078||He's off to Berlin

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Lukas will gerade mit seiner Hand unter mein T-Shirt wandern, als es draußen knackt. Durch das gekippte Fenster konnte man es deutlich hören. Erschrocken lösen wir uns voneinander und starren aus dem Fenster. Langsam steht Lukas auf und geht zum Fenster. Vorsichtig folge ich ihm und spähe an ihm vorbei aus dem Fenster.
Als ich eine Bewegung bemerke, zucke ich leicht zusammen. "Hast du was gesehen?" "Keine Ahnung... hätte auch ein Hund oder so sein können..." Lukas guckt angestrengt aus dem Fenster. Als sich nach 5 Minuten immernoch nichts bewegt hat, dreht er sich vom Fenster weg und nimmt meine Hand. Als ich noch einmal an ihm vorbeigucke, steht da jemand im Vorgarten. Ängstlich gucke, eher starre ich die Person an. "Liz?" "Dreh' dich mal ganz schnell um." Lukas guckt über seine Schulter und sofort wieder zurück. "Kennst du die Person?" Er schüttelt den Kopf. "Lass' uns nach oben in mein Zimmer gehen..." Er nimmt meine Hand und zieht mich hinter sich her nach oben. Doch kaum sitze ich auf seinem Bett, klingelt es an der Tür. Ich gucke Lukas an, der sich dreht und scheinbar nach unten will, um die Tür zu öffnen. "Warte hier." sagt er noch, ehe er durch die Zimmertür verschwindet.
Ich setze mich im Schneidersitz komplett auf das Bett und warte. Und warte.
Wieso braucht er denn so lange?!

Auf einmal höre ich etwas knallen und wie kurz darauf die Tür ins Schloss fällt. Vorsichtig stehe ich auf und öffne die Zimmertür? "L-lukas?" frage ich leise die Treppe runter. Als er nicht antwortet, schlucke ich einmal und gehe sie dann langsam runter.
Auf den letzten Stufen atme ich nochmal tief durch und laufe die Treppe ganz runter. Unten stocke ich und meine Augen weiten sich. "Lukas!" flüstere ich geschockt und Knie mich zu ihm runter. Ich streiche meine Haare hinter die Ohren und suche seinen Körper nach Wunden ab. Am Kopf kann ich eine leichte Platzwunde erkennen und aus seiner Nase kommt etwas Blut. "Lukas? Kannst du mich hören?"
Ganz leicht öffnet er seine Augen und guckt mich an. "Wie... wie geht's dir?" Er blinzelt ein paar Mal und setzt sich dann langsam auf. Ich helfe ihm, sich an eine Wand zu lehnen und gucke ihn dann besorgt an. "Warte kurz."

Ich stehe auf, gehe in die Küche und hole zwei Tücher und einen Kühlbeutel für seinen Kopf. Eines der Tücher mache ich nass. Dann gehe ich zurück zu ihm und reiche ihm den Kühlbeutel. "Danke..." flüstert er mich krächziger Stimme. Er hält sich den Beutel an den Kopf und ich mache mich daran, das Blut von seiner Platzwunde mit dem nassen Tuch zu säubern. Als das weitestgehend verarztet ist, kümmere ich mich um seine Nase. Zum Glück ist es nicht viel Blut, dass aus der Nase kam, sodass sich die Blutung einfach stoppen ließ.
Als alles fertig ist, setze ich mich gegenüber von Lukas. Ich mustere ihn.

"Wer war das?" frage ich ihn dann. Er guckt zu mir und mir in die Augen. "Keine Ahnung... ich kenne ihn nicht, er hat mich gefragt, ob du hier wärst und als ich gesagt habe, dass das nicht wichtig wäre, hat er irgendeinen Gegenstand hervorgeholt und mich damit zweimal geschlagen..." Lukas zieht die Beine an und schlingt seinen freien Arm darum.
"Hast du schlimme Kopfschmerzen?" Er schüttelt langsam den Kopf. "Gut, ich glaube, dass du nichts schlimmes hast. Dass du nur ein wenig geschockt von der Situation bist..." Lukas nickt.
"Gehen wir wieder in dein Zimmer? Du solltest dich ausruhen..." Lukas nickt abermals und ich reiche ihm meine Hand. Gemeinsam stehen wir auf und ich helfe ihm, langsam die Treppe hochzugehen.
In seinem Zimmer lässt er sich auf das Bett fallen und schmeißt den Beutel gegen die gegenüberliegende Wand. Fragend gucke ich zu Lukas, der mit Tränen in den Augen ins Leere starrt. "Lukas?" "Wieso ist das alles so kompliziert?" flüstert er. "Was meinst du?" Ich setze mich ihm gegenüber hin und hebe sein Kinn leicht an. Todtraurig guckt er mir in die Augen. "Warum haben so viele etwas gegen unsere Beziehung? Wieso können sie nicht einfach akzeptieren, dass wir uns lieben?" Ich lächle traurig. "Das weiß ich leider auch nicht. Aber wenn ich eins von dir gelernt habe, dann, dass wir das gemeinsam schaffen. Und wenn wir erst heiraten müssen, bis sie es akzeptieren..." Lukas blinzelt ein paar Mal. Scheinbar realisiert er jetzt erst, was ich gerade gesagt habe. "Du... du würdest mich heiraten?" Ich lächle. "Ja, ja das würde ich."
Lukas nimmt mich fest in den Arm. "Danke, dass ich dich haben darf." Ich schließe die Augen und genieße den Moment. Lukas löst sich, bleibt meinem Gesicht aber ganz nahe. "Ich liebe dich Liz." "Und ich liebe dich, Lukas Rieger." Dann legt er leicht seine Lippen auf meine. Er legt eine Hand an meine Wange und mit der anderen tastet er nach meiner. Als er sie gefunden hat, verschränkt er seine Finger mit meinen und lächelt leicht in unseren Kuss. Doch leider wird dieser Moment von Marian unterbrochen, der quer durch das Haus schreit. Lukas stöhnt genervt auf und steht auf. Als er meine Hand allerdings nicht loslässt, merke ich, dass ich gemeinsam mit ihm runtergehen soll.

Also folge ich ihm, bis wir in der Küche stehen. Ich stelle mich neben ihn und merke, wie er meine Hand etwas fester drückt.
Marian mustert uns schmunzelnd. "Schon traurig, dass ihr euch in ein paar Wochen nicht mehr jeden Tag sehen könnt..." Ich kann spüren, wie Lukas dich etwas anspannt und streiche mit meinem Daumen über seine Hand. Er guckt kurz zu mir und dann wieder zu Marian. "Und genau deswegen bin ich auch hier. Lukas, wir müssen noch heute einmal zu unseren Appartement fahren und schonmal grob alles klären." "Können wir das nicht auch hier?" Marian schüttelt den Kopf. "Du weißt, dass das nicht geht. Außerdem haben wir morgen früh einen Termin in Berlin. Du müsstest also so oder so nach Berlin." Lukas gibt sich geschlagen und zieht mich noch mit sich bis zur Treppe. "Wir sehen uns. Spätestens am Abiball." Dabei zwinkert er und küsst mich dann nochmal lang. "Bis dann, und viel Spaß in Berlin!" Ich grinse und mache mich bereit, wieder nach Hause zu gehen.

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