065||He's ill.

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Als ich ins Zimmer komme, schläft Lukas immernoch. Er hat sich total süß in seine, naja, eigentlich meine Decke eingekuschelt und lächelt leicht.
Aber irgendwie tastet er nach etwas.
Seine Hand wandert unruhig über das Bettlaken, und als er merkt, dass ich nicht mehr neben ihm liege, öffnet er die Augen. Er setzt sich schlaftrunken auf.

Die Tatsache, dass er noch kein T-Shirt anhat, lässt mich kurz lächeln. "Guten Morgen Lukas." Lukas atmet beruhigt aus und lässt sich zurück ins Kissen fallen. "Guten Morgen Süße." meint er dann leise und mit seiner Morgenstimme.
"Welcher Tag ist heute?" "Donnerstag. Wieso?" "Gut. Dann muss ich ja nurnoch heute und morgen ohne dich auskommen und dann habe ich dich das Wochenende über für mich."
Er hustet einmal. Ich gucke von meinem Rucksack hoch und in Richtung Bett. "Ist alles okay?" "Jaja. Hab' mich nur... Verschluckt." krächzt er.

Da ich keine Zeit mehr habe, genauer darauf einzugehen, stehe ich mitsamt Rucksack auf, gehe zum Bett und küsse Lukas kurz. "Bis nachher." sagen wir dann fast synchron und lächeln.

Unten ziehe ich Schuhe und Jacke an und mache mich dann auf den Weg zur Bushaltestelle. Als der Bus kommt, gehe ich rein und setze mich neben Lara. "Morgen ihr zwei!" sage ich fröhlich. Die beiden gucken mich misstrauisch an. "Wenn es wegen den Jungs ist... Ich kläre das, und wenn ich sie anzeigen muss. Lukas und ich haben das gestern noch geklärt. Ich lasse mich nicht von den Jungs unterdrücken. Ich kann mich wehren." Die Mädels lächeln leicht. "Das ist unser Mädchen!"

In der Schule bin ich heute nicht auf die Jungs gestoßen, weder auf Mark, noch auf Niklas oder einen anderen Freund seitens Mark. Was mich aber, ehrlich gesagt, nicht im Geringsten stört.
Zuhause angekommen habe ich eigentlich erwartet, dass Lukas gleich ankommt und mich freudig begrüßt, aber es ist totenstill im Haus. Mum ist arbeiten, das weiss ich... Aber dass nichtmal ein dumpfes Singen von oben aus meinem Zimmer kommt, ist schon merkwürdig.
Ich ziehe Schuhe und Jacke aus und stelle meinen Rucksack im Wohnzimmer ab, ehe ich mich langsam auf den Weg nach oben mache. An meiner Zimmertür angekommen, vernehme ich von drinnen leises Stöhnen. Es klingt ziemlich schmerzerfüllt und auch... Ungesund.

Leise öffne ich die Tür und gehe in den Raum. Als ich zum Bett blicke, stockt mein Atem: Lukas liegt, wahrscheinlich seit heute morgen, im Bett und atmet etwas unkontrolliert. Er kneift öfter die Augen zu und wenn er sie kurz öffnet, erkennt man das altbekannte Glitzern der Tränen. "Lukas?" frage ich leise, um ihn nicht zu erschrecken. Er hebt den Kopf leicht, lässt ihn aber sofort wieder ins Kissen zurückfallen, weil er ihm wohl auch ziemlich wehtut. Vorsichtig setze ich mich neben ihn auf die Matratze und nehme seine Hand. Ich kann geradezu spüren, dass er am ganzen Körper zittert. Langsam lege ich meine Hand auf seine Stirn und ziehe sie dann wieder zurück: Er glüht geradezu!
Ich will wieder aufstehen, um ihm einen Tee zu machen, da krächzt Lukas mit heiserer Stimme: "Wo willst du hin?" "Ich mache dir einen Tee. Und du bleibst im Bett. Du bist so schon krank genug."
Dann gehe ich runter und setze heißes Wasser auf. Gerade habe ich den Teebeutel herausgesucht, da klingelt es an der Tür.
Da niemand sonst aufmachen wird, gehe ich hin.
An der Tür steht Mike. Er lächelt mich an, doch als er mein besorgtes Gesicht sieht, gefriert dies. "Hey Liz! Was ist denn los?" "Lukas geht's um Meilen schlecht. Also so richtig. Ich glaube, ich habe jemanden noch nie so krank gesehen..." "Kann ich..." Da er immernoch vor der Tür steht, lasse ich ihn durch. "Ich bin das Wochenende über bei Mario, wollte dich aber mal besuchen. Nachher kommt Lara zu Mario und da wollte ich... Nicht stören. Ich gehe nachher auchnoch zu Paula, sie überraschen. ... Ist Lukas in deinem Bett?" Ich nicke leicht. "Wir können gleich gemeinsam hochgehen, ich mache nur kurz den Tee für ihn fertig." Mike nickt und gemeinsam gehen wir in die Küche. Ich mache den Tee für Lukas fertig und dann gehen wir schon hoch. Mit dem Ellenbogen drücke ich die Türklinke runter und gehe sofort zum Bett. Mike schließt hinter sich noch die Tür und kommt dann aber auch. Anders als ich steht er am Bett, ich sitze auf der Matratze und streiche Lukas leicht durch die Haare. Lukas öffnet seine Augen aber nicht. Normalerweise wird er von sowas immer wach, aber da er krank ist, lasse ich ihn mal schlafen. Ich stelle den Tee auf meinen Nachtschrank und will mich gerade zu Mike wenden und andeuten, dass wir runtergehen, da murmelt Lukas irgendwas. Er hat seine Augen immernoch nicht offen, aber... Keine Ahnung, er scheint nicht zu wollen, dass ich gehe.
Deshalb nehme ich vorsichtig seinen Kopf und lege ihn in meinen Schoß. Ganz schwach erkennt man ein Lächeln auf seinen Lippen, was aber gleich wieder erlischt. Ihm geht's wohl richtig dreckig... Kaum zu glauben, dass wir in der Nacht noch miteinander geschlafen haben, da war er noch nicht so drauf...

Mike setzt sich nach kurzem Zögern auch hin. Er beobachtet uns beide, wie meine eine Hand auf Lukas' Brust liegt, die nackt ist, da er immernoch kein Shirt trägt, und meine andere leicht seine Wange streichelt. "Ihr zwei seid so unglaublich süß. Kaum zu fassen, dass ich das mal kaputt machen wollte..." "Du bist nicht der einzige..." murmle ich leise. Ich glaube nicht, dass Mike das gehört hat, denn er sagr nichts darauf.

Nach knapp 1 1/2 Stunden des Rumsitzens auf meinem Bett hat Mike sich dann verabschiedet. Jetzt sitze ich wieder alleine mit meinem kranken Freund auf meinem Bett und starre ein wenig vor mich hin. Da fällt mir ein, dass Lukas ja noch seinen Tee trinken muss. Der wird nur jetzt kalt sein...

"Ich gehe kurz deinen Tee aufwärmen. Bin gleich wieder bei dir."
Schnell tapse ich nach unten und schütte den Tee weg, dann mache ich neuen und gehe wieder nach oben. Im Zimmer setze ich mich zu Lukas und rüttle ganz leicht, wirklich minimal an seiner Schulter. Er öffnet seine Augen immernoch nicht. "Also langsam mache ich mir Sorgen um dich... Versuch' bitte wenigstens ein bisschen zu trinken!"

Ich hebe seinen Kopf an und lege ihn auf meinem Knie ab. Dann nehme ich den Tee, puste, sodass er nicht kochend heiß ist und setze dann den Becher an Lukas' Mund an. Langsam und vorsichtig kippe ich den Becher immer ein Stück mehr, bis der Tee an seinem Mund ist. Und tatsächlich: Lukas trinkt, wenn auch nur minimal und in ganz kleinen Schlücken, aber er trinkt.

Möh, ich habe nur knapp 2 Stunden geschlafen und bin nichtmal richtig müde... Heute Abend dann wahrscheinlich umso mehr.😊

~Lilly❤🍉

If it ain't loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt