbeitet hatte. Nach einer Bemerkung des Sergeants wusste ich auch, dass Elfe in ihrer Vergangenheit bereits öfters getötet hatte, doch ob dies aus beruflichen Gründen geschah, konnte ich nicht sagen.
„Übrigens, Polarfuchs." Ich schaute auf zu Wolf, der gesprochen hatte.
„Ich hab da was für dich." Erstaunt blinzelte ich. Egal wie gut wir unsverstanden,  gab normalerweise niemand freiwillig irgendetwas ab. Man konnte es sich meistens einfach nicht leisten,  zudem hatte hier jeder kaum Besitztümer. Man konnte sich zwar manchmal etwas durch besondere Leistungen verdienen, doch dies benötigte man meistens dringend selbst.
Wolf holte unter dem Tisch ein kleines Buch hervor und einen Bleistift. Vorsichtig nahm ich das kostbare Gut entgegen.
„Wofür ist das?", fragte ich, während ich behutsam das Buch aufschlug und langsam die leeren Seiten durchblätterte. Ich hatte bereits jetzt das Gefühl einen guten Freund in der Hand zu halten, etwas das mich an mein altes Leben und somit auch an mein Ziel erinnerte. Etwas das mir wieder vor Augen führte, dassich Jane einfach retten musste. Je mehr Tage vorbeizogen, desto schwieriger wurde es sich an diese Tatsache zu erinnern. Das Camp war die reinste Folter und so konzentrierte man sich ausschließlich auf das eigene Überleben. Doch ich hatte mir geschworen Jane zu retten! Ich durfte diese Tatsache nicht einfach so vergessen! Allerdings würde Wolf eine so kostbare Sache wie dieses Buch und den Stift wohl kaum wegen einen nichtigen Grund aufgeben.
„Es ist dafür, dass du mir geholfen hast." Ich blinzelte verwirrt. Was meinte er?
„In der Ausbildungsphase, in der jeder einmal die Leitung des Teams übernehmen musste, habe ich deinem Kommando widersprochen. Ich habe die Aufgabe verweigert, die du mir zugewiesen hast. Nicht nur ich, sondern auch du hast eine Strafe bekommen. Als mich nach meiner Zwangsaufgabe der Sergeant gefragt hat,ob ich das nächste Mal dir gehorchen würde, habe ich verneint."
Alle schwiegen betroffen. Es war klar warum Wolf das getan hatte. Es war für ihn unglaublich schwer nicht selbst das Team leiden zu dürfen. Er nahm nicht gerne von anderen Befehle an und ich war bei weitem die Unerfahrenste hier. Mein Plan damals war aus diesem Grund nicht gerade der Beste gewesen.
„Ich habe weitere Strafrunden mit dem Stamm rennen müssen, um meine Antwort zu bedenken. Innerlich war ich damals entschlossen niemals meine Meinung zuändern. Der Lauf hat lang gedauert und als ich fertig war, war es bereits kurz nach Mitternacht. Das Abendessen war längst vorbei, doch du hast auf mich gewartet." Er schaute mich an. „Du hast auf mich gewartet und mir einen halb vollen Teller mit einem halb vollen Becher gereicht. Danach hast du einfach nur befohlen„Iss". Ich habe dich für verrückt gehalten und nachgefragt was das soll. Deine Antwort, dass es heute deine Aufgabe als Anführerin sei für uns zu sorgen war erstaunlich. Ich habe dich für verrückt erklärt, doch du hast einfach nur wiederholt: „Iss." Als ich mich dann auf die Pampe gestürzt habe, meintest du:„Egal wie du dich aufführst, du gehörst wie jeder andere in das Team, dass ichheute leiten durfte. Du bist einer der Stärksten, aber auch einer der Starrköpfigsten und meine Aufgabe heute war es für jeden einzelnen von euch zu sorgen, also auch für dich, egal ob du mich akzeptierst oder nicht." Dann bist du einfachweggegangen. Ich habe erst später erfahren, dass das was ich damals gegessen habe, die andere Hälfte von deiner Portion war. Ich habe aus dieser Situation viel gelernt und kann dir heute nur noch zustimmen. Auch wenn erst zwei Wochenvergangen sind und du mit Abstand die Schwächste von uns allen bist, verbesserst du dich jeden Tag und gibst jeden Tag dein Bestes. Das Buch ist ein Friedensangebot. Du gehörst für mich zum Team und egal wer es leitet, wir sollten alle untereinander klar kommen und uns helfen, damit wir das alles heil überstehen."

Verlorene der Nacht - 1. Band der Tagwandler ReiheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt