029||Operation

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"Lukas? Lukas! Antworte doch!" "Hey Miss. Beruhigen Sie sich! Wir sind in wenigen Minuten da und werden Ihren Freund sofort untersuchen. Aber es bringt nichts, wenn Sie hier jetzt einen Aufstand machen. Sie müssen sich beruhigen!" Tränen sammeln sich in meinem Blickfeld und ich nicke langsam. Lukas wird an eine Maschine angeschlossen, die seinen Herzschlag misst.
Die restliche Fahrt über kaue ich nervös auf meiner Unterlippe rum. Ich kann nichts dafür, ich habe solche Angst um Lukas!

Als wir endlich am Krankenhaus ankommen, wird Lukas rausgeschoben und ins Krankenhaus gefahren. Ich laufe neben der Trage her, doch kurz vor der Notaufnahme werde ich gestoppt. "Entschuldigen Sie, aber Sie dürfen hier nicht rein. Sie müssen in den Warteraum." Ich nicke.
Als ich im Warteraum sitze fällt mir ein, dass ich Marian Bescheid geben muss, immerhin ist er der Manager von Lukas und ein guter Freund von ihm.
Also gehe ich auf den Flur und hole mein Handy hervor. Ich wähle Marian's Nummer und warte, dass er abnimmt.

---Telefonat---
(L=Liz; M=Marian)
M: Hallo Liz, was gibt's?
L: Marian... Lukas... Krankenhaus... Bitte kommen!
M: Hey ganz ruhig! Was ist mit dem Krankenhaus?
L: Lukas ist im Krankenhaus! Es geht ihm nicht gut!
M: Okay, warte, ich komme. Wo bist du?
L: Ehm... Eh, sorry Wartezimmer!
M: Ich bin gleich da.
L: O-okay...
---Telefonat Ende---

Okay, Liz! Beruhige dich! Alles wird gut!

Nichts wird gut! Was wäre passiert, wenn Mum mich nicht zu Lukas gelassen hätte und ich normal zur Schule gegangen wäre? Wenn Lukas dort womöglich noch Stunden gelegen hätte?!
Oh gott, Liz! Jetzt beruhige dich mal! Die Ärzte werden gleich kommen und dir sagen, dass alles nur... Falscher Alarm war. Genau so wird es passieren.

Ich klammere mich derart an diesem Gedanken fest, dass ich nicht bemerke, wie Marian auf mich zu kommt. Erst, als er meinen Namen ruft, gucke ich auf. Er breitet die Arme aus und lädt mich so in eine Umarmung. Ich laufe zu ihm und er schließt mich fest in seine Arme.
"Komm, lass uns ins Wartezimmer gehen und du erzählst mir alles, okay?" "Okay..."

Wir setzen uns hin und ich starre einen Punkt vor uns auf dem Boden an. "Okay, ich höre." "Also, ich weiss auch nicht wirklich, was genau passiert ist, aber...

~Flashback~

An seiner Haustür will ich klopfen, als ich merke, dass nicht abgeschlossen ist. Also gehe ich rein, ziehe Jacke und Schuhe aus und gehe ins Wohnzimmer.

Dort stockt mir der Atem. Lukas liegt auf dem Boden und hält sich den Bauch. Er verzieht immer wieder unter Schmerzen das Gesicht. Ich knie mich zu ihm runter. "Lukas, hey, was ist passiert?" "Ich... Ich saß auf dem Sofa und auf einmal... Ich hatte den totalen Backout und danach... Tat mein Bauch weh... I-ich habe es gerade so zum Telefon geschafft..." "Okay, versuch', dich nicht zu bewegen, ich rufe einen Krankenwagen." "Nein, nicht schon wieder..." "Lukas, es könnte was Ernstes sein. Warte kurz." Ich stehe auf und gehe zu dem Telefon der Riegers. Ich wähle die Telefonnummer des Krankenhauses und kurz darauf nimmt eine Dame am anderen Ende der Leitung ab. "Krankenhaus Hannover, was kann ich für Sie tun?" "Tanja?!" "Huch, Liz? Was ist passiert?" "Lukas... Er braucht Hilfe... Einen Krankenwagen, bitte!" "Okay, wo seid ihr denn?" Ich gebe Tanja die nötigen Informationen, und während Tanja erklärt, dass in wenugen Minuten ein Krankenwagen da sein wird, höre ich Lukas im Hintergrund, der vor Schmerzen leise stöhnt. "Okay, vielen Dank." verabschiede ich mich und lege auf.

Dann knie ich mich runter zu Lukas und lege seinen Kopf auf meinen Schoß. Ich sehe, wie ihm Tränen die Wangen runterfließen, so sehr tut es ihm wohl weh. Ich nehme eine seiner Hände und er drückt sie. Sehr fest sogar. Aber so weiss ich, dass er noch bei mir ist, selbst wenn er es nur durch die Schmerzen ist. Ich glaube, die Ohnmacht würde ihm zwar besser tun, da er dann keine Schmerzen spürt, aber...

Da höre ich einen lauten Schluchzer von Lukas. Er weint jetzt wirklich. "Hey, Lukas. Guck' mich an, ich bin bei dir." Lukas öffnet seine Augen kurz, schließt sie aber sofort schmerzverzerrt wieder. Vorsichtig streiche ich mit dem Daumen über seine Wangen, um seine Tränen wegzuwischen, was allerdings wenig bringt. Immer mehr Tränen kommen. Es geht ihm wohl wirklich schlecht.
"L-liz..." sagt er jetzt leise. Ich beuge mich zu ihm runter. "I-ich liebe... Dich..." Ich gucke ihn an. "Ich dich auch. Aber..." Lukas bäumt sich auf und windet sich hin und her. Da höre ich die Sirenen von draußen. "Lukas, alles wird gut, der Krankenwagen ist da." Lukas schluchzt und drückt meine Hand fest.

Schon kommen Sanitäter ins Wohnzimmer und hieven Lukas auf eine Trage. "Sind Sie mit ihm verwandt?" "Ich bin seine Freundin..." antworte ich leise, da ich den Tränen nahe bin. "Wollen Sie mitkommen?" Ich nicke.

Die Sanitäter schieben Lukas raus und in den Krankenwagen. Ich steige mit hinten ein und nehme Lukas' Hand. Er drückt sie und atmet schwer. "L-liz?" "Ich bin hier, alles ist gut." "I-ich... Ich sehe nichts..." Verwirrt gucke ich den Sanitäter an, der ebenfalls mit hier hinten sitzt. Lukas drückt noch einmal meine Hand, ehe jeglicher Druck nachlässt und er sich nicht mehr bewegt. "Lukas?" Keine Antwort. Der Sanitäter scheint alarmiert, denn er ruft nach vorne in die Fahrerkabine: "Beeilung! Patient ist soeben ohnmächtig geworden!"

~Flashback Ende~

Marian sieht mich geschockt an und will gerade zu einer Antwort ansetzen, da kommt jemand in den Warteraum. Ich gucke hoch. Oh mein Gott!

Ich springe auf und laufe Mike direkt in die Arme. Verwundert umarmt er mich zurück. "Was ist passiert?" "Wir wissen es auch nicht genau... Wir müssen wohl oder übel auf die Ergebnisse vom Arzt warten." Ich klammere mich an Mike. Die Angst um Lukas kehrt zurück. Leise schleichen sich Tränen auf meine Wangen. Mike bemerkt das, löst sich von mir und streicht diese mit seinen Daumen weg. "Bitte nicht weinen, ich bin mir sicher, dass es ihm gut geht." Langsam nicke ich.

Da kommt eine Schwester. "Liz Reynigs?" "Ja?" frage ich leise. "Der Patient ist ansprechbar und fragt nach Ihnen." "Ich komme..." sage ich. Mike gibt mir noch einen Kuss auf die Wange und drückt mich ein letztes Mal.
Ich weiss, dass er etwas für mich empfindet, aber er ist trotzdem so etwas wie mein großer Bruder für mich. Und ich bin ihm dankbar, dass er momentan für mich da ist.

Ich laufe der Schwester hinterher und wir bleiben nach einer Zeit vor einer Tür stehen. "Was hat er jetzt eigentlich genau?" "Nun, es scheint, als wäre seine Verletzung doch falsch diagnostiziert, oder sie hat sich verschlimmert. Scheinbar hatte er doch ein wenig mehr als nur einen Bluterguss... Er wurde notoperiert, aber hat es gut überstanden. Es geht ihn gut und wenn alles glatt läuft, kann er in einer Woche wieder entlassen werden. Aber jetzt gehen Sie rein, er wartet bereits auf Sie."

Hö, das klingt ja wie in einem Märchen!
Ihr Traumprinz Lukas wartet bereits auf Sie, Prinzessin!😍

Boah, wenn das mal passieren würde!😂

(οο

~Lilly❤🍉

If it ain't loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt