If it ain't love

033||Willkommen in Norwegen!

Als wir starten, stecke ich mir Kopfhörer in die Ohren und mixe Lukas' Playlist. Jetzt, wo ich ihn 1 1/2 Monate nicht mehr sehen werde, möchte ich zumindest seine Stimme hören.

Emma neben mir wurde dann doch von ihrer Mutter wieder zu ihrem eigentlichen Platz bebracht, auch wenn ich Anika versichert habe, dass Emma ganz und garnicht stört, sie hat sich nicht überreden lassen.
So sitze ich den Rest des Fluges alleine in meiner Reihe, starre aus dem Fenster auf eine hübsche Wolkendecke und lausche Lukas' Stimme in meinen Ohren.
Irgendwann schließe ich meine Augen und stelle mir Lukas vor mir vor. Wie er mich angrinst, sich durch seine Haare fährt...

Oh man, ich bin noch nicht mal eine halbe Stunde unterwegs, und könnte jetzt schon auf der Stelle umkehren. Ich seufze leise und muss eingeschlafen sein, denn als ich wieder aufgewacht bin, erscheint gerade das Anschnallzeichen über mir. Da ich den ganzen Flug über nicht abgeschnallt war, muss ich mich nicht wieder anschnallen. Ich gucke wieder aus dem Fenster, und als wir durch die Wolkendecke brechen, schneit es. Ein leichtes Lächeln schleicht sich auf meine Lippen. Jetzt habe ich doch noch Schnee dieses Jahr gesehen!

In Deutschland gab's ja mal wieder keine weiße Weihnacht und auch Silvester und Neujahr waren matschig. Es hat geregnet! Im Winter!
Aber jetzt setzen wir gerade auf der Landebahn auf und wir werden leicht durchgerüttelt.
Das Flugzeug fährt und hält schließlich an. Dann kommt eine Stewardess, diesmal eine andere als beim Start und führt mich nsch draußen. Komischerweise stehen meine Koffer schon abholbereit dort, sodass ich sie einfach mitnehmen kann.

Da vibriert mein Handy. Ich nehme es hervor und sehe, dass Niko eine weitere Mail geschrieben hat.

Guten Tag,

Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Flug. Soeben habe ich die Information bekommen, dass Sie gelandet sind. Bitte kommen sie vor das Gebäude und halten sie nach einer schwarzen Limousine Ausschau.
Freundliche Grüße,
Niko Waljec

Schwarze Limousine?! Verarschen?! Anstatt mir ein einfaches Taxi zu schicken!

Den Kopf schüttelnd nehme ich meine Koffer und rolle sie aus dem Flughafen heraus. Die Limousine sticht einem sofort unter den ganzen gelben Taxis ins Auge. Und tatsächlich steigt aus der Limousine gerade ein etwas älterer Mann mit bereits grauen Haaren. Er lächelt mich an und er hat wirklich strahlend weiße Zähne. Ich lächle ebenfalls und gehe auf ihn zu. Als ich bei ihm bin, streckt er mir seine Hand entgegen, die ich ergreife und schüttle.
"Guten Tag, Frau Reynigs. Schön, dass Sie Zeit hatten, hetzukommen. Ich bin Niko Waljec, der, der Ihnen die Mails geschrieben hat." "Ah, guten Tag. Ich bin wirklich gerne gekommen. Aber eine Frage..." Ich zögere. Kommt das unhöflich rüber? "Nur zu, fragen Sie ruhig." "Okay, also... Woher können Sie so gut Deutsch sprechen?" "Ach, ich habe es früher von meinem Vater gelernt und finde es heute ziemlich vorteilhaft. Aber bitte, setzen Sie sich. Wir müssen los. Mr. Mendes wartet."
Das klingt immernoch so unwirklich. Shawn Mendes wartet auf MICH?! Wer findet nicht, dass das wie in einem Traum klingt?

***

Nach knapp 1 Stunde Fahrt kommen wir an einem Wald an. Mittlerweile hat es wieder angefangen, zu schneien. Lächelnd betrachte ich die Schneeflocken, die leise zu Boden rieseln. Niko neben mir streigt ebenfalls aus, scheint aber eher unbeeindruckt vom Schnee. "Noch keinen Schnee dieses Jahr gesehen?" "Ne, und letztes auch nicht." "Davon werden Sie die nächsten 1 1/2 Monate erstmal genug bekommen. Folgen Sie mir."
Ich hole meine Koffer und stapfe den Weg hinter Niko hinterher. Hier liegt mindestens 10 Zentimeter Schnee. Hihi, ich weiss noch, wie ich als kleines Mädchen laut lachend durch den Schnee gesprungen bin und Mum mit mir gespielt hat. "Alles okay?" reißt Niko mich aus meinen Kindheitserinnerungen.
Ich blinzle. "Jaja, alles gut. Ich habe mich nur an das letzte Mal erinnert, als ich noch klein war und im Schnee herumgetollt habe..."