102||Heimweh

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Nach einer gefühlten Ewigkeit erscheint auf der Autobahn endlich das Ausfahrtsschild 'Berlin Stadtmitte' und automatisch schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen. In ein paar Minuten werde ich Lukas wieder in die Arme nehmen dürfen und ihm verkünden, dass ich von nun an mit ihm und Marian zusammenleben werde... Ich bin sowasvon gespannt, wie er reagieren wird...

"Liz! Schatz, du strahlst, als wäre die Welt wundervoll und nichts ist im Ungleichgewicht... Sicher, dass alles in Ordnung ist?" Ich gucke zu Mum, hefte meinen Blick dann aber wieder auf die Straße und beachte ab und zu ein paar Gebäude, an denen wir vorbeifahren. "Mir geht's blendend, Mum. Und das Gefühl, dass gerade alles perfekt ist, habe ich wirklich... Ich darf nach Berlin ziehen, ich darf gemeinsam mit meinem Freund und einem guten Freund zusammen leben und... ach, ich bin gerade rundum glücklich. Lara und Paula ziehen bald auch nach Berlin, also wohnen wir garnicht so weit voneinander entfernt." "Das freut mich."

Dann endlich halten wir vor dem Appartement von Lukas und Marian. Ich setze meine Kapuze auf um weder von Lukas noch von jemand anderem erkannt zu werden. "Geh' erstmal hoch, die Kartons bringen wir danach hoch." Ich nicke und steige die Treppen hoch zur Tür.
Dann klingle ich und wenig später öffnet Marian. Als er mich sieht, lächelt er sofort. "Hi Liz! Lukas ist in seinem Zimmer. Vielleicht kannst du ihm ja helfen..." Verwirrt ziehe ich eine Augenbraue nach oben. "Was meinst du? Geht es ihm nicht gut?" Marian schüttelt den Kopf. "Er hat schlimmes Heimweh..." Sofort entspannen sich meine Gesichtszüge wieder ein wenig. "Ich gehe mal nach ihm gucken." Gerade will ich schon losgehen, da fällt mir ein, dass ich ja garnicht weiß, wo Lukas' Zimmer ist... "Äh, Marian?" "Treppe hoch und dann das Zimmer ganz am Ende rechts." antwortet er mir grinsend. Ich bedanke mich und gehe die Treppe hoch.
An Lukas' Zimmertür angekommen klopfe ich leicht und warte einen Moment. "Bitte Marian... Geh' weg." ertönt da seine Stimme von innen. Oh je... Er hat geweint, das hört man.

Auch wenn er mich quasi weggeschickt hat, drücke ich die Türklinge herunter und gehe in sein Zimmer. Lukas liegt auf seinem Bett mit dem Rücken zu mir.
Da er scheinbar bemerkt hat, dass ich reingekommen bin, dreht er sich um, während er anfängt "Marian, ich habe doch gesagt..." zu sagen, dann aber abbricht, als er bemerkt, dass ich es bin.
Ich gehe zu ihm and Bett und setze mich neben ihn. "Ist es wirklich so schlimm?" Zögernd nickt er und schluckt. Da erst bemerke ich, dass Lukas sein Handy in der Hand hat und Instagram geöffnet ist. Man kann ein Foto erkennen. Vorsichtig nehme ich ihm das Handy aus der Hand und gucke auf den Namen des Accounts.

@riegersdad ...

Der Account von seinem Vater. Und auf dem Foto sieht man Lukas, Michael, Birgit und Marie, allesamt strahlen in die Kamera, im Hintergrund ein Sonnenuntergang...

Da höre ich Lukas neben mir wieder aufschluchzen und gucke sofort zu ihm. Tränen laufen über seine Wangen und er starrt auf die Bettdecke. So drehe ich sein Gesicht zu mir und gucke ihm in die Augen. "Ich bin für dich da und bei dir, ja? Gemeinsam schaffen wir das. Versprochen." "A-aber du musst wieder... nach Hause, und dann bist du n-nicht mehr hier..." Ich seufze leicht. "Ich bin doch zuhause." entgegne ich ihm lächelnd. Erst mustert er mich verwirrt, doch dann weiten sich seine Augen und ein Lächeln schleicht sich auf seine Lippen. "Na bitte! Du lächelst wieder!"
"Du... du ziehst hier ein?" "Hallo neuer Mitbewohner! Ich bin heute neu hier eingezogen." Lukas strahlt noch breiter und dann zieht er mich zu sich um mich zu küssen. Glücklich, dass er sich so freut, erwidere ich den Kuss.
Leider werden wir von Marian unterbrochen, der einfach ins Zimmer platzt und zwei Kartons in der Hand hat. Zum Glück waren sie im Weg, sodass er uns nicht gesehen hat.
Schnell stehe ich auf und nehme Marian einen der beiden doch relativ großen Kartons ab. Wir stellen Sie ab und dann sagt Marian: "Ich hoffe, es stört euch nicht, dass ihr in einem Bett schlaft..." Ich gucke zu Lukas, der sofort mit dem Kopf schüttelt. "Kein Problem. Wir hätten wahrscheinlich eh fast jede Nacht in einem Bett geschlafen." Bei der Aussage muss ich schmunzeln, denn irgendwie stimmt sie. Jetzt, wo wir zusammen wohnen, ist das ja auch erlaubt.
Und auch damals, als wir nur beieinander übernachtet haben, haben wir ja schon in einem Bett geschlafen...

Marian verlässt das Zimmer wieder und ich setze mich zurück zu Lukas. Ich kuschle mich an ihn und schließe meine Augen. Mein Kopf auf seiner Schulter und einer Hand auf seinem Bauch liege ich da und genieße einfach den Moment.

Als ich Lukas' gleichmäßiges Atmen vernehme, setze ich mich vorsichtig auf und gucke zu ihm. Ja, er schläft wirklich...
Leise stehe ich auf und verlasse das Zimmer. Ich gehe die Treppe runter und suche die Küche, in der ich dann auch auf Marian treffe.
"Du Marian? Wo sind die Gläser?" "Da oben im Schrank." Er deutet kurz auf den entsprechenden Schrank und ich nehme mir eins. Dann gehe ich zur Spüle und Fülle das Glas mit Wasser. Gerade will ich den ersten Schluck nehmen, da fragt Marian: "Und wie geht's Lukas?" Deswegen stelle ich das Glas noch einmal ab und antworte ihm dann: "Momentan schläft er, aber sein Heimweh ist wohl ziemlich schlimm. Er guckt sich Bilder auf Instagram von sich und seiner Familie an... Er tut mir schon ziemlich leid." Marian nickt nachdenklich. "Ich denke aber, dass er sich mit Unterstützung und Ablenkung an die neue Situation gewöhnen wird. Da bin ich ziemlich zuversichtlich..." "Okay, Danke Liz. Danke, dass du ihm so hilfst." "Das ist selbstverständlich. Zumindest für mich. Er hat mir ja auch schon in so vielen Situationen geholfen, in denen ich ohne ihn untergegangen wäre..."
Eine Weile schwiegen wir, ehe ich mein Wasser austrinke, es in den Geschirrspüler stelle, nachdem mir Marian den auch gezeigt hat, und wieder zurück zu Lukas in sein Zimmer gehe, denn auch ich bin ziemlich müde.

Yoooo Leutee!
Ich habe mal eine Frage:
Und zwar schreibe ich gerade noch an einer Geschichte, die aber noch nicht veröffentlicht ist. Sie heißt 'Friends from another 2015' und ich wollte euch fragen, ob jemand von euch die Geschichte lesen würde, wenn ich sie uploaden würde...

~Lilly❤️🍉

If it ain't loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt