084||Endlich hab' ich dich wieder!

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•Lukas' Sicht•

"Kann man das schnell aufnehmen?" "Willst du nicht lieber erst eine Pause machen, du hast heute schon ziemlich viel gemacht, Lukas..." Energisch schüttle ich den Kopf. Marian mustert mich misstrauisch und winkt mich dann zu sich. "Was gibt's, Marian? Ich muss gleich wieder vor's Mikro." "Nein, musst du nicht. Du versuchst dich bloß abzulenken." Ich stutze. "Ist das so auffällig?" frage ich dann leise. Marian schüttelt den Kopf. "Aber ich kenne dich gut genug, dass mir das auffällt. Vermisst du Liz wirklich so sehr?" Verlegen blicke ich zu Boden.  "Ach, hätte ich in deinem Alter auch so an meiner Liebe festgehalten, wäre ich wahrscheinlich auch noch mit ihr zusammen..." Jetzt gucke ich verwirrt hoch. "Du hattest eine Freundin?" "Ist das so unglaubwürdig?" Schnell schüttle ich den Kopf. "Neinnein, du hast nur nie etwas von ihr erzählt..." Marian guckt verträumt, aber irgendwie auch traurig an mir vorbei.
"Wir haben uns irgendwie aus den Augen verloren und als ich dann mal wieder in der Stadt zu Besuch war, habe ich mitbekommen, wie sie einen Neuen hatte. An sich ist das ja nicht schlimm, da wir ja offiziell getrennt waren. Was aber nicht hieß, dass ich sie nicht mehr geliebt habe. Denn das habe ich noch, und zwar sehr. Als ich sie nach langem Suchen dann gefunden habe, hat sie sich nicht mal an mich erinnert... Was meinst du, wie sehr das geschmerzt hat... Ich kann diesen Gesichtsausdruck von ihr bis heute noch nicht vergessen, den sie aufgesetzt hatte, als ich sie gefragt habe, ob sie sich noch an mich erinnert." Oh je... So nahe an den Tränen habe ich Marian noch nie erlebt. Wortlos nehme ich ihn in den Arm, was er auch gleich erwidert.
Doch nach Kurzem löst er sich wieder und schaut mir tief in die Augen. "Verlier' sie nie aus den Augen. Sie ist das Mädchen, mit dem du glücklich wirst. Bitte, versprich' mir das." Ich nicke. Ich habe nicht vor, sie einfach so gehen zu lassen... "Kann ich jetzt weiter aufnehmen?" Marian zögert zwar, nickt aber schlussendlich doch. So stelle ich mich leicht lächelnd wieder zurück hinters Mikro und singe weiter.

Als ich ein weiteres Leid zufriedenstellend fertig gesungen habe, gucke ich durch die Glasscheibe zu Marian und den anderen und sehe, wie Marian gerade telefoniert. Normalerweise drückt er Anrufe immer weg, wenn sie nicht wirklich wichtig sind... Verwirrt gucke ich ihn an, bis er sein Handy vom Ohr nimmt und sich wieder zum Glas wendet. Dann drückt er eine Taste und so kann auch ich ihn hören. "Ich habe eine Bitte... Sing' nochmal 'Find me'." Noch verwirrter ziehe ich eine Augenbraue nach oben. "Vertrau' mir einfach. Hat sich jemand gewünscht." Immer noch leicht verwirrt konzentriere ich mich auf den Liedtext und fange an, zu singen.

Mitten im Song legen sich auf einmal 2 mir ziemlich bekannte Hände auf meine Augen, sodass ich ziemlich zusammen zucke. Schnell lege ich meine Kopfhörer bei Seite und drehe mich, um in Liz' strahlendes Gesicht zu gucken. Automatisch bildet sich auch auf meinen Lippen ein Lächeln und ich lege meine Hände auf ihre Taille, während sie ihre Arme um meinen Nacken schlingt. Ich lehne meine Stirn an ihre und schließe meine Augen. "Was machst du denn hier?" "Dich besuchen, was denn sonst?" "Ja, und darüber freue ich mich auch. Aber ich meine, warum du dafür nach Berlin kommst? Ich wäre doch spätestens Samstag zurückgekommen!" "Erstens, ich wollte Berlin auch mal selbst sehen, wie es hier so ist und außerdem habe ich dich noch die bei der Arbeit gesehen. Das musste ich dann halt ausnutzen." Ich lächle. "Ich liebe dich." flüstert Liz da leise, was mich noch mehr zum Strahlen bringt. Diese Worte aus ihrem Mund zu hören, ist immer aufs Neue etwas besonderes für mich, auch wenn es bei vielen Paaren mit der Zeit selbstverständlich wird und an Bedeutung verliert, aber bei mir löst es selbst nach 4 Monaten immer noch dieses Kribbeln im Bauch aus, wenn Sie mir so nahe ist und mir dann auch noch die 3 schönsten Worte sagt...
"Ich liebe dich auch, Liz..." Dann lege ich ganz langsam meine Lippen auf ihre und starte so einen gefühlvollen Kuss, denn Liz sofort erwidert.
Und in solchen kleinen Situationen wird mir immer wieder bewusst, wie seh wir uns eigentlich lieben müssen, um noch nie aufgegeben zu haben, bei dem ganzen Stress, der uns in unserer Beziehung schon widerfahren ist... Wir haben zusammengehalten, auch wenn Liz manchmal kurz vor dem Aufgeben war, es aber nie getan hat...

"Ich will euch ja wirklich ungern stören, aber ihr steht da jetzt schon geschlagene 5 Minuten! Wenn, dann sucht euch gefälligst ein Zimmer!" Ich löse mich von Liz und nehme ihre Hand. "Gerne doch!" Und damit ziehe ich Liz hinter mir her und lasse die anderen vollkommen verwirrt zurück. Wir gehen den Gang entlang und dann in einen abgelegeneren Teil des Studios. In einen Raum mit alten Boxen und Kabeln ziehen wir uns dann zurück. Ich ziehe Liz näher zu mir. "Wir müssen die Zeit nutzen, bis ich wegziehen muss und wir und nur noch sehr selten sehen werden..." Ich beiße mir auf die Unterlippe und gucke zu Boden. Liz wuschelt mir einmal durch die Haare. "Du hast selbst gesagt, dass wir die Zeit noch nutzen müssen. Und das werden wir sicher nicht mit Trübsal blasen stopfen. Also?" Sie zieht mich am Kragen zu sich und küsst mich.
Der anfänglich gefühlvolle und langsame Kuss entwickelt sich schnell zu einer wilden Knutscherei. Immer weiter drücke ich Liz zurück, bis sie mit dem Rücken an der Wand steht. Sie will sich gerade an meinem Hemd zu schaffen machen, als die Türklinke heruntergedrückt wird. Reflexartig ducken wir uns hinter eine der Boxen und starten auf die Tür, durch die wenig später auch Marian tritt. "Nein, hier sind sie auch nicht... So können sie sonst hin sein?!"
Erst, als die Tür wieder geschlossen wurde, entspanne ich langsam wieder. Wow, hat er mich erschreckt...
Liz neben mir atmet laut aus, wirbelt dabei leider Staub auf, welcher sowohl ihr, als auch mir in die Nase fliegt. Oh je... bitte nicht, nicht jetzt niesen!

If it ain't loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt