093||Hospital

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Seine Augen sind fest geschlossen und er atmet ziemlich flach. Wenn nicht bald Hilfe kommt, sieht es schlecht für ihn aus! Marian guckt sich auch immer wieder verzweifelt nach Hilfe um, doch alle gucken nur mitleidig, anstatt zu helfen...

Wie ist Lukas eigentlich untergegangen?! Ich bin mir sicher, dass er seine Weste anhatte, als wir runtergerutscht sind... Aber vielleicht hat er sie einfach nicht richtig zugemacht und sie ist aufgegangen. Und da ihm eh noch schlecht war, hatte er wahrscheinlich keine Kraft mehr, zur Oberfläche zu schwimmen...
Ich muss Lukas' Kopf immer etwas etwas halten, da er sonst wieder unter Wasser kommen würde. Gefühlt Stunden treiben wir so im Wasser, bis endlich Hilfe kommt. Ein Hubschrauber senkt sich zu und runter und ein Sanitäter seilt sich zu uns ab. "Ich muss ihn einhaken. Schaffst du es, ihn zu mir hochzureichen?" Unsicher gucke ich zu Marian, der wohl Gott sei Dank versteht und Lukas nimmt. Er hat offensichtlich noch viel mehr Kraft als ich, denn er schafft es, den leblosen Körper von Lukas hochzuheben und dem Sanitäter zu überreichen. Lukas wird ein Gurt umgelegt und sie werden hoch zum Hubschrauber gezogen. Ich gucke Ihnen nach und als der Hubschrauber dann langsam wegfliegt, lasse ich völlig erschöpft Kopf und Schultern hängen. Marian legt eine Hand auf meine Schulter und ich gucke zu ihm. Die Tatsache, dass wir hier immer noch im Wasser rumtreiben, ignoriere ich mal getrost.
Kurze Zeit später kommen dann auch Rettungsboote, auf die wir sofort klettern. Ich lehne mich einfach an eine Wand des Bootes und schließe meine Augen. Ich merke, wie sich jemand neben mich setzt und mir etwas um die Schultern gelegt wird. Kurz öffne ich doch noch meine Augen und sehe, dass Marian neben mir hockt und er mir eine Decke umgelegt hat. Schwach lächle ich ihn an und lehne dann einfach meinen Kopf gegen seine Schulter.
Ich seufze und schlafe tatsächlich ein, trotz der verwirrenden Situation gerade.

•Paula's Sicht•

"Mum, hast du die Fernbedienung gesehen?" "Sie ist bestimmt wieder zwischen das Sofa gerutscht. Guck' da mal nach!" Also räume ich die Kissen bedeute und tatsächlich liegt dort die Fernbedienung. Ich schüttle den Kopf, wie bitte kommt die da immer hin?!
Schnell schalte ich den Fernseher ein und schalte durch die Sender. Bei einem, wo gerade die Nachrichten gezeigt werden, stocke ich. Ein Flugzeugabsturz!

Vor wenigen Minuten haben wir erste Informationen zum Flugzeugabsturz des Fluges B174 von Hamburg nach Kuba bekommen. Es gibt einige leicht verletzte, einige Menschen mit Schock und eine Person, die laut ersten Untersuchungen vergleichsweise schwer verletzt ist, aber keine Toten. Genauere Informationen sollen folgen.

B174?! Das ist Liz', Lukas' und Marian's Flug! Shit, hoffentlich ist Ihnen nichts passiert! Zumindest sind sie nicht tot, also laut ersten Infos...
In Gedanken und doch gleichzeitig panisch hole ich mein Handy hervor und wähle Liz' Nummer.
Als sie nicht rangeht, malt sich mein Kopf kurz das Schlimmste aus, ehe ich checke, dass ihr Handy wahrscheinlich am Grund des Meeres liegt oder kaputt ist, weil sie im Meer trieben...
Trotzdem rufe ich eine andere Nummer an.
"Ja?" "Mike! Hast du von dem Flugzeugabsturz gehört?" "Nein, ich war bis gerade noch im Studio, wieso?" "Das war der Flug von Liz, Lukas und Marian!" "W-was?! Aber sie sind doch nicht..." "Nein, tot wohl nicht, bisher gab es keine Toten, aber einer von ihnen könnte schwer verletzt sein!" Ich höre, wie Mike am anderen Ende der Leitung schwer schluckt. "Weißt du, in welchem Krankenhaus sie eingeliefert wurden?" "Nein, deswegen habe ich dich ja eigentlich angerufen, ich habe gehofft, dass du genauere Infos hast..." "Nein sorry, ich könnte höchstens bei Lukas' Eltern anrufen und da nachfragen..." "Gute Idee. Dann rufe ich bei Liz' Mutter an." "Okay, dann bis gleich!"

Hoffentlich wissen sie etwas genaueres, ich sterbe sonst gleich vor Sorge...

•Liz' Sicht•

Als ich meine Augen wieder öffne, muss ich erstmal blinzeln, da mich Licht blendet. Als sich meine Augen an das Licht gewöhnt haben, erkenne ich die typische Einrichtung eines Krankenhauses. Ich setze mich auf und versuche, mich an etwas von gestern zu erinnern. "Liz! Gott sei Dank, du bist wach!" Marian kommt zum Bett und setzt sich an einen Stuhl. "Was ist los?" frage ich sofort. "Du hast nur eine leichte Unterkühlung und dein Ellenbogen ist geprellt, sonst bist du weitestgehend unverletzt. Ich rufe mal den Arzt, er wollte, dass ich Bescheid sage, wenn du wach bist." Ich nicke und gucke mich ein wenig um. Nach einem europäischen Krankenhaus sieht das hier aber nicht aus...
Da kommt der gerufene Arzt auch ins Zimmer.

Alle Gespräche mit Ärzten, Krankenschwestern etc. werden auf Englisch geführt, aber auf Deutsch geschrieben!

"Ach, Frau Reynigs, Schön, dass Sie wach sind!" "Danke... Darf ich fragen, in welchem Krankenhaus ich bin?" "Natürlich. Du bist im Hospital Hermanos Ameijeiras." Verwundert gucke ich zu Marian. "Ja, wir sind auf Kuba. Und bevor du fragst, Lukas ist nicht hier, er ist wahrscheinlich im anderen Krankenhaus hier in der Nähe." Ich nicke. Ja, das wollte ich tatsächlich als nächstes fragen.

"Ehm, und wann kann ich gehen?" Der Arzt lächelt. "Naja, da du keine schweren Verletzungen davongetragen hast und deine Werte sich nie sonderlich schlecht gehalten haben, kannst du heute schon gehen." Jetzt lächle ich auch. "Vielen Dank!" bedankt sich Marian beim Arzt, während ich schon wieder meine Sachen anziehe. Als ich dann fertig bin, warte ich auf Marian, der auch nicht lange auf sich warten lässt.
"Weißt du, wie es um ihn steht?" frage ich vorsichtig. Doch er schüttelt den Kopf. "Sie wollten mir keine genauen Informationen geben."

***

Im nächsten Krankenhaus, dem Clinica Central Cira Garcia, gehe ich sofort zum Empfangstresen. "Entschuldigen Sie, könnten Sie mir sagen, wo Lukas Rieger liegt?" "Sind Sie Familienangehörige, Verwandte?" Ich schüttle den Kopf. "Seine Freundin." Die Dame guckt mich skeptisch an. "Wir sind im gleichen Zimmer im Meliá Varadero Hotel! Sie können nachgucken!" Die tippt etwas auf der Tastatur ein und wenig später nickt sie. "Okay, leider kann er gerade nur keinen Besuch empfangen. Aber sie können im Warte-" "Sagen Sie mir zumindest die Zimmernummer!" Sie atmet tief durch und sagt dann leise. "407."
Ich lächle dankbar und laufe zu den Treppen.
"Liz warte! Du weißt, sie hat gesagt, dass wir nicht zu ihm können!" hält Marian mich da auf. "Ja ich weiß. Aber das heißt nicht, dass ich nicht vor seinem Zimmer warten kann!" Und so laufe ich weiter.

If it ain't loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt