If it ain't love

053||Sein Stream

Am nächsten Morgen wache ich noch vor Lukas auf. Ein kurzer Blick auf die Uhr verrät mir, dass es 5:45 Uhr ist. Okay, da heute Schule ist, kann ich mich ja schonmal fertig machen.
Das gestern Abend war... Unbeschreiblich. Es hat etwas zwischen Lukas und mir verändert. Nicht im Sinne von 'Nun getrennte Wege gehen', sondern hat es uns nur enger zusammengeschweißt. Gedankenverloren sammle ich meine Sachen von Boden, ziehe alles, bis auf Hose und T-Shirt an und nehme mir dann eine Skinny-Jeans aus meinem Beutel und ein normales dunkelgrünes T-Shirt.

Gerade, als ich mir das T-Shirt über den Kopf gezogen habe, fängt Lukas an, zu sprechen: "Habe ich dir schonmal gesagt, dass du wunderschön bist?" Ich schüttle den Kopf. "Nein, ich glaube nicht. Wieso?" "Weil du es bist. Und ich bin unglaublich froh, dich Mein Mädchen nennen zu dürfen." Ich lächle. "Du bist mein Traumprinz Lukas, und das weisst du auch. Das wirst du auch immer sein." Ich beuge mich kurz vor, um Lukas zu küssen, doch Lukas zieht mich komplett aufs Bett. "Lukas..." nuschle ich gegen seine Lippen. "Hm?" kommt nur abwesend von ihm. "Ich muss zur Schule..." Lukas stöhnt leicht genervt auf, lässt mich aber frei. "Wann hast du deine Prüfungen?" "Irgendwann im Mai. Die genauen Termine werden noch bekannt gegeben." "Im Mai erst?! Wie soll ich das denn schaffen? Ich möchte doch jeden Morgen entspannt aufwachen, dich im Arm haben und einfach die Zweisamkeit genießen. Ist das zu viel verlangt?" Ich grinse, stehe aber trotzdem auf. "Du bist zu süß. Ach Luki... In nichtmal einem Jahr können wir das doch machen, aber ich bin im letzten Schuljahr, da möchte ich nicht unbedingt durchfallen. Du kannst ja gerne noch weiterschlafen, wenn du möchtest. Ich bin so gegen 16 Uhr wieder hier." Lukas' Augen weiten sich. "16 Uhr erst?!" Ich nicke leicht. "Heute habe ich lange Unterricht. Ich finde es auch ätzend, aber es muss sein... Also, schlaf' gut." Ich gebe ihm noch einen Kuss und gehe dann schnell die Treppen runter, in die Küche, wo ich mir ein Brot mache, einen Apfel nehme und alles in meinen Rucksack packe. Es fühlt sich immernoch komisch an, hier jetzt quasi zuhause zu sein, sich einfach zu bedienen...

"Und? Spaß gehabt gestern Abend?" Ich zucke kurz zusammen, aber als ich Marie sehe, entspanne ich wieder. "Dir auch guten Morgen Marie." Sie lächelt. "Morgen. Also, erzähl'!" "Was soll ich erzählen?" Perplex gucke ich Marie an. Was meint sie?!

"Mein Gott. Man hat euch gestern bestimmt bis draußen gehört!" Innerlich schlage ich mir gegen die Stirn. Es musste ja so kommen...
"Ich will nur wissen, ob mein Bruder denn auch gut im Bett ist!" "Warum bitte willst du das wissen?!"

"Wer will was wissen?" kommt da Michael in die Küche. Ach du scheiße, das kann ja heiter werden. Bitte sprich' dieses Thema nicht an, das ist halt nur eine Sache zwischen mir und Lukas!
"Oh man, Marie! Sowas fragt man doch nicht!" Michael Guckt Marie vorwurfsvoll an. Okay, scheinbar hat Marie ihrem Vater gerade alles erzählt.
Peeiiinlich...

"Können wir dann los Liz?" wechselt Michael da gottseidank das Thema. Das wäre sonst noch sonst wo hin ausgeartet. Schnell nicke ich, nehme meinen Rucksack und umarme Marie zum Abschied. "Tut mir leid, ich wollte nicht aufdringlich sein..." flüstert sie jetzt. "Schon okay..." lächle ich ihr aufmunternd zu und auch sie grinst wieder.

Dann setze ich mich zu Michael ins Auto und wir fahren los zur Schule.

•Lukas' Sicht•

Bis 16 Uhr... In knapp 8 Stunden ist sie erst wieder da und ich kann sie wieder in den Arm nehmen. Ja ich gebe zu, die Nacht gestern hat etwas zwischen uns gemacht, ich habe das Gefühl, dass wir uns seit dem noch mehr vertrauen. Naja okay, es sind zwar erst ein paar Stunden vergangen, seit dem wir wieder wach sind, aber dieses Gefühl ist einfach da...

Langsam stehe ich dann doch auf, ziehe mich an und gehe nach unten in die Küche. Liz hat gerade erst gemeinsam mit meinem Dad das Haus verlassen, ich habe noch die Haustür gehört, wie sie zugefallen ist. Ich nehme mir eine Schüssel, hole Milch und Müsli und frühstücke gemütlich. Naja, wollte ich zumindest, denn da kommt Marie in die Küche. "Guten Morgen, Bruderherz. Gut geschlafen?" zwinkert sie. Fragend ziehe ich eine Augenbraue hoch. "Ja, habe ich. Und du?" "Najaaa, geht soo..." "Must du nicht eigentlich in die Schule?" "Ja, aber mein Bus kommt erst in 10 Minuten. Wie auch immer, ich lasse dich dann mal in Ruhe frühstücken. Bis später, Luki." Was grinst sie denn die ganze Zeit so doof?!

Verwundert esse ich mein Müsli weiter. Als ich aufgegessen habe, räume ich alles weg, setze mich nach oben in mein Zimmer und hole meinen Laptop.
Ich sage kurz auf Snapchat etc. Bescheid, dass ich einen kurzen Stream machen werde, vielleicht 10 Minuten oder so...

Dann bereite ich alles vor und gehe kurz darauf dann auch online.

•Liz' Sicht•

"Hey, Lukas streamt! Aber wieso jetzt? Es ist doch mitten in der Schulzeit!" Wir haben gerade eine Freistunde, weshalb wir auch beschließen, den Stream zu gucken, wenn auch nur auf dem Handy...

"Hey Leutee! Alsoo... Das wird kein langer Stream, aber ich habe momentan nichts zu tun und deswegen wollte ich mich auch mal wieder melden."

Ich lese so die typischen Kommentare wie "Kannst du Hallo Mara sagen?" oder ähnliches, hier und da mal eine abfällige Bemerkung, bei der schlecht über Lukas, seine Musik oder sein Charakter gesprochen wird, die Lukas aber getrost überliest.

>>Wie lange sind du und Liz jetzt schon zusammen?<<

"Ziemlich genau 3 Monate jetzt. In 8 Tagen haben wir unser 3-Monats-Jubiläum."

>>Ihr seid wirklich süß zusammen.<<

"Danke."

Etwas verwirrt über diese kurze Aussage gucke ich weiter.

>>Liebst du sie überhaupt noch?<<

Lukas' Miene wird gefühlskalt und er starrt einfach nur in die Kamera.

"Nein..." sagt er dann. Nein?!
War das gestern für ihn also bedeutungslos? Ich schlucke einmal schwer.

Paula legt einen Arm um mich und zieht mich tröstend an sich. "Er hat bestimmt einen guten Grund dafür. Ich hoffe es zumindest. Für ihn."

"...Sie ist mein Leben." kommt es dann aus dem Lautsprecher des Handys.

(☆^ー^☆)