077||Leere Drohung

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Der Arzt hatte recht, denn Lukas musste noch 2 weitere Wochen Unter Beaufsichtigung im Krankenhaus bleiben. Ich habe ihn fast jeden Tag besucht, sofern die Schule und meine Hausaufgaben das zugelassen haben. Ich habe auch eine weitere Prüfung geschrieben, ich glaube, sie wird ganz in Ordnung sein... Dafür, dass ich mir gerade noch solche Sorgen um meinen Freund mache, der fast gestorben ist, weil er gedacht hat, dass ich mit ihm Schluss gemacht habe, kann man relativ stolz auf mich sein, dass ich überhaupt zur Schule gegangen bin!
"Liz! Du solltest schlafen gehen, schließlich schreibst du morgen wieder eine Klausur!" Ich reibe mir die Augen. "Okay... gute Nacht Mum!"
Schnell mache ich mich fertig und lege mich ins Bett. Es fühlt sich immer noch leer an, weil Lukas nicht neben mir liegt. Irgendwie schaffe ich es doch, einzuschlafen.

Am nächsten Morgen stehe ich wie gewohnt auf, mache mich fertig und verlasse pünktlich das Haus. Ich laufe zur Bushaltestelle und stiege dann in den Bus. "Morgen ihr zwei!" lächle ich Lara und Paula an. "Nicht aufgeregt?" "Nö, wieso? Erstens, es ist nur Kunst und zweitens... heute darf ich Lukas zuhause besuchen." Paula lächelt.
"Schreibst du nicht heute auch eine Klausur Paula?" Sie nickt. "Chemie." "Viel Glück. Schaffst du!" Dabei zwinkere ich ihr zu.

Die Prüfung an dich verlief ziemlich gut, ich glaube, sie wird relativ gut...
In der Pause sitzen Lara, Paula und ich bei den Tischtennisplatten und hören Musik. Leicht nicke ich mit dem Kopf mit, als mich jemand an der Schulter antippt. Ich zucke zusammen und blicke mich verwirrt um. "Hey Liz!" begrüßt mich Mia freudestrahlend. Ich lächle zurück und sage ein knappes "Hi." Sie setzt sich neben uns ins Gras.
"Und wie läuft die Schule bei euch so?" "Mia, wir haben ein paar Kurse gemeinsam, du solltest wissen, wie die Schule 'läuft'..." "Ööhm... Ja, okay..."
Eine Weile sagt sie nichts und ich habe schon angefangen, zu hoffen, dass sie nichts mehr sagt, aber... falsch gedacht.
"Was ist eigentlich jetzt mit dieser Antwort auf meine Frage, die du nicht mehr beantworten könntest?" Ich gucke hoch und drehe meinen Kopf langsam zu Mia. "Wieso zur Hölle interessiert dich das so?!"

Auf einmal leuchten Mia's Augen auf. "Ihr habt schon..." Warnend gucke ich sie an. "Oh mein Gott ihr habt es wirklich!" "Mia! Hast du schonmal was von Privatsphäre gehört?!" Sie guckt mich nur an, klimpert mit ihren Winpern, steht auf und geht einfach weg. Ich lasse mich ins Gras fallen und blicke in den Himmel. "Super..." flüstere ich.

***

Zuhause schmeiße ich meine Schulsachen in die Ecke, nehme einen Beutel und packe Portemonnaie, Handy und Fahrradschlüssel hinein.
Dann gehe ich wieder raus, setze mich aufs Fahrrad und fahre zum Bahnhof. Dort kaufe ich ein Ticket und warte auf den Zug, in welchen ich auch einsteige, als er gehalten hat.

Ich setze mich auf einen freien Platz und gucke aus dem Fenster. So bemerke ich erst nicht, wie sich jemand neben mich setzt.
Und als ich aussteigen muss, zucke ich merklich zusammen. "Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken..." sagt Alex. "Ist nicht schlimm, was machst du hier?" "Ich besuche einen Freund. Du bist auf dem Weg zu Lukas, habe ich Recht?" Ich nicke kurz. Alex lächelt und wir steigen gemeinsam aus dem Zug. Eine Zeit lang begleitet Alex mich noch, aber bei einem Starbucks bleibt er stehen. "Ich muss hier rechts lang, aber möchtest du noch was von Starbucks?" Ich schüttle dankend den Kopf. "Nein danke, ich muss weiter. Wir sehen uns in der Schule!" Ich winke zum Abschied und gehe dann weiter.
Bei Lukas will ich gerade klingeln, als er die Tür öffnet, mich ins Haus zieht und anguckt. "Hast du geweint?" frage ich ihn und gucke ihm in die Augen.
Er wendet den Blick ab. "Du hast mir versprochen, mich nie zu betrügen..." wispert er so leise, dass ich nichtmal sicher bin, ob er genau das gesagt hat. "W-was meinst du?" Er hält mir sein Handy vor die Nase, wo ein Chat gezeigt wird, in dem die Person ein Bild von mir und Alex zeigt, wie wir redend vor dem Starbucks stehen. Doch da ist noch mehr geschrieben, von vor dem Bild.
Ich nehme Lukas das Handy aus der Hand. "Gib' das wieder her!" sagt er, wieder den Tränen nahe. "Bitte, du darfst das nicht lesen..."
"Jetzt tue ich es erstrecht." Also scrolle ich nach oben und fange an, den Chat zu lesen.

(U=Unbekannt; Lu=Lukas)

U: Hör' mal. Wie sehr liebst du Liz?
Lu: Mehr als alles auf dieser Welt, wieso?
U: Wenn du nicht willst, dass ihr etwas passiert, zeigst du ihr dieses Bild und sagst ihr, dass sie dich betrogen hat.
U: Und glaub' nicht, dass du ihr davon erzählen kannst, ich bekomme das mit!
U: (Bild)

Ungläubig reiche ich Lukas das Handy zurück. "Ich glaube, er lügt." sage ich dann fest entschlossen. "Ich wäre mir da nicht so sicher. Und wenn er schon weiß, wo du warst, bekommt er das hier gerade wahrscheinlich auch mit!" "Lukas, das sind leere Drohungen, die irgendjemand verfasst hat... Dieser Jemand hat mich einfach zufällig mit Alex gesehen und gedacht, dass er dich so erpressen kann!"
Lukas presst die Lippen aufeinander, um nicht zu weinen. "Ist okay. Du musst vor mir nichts zurückhalten." Er schluckt und die erste Träne fließt seine Wange herunter. Ich nehme ihn wortlos in die Arme. Er drückt mich an sich und flüstert mir ins Ohr: "Ich habe Angst. Um dich. Was, wenn dieser Jemand das doch ernst meint?" "Dann ist das meine Schuld. Wirklich, meine." Lukas löst sich wieder. Er will etwas sagen, doch ich lege einen Finger auf seine Lippen. "Sag' jetzt nichts. Es wird nichts passieren, okay?" Zögernd nickt Lukas. "Siehst du? Und jetzt komm', ich bin nicht gekommen, um dich weinen zu sehen." Damit ziehe ich ihn am Kragen seines Hemdes ins Wohnzimmer und schubse ihn leicht auf die Couch. Dann setze ich mich auf seinen Schoß und lege meine Lippen auf seine. Schließlich drückt Lukas mich auf die Couch...

Tadaa! Neues Kapitel serviert!😊

~Lilly❤️🍉

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