064||Ich lasse dich nicht allein!

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•Lukas' Sicht•

Warte... Habe ich das jetzt richtig verstanden? "W..."
"Ja, ein Freund von Mark hat mich geschlagen, weil ich nicht mit Mark zusammen sein will. Er hat mir gedroht, dass er mich verletzen wird, wenn ich mich nicht von dir trennen würde und dafür mit Mark zusammen sein würde... Ich habe ihm dauernd und öfter gesagt, dass ich mich nicht von dir trennen werde und... Dann hat er... Mich... Geschlagen und ist danach einfach gegangen. Lukas, ich habe solche Angst... Ich gebe es nicht gerne zu weil ich es hasse von anderen unterdrückt zu werden, aber ich weiss, wie die ticken und auch, dass sie weiter gehen als mich  'nur' zu schlagen." "Diese..."

•Liz' Sicht•

"Diese..." In dem Moment verlässt mich jeglicher Sinn fürs Leben. "Warum geben wir ihnen nicht einfach, was sie wollen?" flüstere ich. Doch Lukas scheint es gehört zu haben. Er spannt sich ein wenig an und sagt dann: "W-wie meinst du das?" "Ich habe genug gekämpft... Ich will nicht mehr. Klar, ich habe vieles gemeinsam mit dir durchgestanden, aber auch ich habe Grenzen. Mum wird mich eh nicht verstehen, sie versteht meine Welt nicht. Sie schüttelt andauernd nur ihren Kopf, wenn ich ihr etwas erzähle..." Lukas ist einen Moment still. Gerade will er etwas sagen, da komme ich ihm dazwischen. "Vielleicht... Sollten wir uns... In Ruhe lassen. Nichts mehr miteinander tun. Ich habe dich schon lange genug mit meinen Problemen belastet und ich merke, wie sie dich schon überbelasten. Ich bringe dich so oft zum Weinen und verzweifle selbst daran..."

"Du... Du kannst mich doch jetzt nicht einfach verlassen! Liz, bitte!
Es mag komisch klingen, aber ich lebe für dich! Ich lebe für deine strahlenden Augen, dein wundervolles Lächeln, deine Art, wie du dich um andere kümmerst... Bitte, lass' uns das zusammen durchstehen! Liz, ich würde alles, wirklich alles für dich aufgeben, du bräuchtest nichtmal ein komplettes Wort sagen! Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann wünsche ich mir, dass ich mein Leben mit dir verbringen dürfte. Dass ich gemeinsam mit dir alt werden darf und glücklich sein kann... Bitte..."

Lukas ist zum Ende hin immer leiser geworden, und jetzt höre ich ihn schluchzen. "Genau das meine ich. Du weinst, und das nur wegen mir." "Würdest du denn nicht weinen, würde deine große Liebe darüber nachdenken, dich zu verlassen?" "Doch, aber bei mir ist das etwas anderes... Ich will doch nur, dass es dir gut geht..." "Liz! Jetzt guck' mich mal bitte an." Leicht zögernd drehe ich mich, sodass ich in Lukas' Augen gucke. Diese sind total gerötet und Tränen stehen in ihnen.
"Sieht das für dich so aus, als ginge es mir gut?!" Ich schüttle leicht den Kopf. "Siehst du. Und genau so würde ich jeden Tag aussehen, wenn ich morgens aufwachen würde und aufs Neue realisieren muss, dass du nicht mehr Meins bist. Also bitte... Tu' mir das nicht an!"

Ich presse meine Lippen aufeinander. Es gibt wohl keine andere Möglichkeit, als ihn zu verletzen.
Entweder ich mache Schluss, womit ich, laut ihm, sein Leben komplett zerstören würde, oder ich bleibe mit ihm zusammen und lasse jeden Tag die Schläge und so weiter über mich ergehen und wenn er mich sieht, sieht er meine gebrochene Fassade. Was ihn wiederrum auch verletzen würde... Gott, ist das alles kompliziert.
"Okay... Ich... Ich mache nicht mit dir Schluss..." Als ich ihn seine Augen gucke, sehe ich wie sie leuchten. Ja, ich mag vielleicht wirklich ein Teil, ein GROßER Teil seines Lebens geworden sein...

Jetzt nimmt er mich fest in den Arm und flüstert mir ins Ohr: "Wir packen das gemeinsam. Und wenn wir diese Idioten anzeigen müssen." Das wäre wohl das einfachste...

Lukas hat sich echt rührend um mich gekümmert, lag mit mir im Bett, hat mich die ganze Zeit im Arm gehalten und hat auch ein bisschen für mich gesungen.
Jup, ich glaube, ich hätte einen riesen Fehler gemacht, hätte ich mich von diesem Jungen getrennt.
"Lukas?"
Da er gerade gesummt hat, stoppt er jetzt. "Ja?" fragt er mich leise. "Ich liebe dich. Und ich bin froh, dass ich mich nicht von dir getrennt habe..." "Ich liebe dich auch. Und froh bin ich auch darüber." Ich hebe meinen Kopf an, der vorher auf seiner Brust lag, und grinse ihn breit an.
Dann lege ich langsam meine Lippen auf seine. Lukas erwidert den Kuss sofort.
Der anfangs so gefühlvolle Kuss wird intensiver und schon bald liegt Lukas über mich gestützt und küsst mich fordernd.

***

Die Nacht haben wir gemeinsam verbracht, ja, auf genau die Art.

Viele denken jetzt wahrscheinlich 'Boah, was soll das denn!? Dem Mädchen geht's scheiße und der Junge schläft einfach mit ihr?!'
Aber irgendwie hat mir die Nacht mehr Mut und Sicherheit gegeben.
Sicherheit, dass ich das schaffe, Sicherheit, dass Lukas mich auch liebt und hinter mir steht.
Und im Allgemeinen Selbstsicherheit. Ich werde das hinbekommen, ich bekomme die Jungs schon in den Griff, dass sie endlich akzeptieren, dass ich meinen Traumjungen schon gefunden habe und nicht gehen lasse.

Am Morgen mache ich mich dann bereit und unten in der Küche treffe ich, wie eigentlich jeden Morgen, auf Mum. Aber heute sieht sie besonders geknickt aus. Ich setze mich ihr gegenüber hin und gucke sie forschend an. "So, jetzt erzähl'. Was ist los?" Sie guckt mich kurz an, dann auf Ihre Finger.
"Es tut weh, dich so glücklich mit Lukas zu sehen. Nicht, weil ich dir keinen Freund gönne, denn den gönne ich dir wirklich, Lukas scheint ein echt toller Junge zu sein. Nein, es tut weh, weil ich dann immer an Noah denken muss, dass er mich garnicht geliebt hat... Und euch dann auchnoch heute Nacht zu hören... Ich möchte doch nur auch wieder einen Mann haben!"
Also das, dass sie uns gestern Abend gehört hat, habe ich jetzt mal getrost überhört.
"Mum, bitte. Glaub' mir, du findest schon den Richtigen. Und ich bin immer für dich da. Du kannst immer kommen!" "Danke Liz. Du bist ein tolles Kind... Aber eine Frage: Ihr habt doch ein Kondom benutzt?" Ich stutze, gucke Mum dann doch in einer Mischung aus Überraschtheit (Gibt's das Wort?!) und Ungläubigkeit an. "Mum! Denkst du wirklich, wir sind ganz doof?" "Hmmm... Muss ich jetzt wahrheitsgemäß antworten?" Ich lache auf.

So schlecht kanns Mum ja dann doch nicht gehen.
Nach einer Weile gehe ich wieder nach oben, wo ja noch Lukas auf mich wartet.

Uuuund drittes Kapitel. Ach ne, warte.. ist ja schon wieder 0:45 Uhr. Ups...😋

~Lilly❤🍉

If it ain't loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt