011||Krankenhaus?!

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•Liz' Sicht•

Die Freistunde verging ziemlich schnell, weshalb Paula und ich uns auf den Weg zu den Schließfächern machen.

Ich schließe meins auf und hole mein Chemiebuch raus.
Hausaufgaben haben wir ja gottseidank über das Wochenende nie auf. In Chemie bekommen wir zwar sehr selten Hausaufgaben auf, aber wenn, dann sind die meist auch weniger als 10 Minuten gemacht.

Ich schließe mein Schließfach, da räuspert sich jemand neben mir.
"Was willst du, Mark!?"

Wieso treffe ich den Typen eigentlich immer bei meinem Schließfach?! Ist es verhext?!
Vielleicht sollte ich es wechseln...

"Hör' zu, die Sache mit Lukas tut mir echt..." "Das ist mir egal! Du hast es getan und das ist ein Grund mehr, dich zu hassen! Also, ich hasse dich."

Damit gehe ich stumpf zusammen mit Paula zum Chemieraum.

***

Der Tag vergeht recht schnell, wir haben in Bio eine Arbeit wiederbekommen...

Naja, eine 3, geht. Ich bin ganz zufrieden, dafür, dass ich das Thema nicht gut konnte!

Gemeinsam mit Lara und Paula stehe ich an der Bushaltestelle, da fällt mir ein, dass ich mal Lukas anrufen könnte, um zu fragen, wie es ihm geht...

Rufzeichen...

*Tut mir leid, der angerufene Teilnehmer antwortet nicht.*

Hm, ist er vielleicht gerade beschäftigt?

"Geht er nicht ran?" "Was?" "Na, du hast ihn angerufen. Geht er... OMG! WIE SÜSS! SO HAST DU IHN EINGESPEICHERT?!" ruft Lara da. Erschrocken schalte ich mein Handy aus. "Ich weiss nicht, was du meinst..."
"Komm schon, du hast ihn als 'Liebes-Ziel eingespeichert! Das sagt doch alles!" "Kann sein..."

"Awww! Du gibst es sogar zu!" quietscht Paula.
Ich nehme erneut mein Handy und schreibe Lukas eine SMS:

Hey Lukas, ich bin's, Liz...

Mario hat mir deine Nummer gegeben.

Eigentlich wollte ich nur fragen, ob es dir besser geht. Du sahst noch ziemlich mitgenommen aus als du gegangen bist...

Liz

PS: Melde dch dochmal. Ich möchte nur sichergehen, dass es dir gutgeht!

Senden.

Lange starre ich auf den Bildschirm, als plötzlich jemand anruft. Ich zucke zusammen.

Der Name des Anrufers lässt mein Herz schneller schlagen. Lukas!

Lächelnd nehme ich ab.

---Telefonat---
(L=Liz; U=Unbekannt)

L: Hey Lukas, schön, dass du...
U: Du bist Liz?
L: Äh, wer ist da?
U: Marian Schmid. Ich bin... ein Kumpel von Lukas.
(Warum hat er gezögert?)
L: Okaay, eh, ja ich bin Liz.
M: Okay Liz, das mag jetzt nicht so schön für dich klingen, aber...
L: Ist Lukas etwas passiert?
M: So kann man das auch sehen. Er liegt im Krankenhaus. Bewusstlos.
L: Shit. Hier in Hannover?
M: Ja.
L: Ich komme sofort!
M: ... Aber beeil' dich.
---Telefonat Ende---

"Maus? Du siehst garnicht gut aus! Alles okay? Wer war das?!"
"Wenn ihr Mark seht, richtet ihm aus, dass er tot ist. Spätestens, wenn ich wiederkomme." "Warum denn?!" "Er liegt im Krankenhaus..." sage ich leise, doch Lara und Paula scheinen es verstanden zu haben.

Ich drehe mich um und laufe los, mit Unbehagen im Magen.

Das ist alles nur wegen dir passiert!
redet meine innere Stimme mir immer wieder zu.
Kann man das vielleicht abschalten? Ich brauche sowas jetzt nicht!

An der nächsten Ecke kommt das Krankenhaus schon in Sicht. Einmal noch die Straße überqueren, dann stürme ich schon durch den Eingang. Ich renne zum Empfangstresen und will gerade nach Lukas fragen, das spricht die Dame:
"Ah, Herr Schmid, schön Sie zu sehen. Kann ich Ihnen helfen?" "Nein, ich warte nur auf jemanden." Warte, hieß der Kumpel von Lukas nicht Marian... Schmid?!

"Eh, Marian?" frage ich vorsichtig. "Ja?" "Wir haben eben noch telefoniert... Also... Ich bin's. Liz?" "Ah Liz. Gut, komm' mit." Die Dame guckt verwirrt, aber Marian geht einfach los. Also ich ihm hinterher.

Wir gehen 2 Stockwerke hoch und dann einen ewig langen Gang entlang. Da hält mich eine junge Frau auf. "Tut mir leid, du darfst hier nicht durch." Als ich gerade antworten will, springt Marian für mich ein.

"Das geht schon in Ordnung, Nina. Sie ist eine Freundin von Lukas." Bei dem Wort 'Freundin' bekomme ich eine Gänsehaut. Leider bin ich ja nur eine Freundin und nicht seine.
Die Frau nickt und lässt mich durch. Die war ja komisch drauf. Gibt es gesperrte Zimmerflure im Krankenhaus?!
Ich dachte immer, dass alle Flure außer jetzt die mit den OP-Säälen (gibt's das Wort überhaupt?! 😂) frei zugänglich sind...

"Marian?" "Ja?" "Was genau ist jetzt eigentlich mit Lukas los? Also, was hat er?"
Marian zögert. "Naja, er hat sich eine Rippe geprellt und einen Bluterguss in der Bauchwandmuskulatur. Gottseidank nichts lebensgefährliches. Er muss nicht operiert werden, hatte wohl aber ziemliches Glück, dass der Angreifer nicht weiter rechts getroffen hat. Sonst hätte er womöglich einen Leberriss, und der ist tödlich, wenn man ihn nicht operiert."
Gedankenverloren starre ich auf den Boden.

Das ist wirklich alles wegen mir passiert...

Nur weil Mark mich nicht in Ruhe lassen wollte und unbedingt anfassen musste, als Lukas in der Nähe war...

"Okay, er ist hier. Zimmer 213. Kannst es dir merken, falls du öfters kommen willst. Ih sage dem Personal bescheid, dass sie sich durchlassen. Hab' aber immer deinen Personalausweiß dabei. Nur, falls jemand fragt."

Ganz ehrlich, wieso wird hier so viel Trubel gemacht?! Ist Lukas berühmt oder was?!
( AM: Hm. Neee, er ist nur ein dummer Junge, der sich geprügelt hat und jetzt pausenlos davon in den Nachrichten berichtet wird. Also, neeein, er ist nicht berühmt!😂)

"Kommst du nicht mit rein?" "Ich lasse dir gerne den Vortritt. Und lass' dir ruhig Zeit, ich bin eh noch länger hier." "Okay..."

Dann drücke ich langsam die Türklinke herunter.
Ich gucke noch ein letzes Mal zurück zu Marian, der mir aufmunternd zulächelt.
Dann gehe ich in den Raum und schließe die Tür hinter mir.

Als ich mich zum Bett drehe, stockt mir der Atem. Äußerlich sieht Lukas zwar weitestgehend unverletzt aus, seine Verletzungen sind ja aber auch größtenteils innerlich.

Zögernd gehe ich ans Bett. Er sieht genauso friedlich aus, wie damals auf der Couch. Ein kleines Ziehen macht sich in meiner Brust bemerkbar.

Ich hole mir einen Hocker ans Bett und setze mich auf diesen.

"Und ich dachte, dass es dir gut geht. Den Umständen entsprechend zumindest... Aber scheinbar ja nicht unbedingt."

Ich weiss zwar, dass er mich nicht hören kann, wahrscheinlich auch nichts anderes mitbekommt, aber trotzdem nehme ich seine Hand.
Sie ist kalt und unlebendig.

"Weisst du, ich hatte vorher noch nie einen Freund. Nichtmal einen Jungen, für den ich mich interessiert habe. Einen Bruder habe ich auchnicht, also ist es erstaunlich, dass ich mich so gut mit Jungs verstehe.
Aber... Dann kamst du und hast mir gezeigt, dass auch ich... Gefühle für einen Jungen entwickeln kann... Weisst du, ich fühle mich richtig mies, dass du wegen mir wahrscheinlich Schmerzen leiden musst. Nur, weil ein Junge, den ich nicht leiden kann, nicht akzeptieren will, dass ich ihn halt nicht leiden kann...
Ich fühle mich schlecht, weil ich mich nicht mal bei dir entschuldigen kann, dass ich dich... Weggeschickt habe... Also... Das tut mir leid. Wirklich. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen..."

Sad storyy!

Wouu, Wochenende! Erste Woche in der Schule geschafft!💪

Heute noch Fußballtraining und dann erstmal chillen.
Das brauch' ich jetzt!😍

~Lilly❤🍉

If it ain't loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt